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Smarte Lampen: Worauf man vor dem Kauf achten sollte

Das Licht ein- und ausschalten, ohne den Schalter zu betätigen: Das fasziniert Menschen, seit dem es Lichtschalter gibt. Bestes Beispiel dafür sind die berüchtigten Klatschschalter, die jahrelang in Sitcoms und Filmen für Lacher sorgten.

Der nächste große Schritt war der Beginn der Smarthome-Ära. Die Lichtschalter wurden mit Bussystemen mit einer Steuereinheit verbunden. Das erfordert das Verlegen eigener Kabel und damit entweder einen Neubau oder eine Komplettsanierung. Außerdem ist es teuer.

Die drahtlose Lösung gibt es jetzt in der Form von smarten Lampen. Die Leuchtmittel sind für gängige Lampenverfassungen und als Standalone-Varianten verfügbar – von Zierlichtern bis zur Outdoor-Beleuchtung. Per Smartphone oder Spracheingabe mit Alexa können die Lichter nicht nur ein- und ausgeschaltet, sondern auch in der Farbe verändert, gedimmt oder mit weiteren smarten Geräten, wie etwa Bewegungsmeldern und Alarmanlagen, verbunden werden.

Ikea Trådfri

Diese Systeme gibt es

Bevor man sich für einen Hersteller entscheidet, sollte man auf einige Dinge achten. Sonst hat man möglicherweise ein Produkt gekauft, das man bei einer späteren Erweiterung der smarten Beleuchtung nicht mehr verwenden kann.

Die Hersteller der Leuchtmittel setzen auf verschiedene Systeme, mit denen die Lampen drahtlos verbunden werden. Die meisten Hersteller, die ihre Produkte in Europa anbieten, setzen auf ZigBee oder WLAN.

Einige Lampen lassen sich auch direkt per Bluetooth ansteuern. Hier ist aber die Reichweite stark eingeschränkt, zudem fehlen viele praktische Zusatzfunktionen, die es etwa bei ZigBee gibt. Dafür ist aber kein WLAN-Router nötig.

Als Alternative zu ZigBee gibt es den Funkstandard Z-Wave. Dieser nutzt dasselbe Prinzip, ist aber weniger stark verbreitet, weil die großen Hersteller auf ZigBee setzen.

ZigBee

ZigBee wird ua. von Philips Hue, den smarten Leuchten von Ikea und anderen Herstellern genutzt. Die Auswahl an Lampen, Leuchtmittel und Zubehör ist groß. Zudem sind Geräte mit ZigBee-Standard untereinander kompatibel. Ikeas Trådfri-Lampen können etwa in ein Philips-Hue-System integriert werden.

ZigBee funkt auf anderen Frequenzen als WLAN. Daher muss man eine „Brücke“ zu ZigBee legen, um die Lampen per Smartphone ansteuern zu können. Dieses Gerät nennt sich meist „Bridge“ (Hue) oder „Gateway“ (Ikea). Die Bridge wird per LAN-Kabel mit dem WLAN-Router verbunden. Danach folgt man der Schritt-für-Schritt-Anleitung der Smartphone-App, um die Bridge mit den Lampen zu verbinden.

Philips Hue Bridge

Jedes Gerät mit ZigBee kann das Signal der Bridge weiterleiten. Die Lampen und anderen Geräte bauen so eine Art Mesh-Netzwerk auf. Dadurch können die Lampen im ganzen Haus gesteuert werden, auch wenn die Bridge nicht zentral steht.

ZigBee-Geräte sind zwar untereinander kompatibel, aber es gibt einen Haken: Hat man etwa die Hue-Bridge gekauft, kann man damit auch die Ikea-Lampen steuern. Firmware-Updates für die Ikea-Lampen gibt es aber nur, wenn der Ikea-Gateway genutzt wird. Man sollte sich also vorher das Sortiment der verschiedenen Hersteller gut anschauen und überlegen, vom welchem man die meisten smarten Leuchtmittel kaufen wird. Und von diesem sollte man dann auch die Bridge kaufen.

WLAN

Die Alternative zu ZigBee sind smarte Lampen mit direkter WLAN-Anbindung. Hier erspart man sich die Bridge. Der Nachteil ist, dass die Leuchten nur angesteuert werden können, wenn auch das WLAN-Netzwerk bis in das entsprechende Zimmer reicht.

