Der elektrische EQS SUV von Mercedes.

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Feststoffakkus für Mercedes: 80 Prozent mehr Reichweite

Feststoffbatterien gelten als die Zukunft der Elektromobilität. Die Akkus gelten als sicher, weil sie nicht brennen können, bieten schnelle Ladezeiten und eine hohe Energiedichte.

In den vergangenen Jahren berichteten Autobauer von mehreren Durchbrüchen in der Forschung. Nun will auch Mercedes-Benz eine solche Wunderbatterie entwickelt haben.

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Das Unternehmen stellt zusammen mit dem Batterie-Unternehmen Factorial den Feststoffakku Solstice (zu Deutsch: Sonnenwende) vor, der die Reichweite von Elektrofahrzeugen "um bis zu 80 Prozent" erhöhen soll. Der Akku soll bis Ende des Jahrzehnts auf dem Markt sein und nicht nur in Elektroautos verbaut werden, sondern auch in Unterhaltungselektronik.

Teslas mit fast halber Reichweite

Mit einer Energiedichte von 450 Wattstunden pro Kilogramm reiht sich Solstice in aktuelle Feststoffbatterien ein. Der weltgrößte Akkuhersteller CATL aus China will Feststoffakkus mit einer Energiedichte von bis zu 500 Wh/kg etwa noch heuer in die Massenproduktion bringen. Auch an Zellen mit einer Energiedichte von mehr als 700 Wh/kg wird gearbeitet, wodurch Reichweiten von mehr als 2.000 Kilometer möglich werden sollen.

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Zum Vergleich: Tesla-Akkus haben, je nach Art, Energiedichten zwischen 130 Wh/kg (LFP-Zellen) und 320 Wh/kg (NCA-Zellen). Die NMC-Zellen des Tesla Model Y liegen etwa bei einer Energiedichte von 250 Wh/kg, also etwas über der Hälfte der nun angekündigten Feststoffbatterie. Würde man also einen Solstice-Akku in ein Tesla Model Y verbauen, würde die reale Reichweite des Autos von etwa 400 Kilometer auf mehr als 700 Kilometer ansteigen. Das entspricht ziemlich genau 80 Prozent.

So sieht die Feststoffbatterie Solstice aus.

So sieht die Feststoffbatterie Solstice aus.

Effizient bei niedrigen und hohen Temperaturen

Die Feststoffbatterie von Mercedes-Benz soll Betriebstemperaturen von mehr als 90 Grad Celsius aushalten, wodurch das Kühlsystem innerhalb der Batterie reduziert und das Gewicht sowie die Gesamtkosten des Autos niedrig gehalten werden können.

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Wie sich die Batterie bei Minus-Temperaturen verhält, ist nicht bekannt. Feststoffbatterien haben allerdings einen größeren Betriebstemperaturbereich als die meisten E-Auto-Akkus, die aktuell genutzt werden. Dadurch soll es zu deutlich geringeren Leistungseinbußen im Winter kommen, weil das Vorheizen des Akkus entfällt.

Nachhaltige Herstellung

Die Herstellung der Solstice soll besonders nachhaltig sein. Durch ein neues Trockenbeschichtungsverfahren sind keine giftigen Lösungsmittel und energieintensive Herstellungsschritte mehr nötig. CTO Markus Schäfer spricht von einem Meilenstein, der Mercedes-Benz bei der Batterieentwicklung ganz nach vorne bringen soll. 

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