
Die Luxus-Limousine EQS 450+ hat ein Leergewicht von etwa 2,5 Tonnen.
Mercedes testet neue Festkörperbatterie mit 1.000 km Reichweite
Einmal aufladen, 1.000 Kilometer fahren - diese Zahl gilt als Nonplusultra für viele E-Autohersteller. Neue Festkörperbatterien (auch Feststoffbatterien genannt) machen diese Reichweiten möglich. Das erste Serienfahrzeug von Mercedes, das mit einer solchen Batterie ausgestattet ist, soll noch vor Ende des Jahrzehnts auf die Straße kommen.
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Bereits jetzt werden Tests ausgeführt, um Effizienz, Lebensdauer und Leistung zu überprüfen. Gemeinsam mit dem US-Unternehmen Factorial Energy hat der deutsche Autobauer den Akku Anfang des Monats erstmals auf die Straße gebracht - verbaut in einer EQS-Limousine. Dafür musste das Auto bzw. das Batteriegehäuse leicht modifiziert werden, damit der Akku auch passt, berichtet Autocar.
EQS-Limousine kommt bisher 814 km weit
Während wenige Details zum Akku-Prototyp von Mercedes bekannt sind, bestätigt das Unternehmen, dass sie um eine 25 Prozent höhere Reichweite liefert als eine Lithium-Ionen-Batterie gleicher Größe und gleichen Gewichts. Die aktuelle EQS 450+ Limousine (Listenpreis ab 103.390 Euro) verfügt mit seiner 118-kWh-Lithium-Ionen-Batterie eine WLTP-zertifizierte Reichweite von 814 Kilometern. Bei einer Steigerung um 25 Prozent läge man also bei 1.017 Kilometern.

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Die Batterietechnologie stammt allerdings nicht aus dem Hause Mercedes selbst, sondern vom Unternehmen Factorial Energy, das bereits mit Hyundai und Stellantis zusammengearbeitet hat. Die Batteriezellen, die es an Mercedes liefert, sollen eine Energiedichte von 391 Wattstunden pro Kilogramm aufweisen. Bei handelsüblichen Lithium-Ionen-Akkus geht man von einer Energiedichte von 180 bis 240 Wh/kg aus. Die 4680-Batteriezelle von Tesla hat eine Energiedichte von 233 Wh/kg.
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Gewicht reduziert
Die Feststoffbatterie von Mercedes-Benz soll Betriebstemperaturen von mehr als 90 Grad Celsius aushalten, wodurch das Kühlsystem innerhalb der Batterie reduziert und das Gewicht sowie die Gesamtkosten des Autos niedrig gehalten werden können.
Wie sich die Batterie bei Minus-Temperaturen verhält, ist nicht bekannt. Feststoffbatterien haben allerdings einen größeren Betriebstemperaturbereich als die meisten E-Auto-Akkus, die aktuell genutzt werden. Dadurch soll es zu deutlich geringeren Leistungseinbußen im Winter kommen, weil das Vorheizen des Akkus entfällt.
Konkurrenz schläft nicht
Die nächste Generation von Mercedes' Festkörperbatterie soll eine Energiedichte von 450 Wh/kg erreichen. Das wäre fast eine 100-prozentige Steigerung gegenüber heutigen Lithium-Ionen-Akkus. Damit reiht sich Mercedes lediglich in eine Reihe neuester Entwicklungen ein.
Der weltgrößte Akkuhersteller CATL aus China will Feststoffakkus mit einer Energiedichte von bis zu 500 Wh/kg etwa noch heuer in die Massenproduktion bringen. Auch an Zellen mit einer Energiedichte von mehr als 700 Wh/kg wird gearbeitet, wodurch Reichweiten von mehr als 2.000 Kilometer möglich werden sollen.
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