Samsung Galaxy Watch 6 Classic

Samsung Galaxy Watch 6 Classic

© Gregor Gruber

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Samsung Galaxy Watch 6 Classic im Test: Randvoll mit Features

Die Watch 6 Classic trotzt nicht nur Regen: Sie ist auch für Schwimmen geeignet und hat entsprechende Sport-Modi

Alle Jahre wieder, kommt eine Galaxy Watch hernieder. Samsung bleibt dabei seinem inoffiziellen Galaxy-Motto treu: „Viele Features sind gut, randvoll mit Features ist besser.“

Passend zu der Opulenz an Funktionen, ist die Galaxy Watch 6 Classic mit 47mm die größte Smartwatch, die Samsung bisher produziert hat. Es sei denn, man zählt die Galaxy Gear aus dem Jahr 2013 dazu. Die hatte ein 1,63 Zoll großes Display, im Gegensatz zum 1,5-Zoll-Bildschirm der Watch 6 Classic. Falls ihr in Elektronik-Nostalgie schwenken wollt, könnt ihr hier den Galaxy-Gear-Test nachlesen:

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Watch 6 Classic

Dick ist sie nur im Profil

Trotz der beachtlichen Größe wirkt die Watch 6 Classic nicht ausufernd. Dabei hilft das schlanke Gehäuse, das auch geschickt den Displayrand versteckt. Wer es noch eleganter haben will, kann die Watch 6 Classic statt in Schwarz in Silber kaufen.

Dass diese Watch smart statt bloß elegante Armbanduhr ist, offenbart sich in der Seitenansicht. Mit 10,9mm Dicke ist sie sehr präsent im Profil, was man ihr aber frontal nicht ansieht. Mit 59 Gramm ist sie ein ganzes Stück schwerer als das Vorgängermodell Galaxy Watch 5 Pro, die durch das Titangehäuse nur 46,5 Gramm wiegt.

Galaxy Watch 6 Classic: Die Seitenansicht offenbart die Dicke

Galaxy Watch 6 Classic: Die Seitenansicht offenbart die Dicke

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Das Tragegefühl ist überraschend gut. Man merkt die Präsenz der Watch 6 Classic, sie ist aber im Alltag nicht störend. Auch das Armband im Lederstil ist angemessen bequem, wobei ich für mich persönlich eine feinere Einstellung bräuchte. Bei den Löchern bin ich zwischen „eine Spur zu eng“ und eine „Spur zu locker“. Das Armband ist aber tauschbar – es passen handelsübliche 20mm-Uhrbänder.

Samsungs Watch-6-Armbänder haben einen Knopf, um die Verriegelung zu lösen

Samsungs Watch-6-Armbänder haben einen Knopf, um die Verriegelung zu lösen

Mein persönliche Highlight: Die Watch 6 Classic hat wieder eine drehbare Lünette. Bei der Watch 5 Pro war dieses Feature gestrichen. Durch Drehen der Lünette kann auch beim Sport oder mit dicken Handschuhen gut durch die Menüs gescrollt werden. Leider sind die 2 physischen Tasten an der rechten Seite der Uhr nicht so belegt, dass damit Aktionen oder Apps gestartet werden können. Dreht man etwa mit der Lünette zur App zum Pulsmessen, muss man dort erst recht auf dem Touchscreen die einzig sichtbare Schaltfläche „Messen“ drücken. Wieso kann man das nicht mit einer der 2 Tasten starten?

Voll mit Features

Die Watch 6 Classic beherrscht alles, was das Vorgängermodell Watch 5 Pro kann. Dazu gehören EKG, die Messung der Körperzusammensetzung (erfordert vorher die Eingabe des Gewichts), Blutdruck (erfordert regelmäßiges Kalibrieren durch die Eingabe von Daten, die mit einem richtigen Blutdruckmessgerät gemacht wurden) und Puls. Neu ist, dass die Watch 6 Classic im Hintergrund die Pulsaufzeichnungen analysiert. Besteht der Verdacht auf eine Unregelmäßigkeit, rät sie dazu, ein EKG zu machen.

