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Huawei entwickelt seit 2012 eigenes Smartphone-Betriebssystem

Huawei entwickelt bereits seit 2012 ein eigenes Smartphone-Betriebssystem. Das berichtet die South China Morning Post, die sich auf anonyme Quellen aus dem Unternehmen beruft. Das Betriebssystem sei allerdings nicht als Konkurrenz zu Android und iOS geplant, sondern vielmehr eine Option für den Notfall. 

Die kostspielige Maßnahme wurde vom Huawei-Gründer Ren Zhengfei in Auftrag gegeben. Sollte Huawei nicht mehr in der Lage sein, Googles Betriebssystem Android einzusetzen, hätte man somit eine rasche Alternative zur Hand. Zhengfei ahnte offenbar bereits früh, dass sich die politische Situation zwischen China und den USA verschärfen könnte.

Das Szenario, dass Huawei-Smartphones künftig auf Android verzichten müssten, ist alles andere als abwegig. Gegen Huawei und ZTE wird in den USA bereits seit 2012 ermittelt. US-Politiker werfen den chinesischen Unternehmen vor, die nationale Sicherheit zu gefährden und mit den chinesischen Behörden zusammenzuarbeiten. 

Ermittlungen laufen

ZTE wurde kürzlich bereits mit einem Lieferverbot verhängt. US-Unternehmen, wie zum Beispiel Gorilla-Glass-Hersteller Corning und Chip-Entwickler Qualcomm, dürfen ZTE nicht mehr mit Bauteilen beliefern. Vom Verbot könnte künftig auch Googles Android betroffen sein. Das Betriebssystem selbst dürfte ZTE zwar noch verwenden, der Zugang zu Google-Diensten und dem Play Store - und damit zum kompletten Ökosystem - wäre aber verloren.

Wie ZTE soll Huawei gegen die Iran-Sanktionen verstoßen haben, ähnliche Strafen drohen. Obwohl der Konzern ohnedies bereits einen Rückzug vom US-Markt andeutete, wäre der Entzug der Google-Apps ein herber Schlag für die Nummer Drei auf dem Smartphone-Markt. Huawei habe aber laut dem Bericht der SCMP derzeit keinerlei Pläne, das eigene Betriebssystem zu veröffentlichen. Dieses habe auch noch nicht ausreichend Qualität, um mit Android und iOS konkurrieren zu können. Apple und Google dominieren aktuell den Smartphone-Markt, Android und iOS nehmen 99,9 Prozent des Marktes für sich ein.

Auch Samsung sichert sich ab

Neben dem eigenen Betriebssystem hat Huawei kürzlich mit der „App Gallery“ auch einen eigenen App Store angekündigt. Über diesen könnte man zumindest kurzfristig das Problem des fehlenden Play-Store-Zugangs umgehen. Neben Huawei entwickelt auch Samsung einen „Plan B“, falls Android nicht mehr verfügbar wäre. Tizen OS befindet sich bereits seit mehreren Jahren in Entwicklung, fand aber bislang kaum in Produkten Anwendung.

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