Neues Pixel Tablet: Google versucht es noch einmal

Google hat ein ziemlich kompliziertes Verhältnis zu Tablets. Mehrere Versuche, dem Platzhirschen Apple nennenswerte Marktanteile abzuluchsen, sind in der Vergangenheit gescheitert: Einerseits wegen einer inkonsistenten Tablet-Strategie, andererseits weil das Android-App-Ökosystem einige Schwächen bei größeren Displays aufweist.

Nun versucht es Google noch einmal: Dafür hat der Konzern auf der I/O das Google Pixel Tablet präsentiert - neben dem günstigen Mittelklasse-Handy Pixel 7a und dem faltbaren Smartphone Pixel Fold.

Google positioniert sein neues Tablet nicht als produktiven Alleskönner oder Pro-Gerät. Vielmehr soll das Pixel Tablet eine Mischung aus klassischem Tablet, Smart-Display, Smart-Speaker und zentrale Wohnzimmer-Medienschaltstelle sein.

Nur in Kombination mit Docking-Station

So gibt es das Pixel Tablet zum Marktstart nur in Kombination mit der dazugehörigen Docking-Station, in der Ladegerät sowie Lautsprecher integriert sind. Ohne dem so genannten Charging-Speaker-Dock kann das Pixel Tablet nicht gekauft werden. 

Die Docking-Station ist im Tablet-Preis von 679 Euro inkludiert. Sie kann auch separat für 149 Euro gekauft werden, wenn man beispielsweise in mehreren Räumen eine solches Charging-Speaker-Dock haben möchte. Auf dieser Halterung lässt sich das Pixel Tablet per Magneten fixieren. Auf diese Weise erinnert das Tablet stark an die smarten Displays von Google - beispielsweise an das Nest Hub Max.

Tablet mit Hub-Mode

Damit das Tablet auch als eine Art Smart-Speaker verwendet werden kann, hat direkt im Tablet mehrere Mikrofone für Sprachbefehle integriert. Die Lautsprecher der Docking-Station sollen wiederum vor allem im Bassbereich für eine spürbar bessere Sound-Wiedergabe sorgen.

Verbindet man das Pixel Tablet mit der Docking-Halterung geht das Tablet automatisch in den so genannten Hub-Mode über. In der Folge kann es als smarter Fotorahmen dienen, den Google-Home-Feed der gesamten Smart-Home-Anwendungen anzeigen oder per integriertem Chromecast angesteuert werden.

Hülle und Hardware

Neben der verpflichtenden Docking-Station ist optional auch eine entsprechende Tablet-Hülle für 99 Euro erhältlich. Mit ihrer verchromten, ringartigen Stütze wirkt diese auf den ersten Blick etwas eigenartig. Eine dazugehörige Tastatur gibt es nicht, dafür ist das Tablet mit USI-2.0-Stiften kompatibel.

Beim Display setzt Google auf die LCD-Bildschirm mit einer Diagonale von 11 Zoll. Angetrieben wird das Pixel Tablet vom hauseigenen Prozessor Google Tensor G2 inklusive Sicherheitschip Titan M2. Der Fingerprintsensor ist im Power-Button integriert, eine Mobilfunkfunktion gibt es nicht.

Neben den magnetischen Chargern ist auch ein herkömmlicher USB-C-Port verfügbar. Hauptkamera auf der Rückseite und Selfie-Kamera sind ident und sollen in erster Linie für Video-Telefonie und zum Scannen von QR-Codes dienen.

Android-Apps sollen für größere Screens angepasst werden

Bei der Software und den verfügbaren Android-Apps für Tablets ist das Google-Betriebs- und -Ökosystem in den vergangenen Jahren immer weiter hinter Apples iPad-System zurückgefallen. Auf einem größeren Screen sorgten in erster Linie die Android-Apps für Enttäuschungen, weil sie in den meisten Fällen nicht für Tablets optimiert waren.

Das soll sich nun ändern, heißt es von Google. Den Ausschlag dafür hat offenbar das erste faltbare Google-Smartphone gegeben. Mehr als 50 Google-Apps sollen mittlerweile für größere Screens angepasst worden sein. Darüber hinaus arbeitet Google angeblich mit den Herstellern anderer Android-Apps zusammen, damit auch sei ihre Anwendungen für größere Tablet-Screens optimieren.

Das Pixel Tablet verfügt jedenfalls auch über einen Split-Screen-Modus. Dass hier auch Kopieren via Drag-and-Drop unterstützt wird, soll den Multitasking-Fähigkeiten zugutekommen. Wie brauchbar das erwähnte Voice-Typing in der Praxis ist, wird sich erst bei einem ausführlichen Test zeigen.

Preis und Verfügbarkeit

Ob das Google Pixel Tablet auch in Österreich offiziell verkauft wird, wird sich erst zeigen. Die Version mit 128 GB internen Speicher ist jedenfalls ab 679 Euro erhältlich. Mit dabei ist eben das Charging-Speaker-Dock. Nicht dabei ist das dazugehörige Case. Ein extra Charging-Speaker-Dock kostet 149 Euro, das originale Tablet-Case kostet 99 Euro.

Google Pixel Tablet vs. Apple iPad

Damit ist der Startpreis des Google Pixel Tablet höher als der Startpreis des aktuellen Apple iPad (10th Gen.). Ein direkter Preisvergleich ist jedoch etwas schwierig, weil beim Google-Tablet die Docking-Station inkludiert ist und sich der Startpreis auf die 128-GB-Version bezieht.

Beim aktuellen iPad gibt es keine derartige Docking-Station und der Startpreis bezieht sich auf die 64-GB-Version. Ein 128-GB-Modell gibt es bei Apple nicht und die 256-GB-Version kommt auf 779 Euro.