Die Schlafüberwachung und das Schlafcoaching wurden um die Möglichkeit der Hauttemperaturmessung erweitert. Die kann jetzt auch für das Zyklus-Tracking genutzt werden, was offiziell noch eine Beta-Funktion ist. Fiebermessen ist damit nicht möglich und abseits des Schlaf- und Zyklus-Trackings gibt es keine Möglichkeit, eine kontinuierliche Messung der Hauttemperatur zu machen, bzw. anzeigen zu lassen.

Sportlich

Es sind wieder viele Sportmodi mit dabei. Beim Laufen können jetzt Pulsbereich-Anleitungen aktiviert werden. Die Smartwatch gibt dann Hinweise, um das gewünschte Ziel zu erreichen, etwa Training im maximalen Pulsbereich, Gewicht halten oder niedrige Intensität.

In der Samsung Health-App können Trainingsprogramme für die für Watch 6 Classic aktiviert werden. Für Laufen gibt es hier nur je 2 Programme für 5K und 10K – dennoch besser die, als gar keine. Nach dem Laufen können, neben den üblichen Daten, erweiterte Laufmetriken angezeigt werden. Diese zeigen Asymmetrie, Kontaktzeit, Flugzeit, Regelmäßigkeit, Vertikal und Festigkeit an. Ist das Rating bei einer Kategorie mit „Verbesserungswürdig“ bewertet, werden auf Wunsch Übungen angezeigt, um etwa die Sprungkraft zu steigern oder das Gleichgewicht zu verbessern.

Wer beim Laufen nicht das Smartphone mitnehmen will: Die Watch 6 Classic hat GPS und Unterstützung für weitere Satellitendienste an Bord. In den 16 GB Speicher können Musikdateien geladen werden. Verbindet man dann die Bluetooth-Kopfhörer direkt mit der Uhr, kann man beim Laufen Musik hören, ohne das Smartphone mitnehmen zu müssen. Alternativ gibt es die Watch 6 Classic auch in der eSim-Variante, um unterwegs nicht nur Musik aus dem Speicher zu hören, sondern ohne Smartphone streamen zu können.

Was die Watch 6 Classic immer noch nicht beherrscht, ist eine automatische Workout-Erkennung mit verschiedenen Übungen, so wie es etwa Garmins Smartwatches können. Wenn ich bei meinem Krafttraining 3 Sätze Benchpresses mache, danach 3 Sätze Biceps-Curls usw., muss ich jede Übung einzeln auswählen, starten und beenden. Zudem kann die vordefinierte Pause von einer Minute zwischen den Sätzen nicht geändert werden. Die automatische Erkennung der Wiederholungen ist nicht genau genug. Bei durchschnittlich 80 Prozent der Sätze, weichen die automatisch gezählten Wiederholungen 20 bis 30 Prozent von den tatsächlichen Wiederholungen ab.

Bugs und störende Kleinigkeiten

Während des Testens sind mir bei der Watch 6 Classic Bugs untergekommen, die bei der Watch 5 Pro nicht vorhanden waren. Besonders der Schlafmodus (damit die Uhr in der Nacht nicht leuchtet) ist manchmal unkooperativ. Um ihn zu aktivieren, wischt man von oben nach unten und tippt das Schlafmodus-Icon links oben an und wählt dann nochmal „Schlaf“ aus. Dann erscheint das entsprechende Symbol… und der Schlafmodus ist  trotzdem nicht aktiviert. Das tritt sporadisch auf, bisher konnte ich weder Muster noch Ursache ausmachen.

Manchmal braucht es auch mehrere Versuche, bis der Schlafmodus beendet ist. In einem extremen Fall (der einmal im Test auftrat) war dies auf der Smartwatch gar nicht mehr möglich. Zudem hat sie nicht richtig auf Eingaben reagiert. Auch nach einem Neustart der Uhr bestand das Problem weiter. Erst nachdem ich über die Begleit-App am Smartphone den Modus geändert habe, wurde das Problem gelöst.

Ein weiterer Bug, zumindest für mein Verständnis: Die Uhr ist auf stumm geschaltet. Starte ich einen Lauf, ertönt zum Countdown trotzdem der entsprechende Soundeffekt. Lästig, aber kein Bug, ist, dass beim Ergebnis des Schlaf-Trackings in der Begleit-App immer noch nicht in die Zeitlinie hineingezoomt bzw. hineingetippt werden kann. Ich will genau sehen, zu welcher Uhrzeit ich wach war. Stattdessen sehe ich nur orangefarbene Striche zwischen den 2 Zeitpunkten 2:46 und 5:03 auf der Zeitlinie und muss damit interpretieren, zu welcher Uhrzeit genau die Wachphase war.

Auch ungut: Im Schlaf-Tracking habe ich an vielen Tagen laut Tracking 10 Minuten länger geschlafen, obwohl ich schon wach war, Zimmer gewechselt oder beim Zähneputzen war. Das wird am Ende des Trackings Wachphase angezeigt. Selbst wenn der Schlafmodus an der Uhr direkt nach dem Aufstehen deaktiviert wird, hat dies keinen Einfluss auf dieses falsche Schlaf-Tracking.

Akkulaufzeit

Samsung gibt die Laufzeit der Watch 6 Classic bei typischer Nutzung mit 30 Stunden an. Das kommt ziemlich gut hin. Wenn alle Features aktiviert sind, inklusive Always-On-Display, fortlaufender Puls- und Hauttemperaturmessung und Schnarch-Erkennung, sind nach einem Arbeitstag und einer Nacht nach dem Aufstehen 15 bis 25 Prozent Akku übrig. Je nach Nutzung kommt man damit noch bis in den Nachmittag hinein, dann aber Schluss.

Sport, speziell Laufen aufgrund des GPS- und Bewegungs-Trackings, verbrauchen natürlich mehr Akku. Je nachdem wie lange man sportelt, kann es sein, dass man schon am Abend vorm Schlafengehen die Watch 6 Classic aufladen sollte, damit sie nicht in der Nacht schlappmacht.

Grundsätzlich wird man nicht um ein tägliches Laden herumkommen, wenn man die Smartwatch mit all ihren Funktionen und für Sport nutzt. Will man sie nur nutzen, um Notifications und die Zeit anzuzeigen und deaktiviert einige Features, wie die fortlaufende Puls- und Stressmessung, schafft man 2 Arbeitstage. Dann sollte man sich aber fragen, ob eine günstigere Smartwatch es nicht auch tun würde, wenn man die zahlreichen Funktionen ohnehin nicht verwendet.

Fazit

Die Samsung Galaxy Watch 6 Classic ist nach wie vor die beste Smartwatch-Wahl, wenn man ein Samsung-Handy verwendet. Zwar kann sie auch mit anderen Android-Smartphones genutzt werden, die Begleit-App Samsung Health bekommt man dort aber nur über Umwege. Und wenn Samsung nicht bereit ist, den vollen Umfang allen Android-User*innen zur Verfügung zu stellen, sollten Nicht-Samsung-Smartphone-Besitzer*innen lieber eine andere Smartwatch wählen.

Auch wenn die Watch 6 Classic ein No-Brainer für Samsung-User*innen ist, ist die Investition keine klare Sache. 449 Euro kostet sie (413 Euro bei Amazon), in der eSIM-Version sogar 499 Euro. Wenn man die 4er oder 5 Pro hat, kann man mit dem Upgrade noch warten. Bei einer Watch 3 lohnt sich der Kauf schon eher, da der Support für deren altes Tizen-Betriebssystem jetzt ausläuft.

Günstiger gibt es die Samsung Galaxy Watch 6 (40mm-Version bei Amazon ab 240 Euro). Die hat aber nicht die ikonische Lünette zum Drehen – und ohne die, ist die Watch 6 einfach nur eine Smartwatch von vielen.

 

Technische Daten auf der Website des Herstellers

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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