Außerdem verbrauchen die WLAN-Lampen im Standby-Modus durchschnittlich doppelt so viel Strom, wie eine ZigBee-Leuchte. WLAN-Lampen können zudem als Einfallstor für Hacker dienen, da diese oft schlechter abgesichert sind, als etwa Smartphones oder Notebooks. Experten empfehlen deshalb, solche Lampen mit dem Gastnetzwerk des WLAN-Routers zu verbinden, das ein anderes Passwort als das Hauptnetzwerk haben sollte.

Ein Problem kann sich auch ergeben, wenn man viele smarte WLAN-Lampen nutzen will. Die vielen Geräte können das eigene Netzwerk ausbremsen. Sollen mehr als nur ein paar Leuchtmittel smart gemacht werden, ist ZigBee die bessere Wahl.

Farben, Formen, Zubehör

Die meisten Hersteller bieten smarte Leuchten in unterschiedlichen Formen an. Der Klassiker ist die Lampe mit E27- oder E14-Gewinde, zum Schrauben in vorhandene Fassungen. Smarte Lampen mit GU10-Fassung sind ebenfalls weit verbreitet. Um diese Lichter per Smartphone oder Sprachbefehl steuern zu können, muss der Lichtschalter eingeschaltet bleiben. Dreht man den Lichtschalter ab, wird die Stromzufuhr zur smarten Lampe gekappt. Schaltet man das Licht per Schalter wieder ein, leuchtet sie in der Standardeinstellung.

Smarte Lampen mit Gewinde sind so gut wie immer dimmbar. Sie werden meist in 3 Leuchtarten angeboten: Weiß (keine Farbeinstellung möglich), Weißlichtspektrum (von Warmweiß mit Kaltweiß) und mit einstellbaren Farben. Manche Hersteller bieten noch Sonderformen an, wie etwa Lampen im Retro-Glühbirnen-Look.

Philips Hue Leuchten im Retrodesign

Standalone-Leuchtmittel gibt es auch in vielen Varianten, von flexiblen Leuchtstreifen über Deckenleuchten bis zur klassischen Schreibtischlampe. Ebenso umfangreich ist das Zubehör. In Starter-Packs findet man oft kabellose Dimmschalter, die beliebig im Haus positioniert werden können, oder Fernbedienungen – falls man nicht immer die Smartphone-App öffnen will. Bewegungsmelder, smarte Steckdosen und ZigBee-Upgrades für Unterputzlichtschalter erweitern die Möglichkeiten der Vernetzung.

Die Anbindung an Sprachassistenten gehört mittlerweile auch zum guten Ton. Verwendet man einen bestimmten smarten Lautsprecher, sollte man darauf achten, dass gerade das unterstützt wird. Amazons Alexa können fast alle, Google Assistent und Apples Homekit werden nicht immer unterstützt.

Die wichtigsten Hersteller

Philips Hue: Der Platzhirsch und mittlerweile fast schon das Synonym für smarte Beleuchtung. Ist aber auch der teuerste Anbieter. Eine E27-Lampe in Weiß kostet 20 Euro, in Weißtönen 30 Euro und in Farbe 60 Euro. Bei Amazon gibt es einige der Produkte etwas günstiger. Nutzt den ZigBee-Standard, funktioniert mit Alexa, Google Assistent und Siri/Apple Homekit. Größtes Sortiment an Lampen und Leuchtmittel. Viele der Lampen können auch ohne Bridge per Bluetooth gesteuert werden, bieten dann aber weniger smarte Funktionen.

Ikea Trådfri: Der ZigBee-Preisdrücker. Vor Ikea fand man in dieser Preiskategorie fast nur chinesische Anbieter. Eine E27-Lampe in Weiß kostet 10 Euro, in Weißtönen 15 Euro und in Farbe 20 Euro. Unterstützt Alexa, Google und Siri. Es gibt weniger Auswahl als bei Hue, dafür macht Ikea aber immer mehr seiner Einbaulichter und LED-Panele Trådfri-tauglich. Zur Ikea-Website

Tint: Die Marke des deutschen Herstellers Müller Licht. Taucht auch öfters bei Diskontern auf, in Österreich etwa bei Hofer. Gibt es auch bei Amazon. Nutzt den ZigBee-Standard. Eine eigene Bridge gibt es nicht. Die Lampen und Leuchtmittel sind dafür gedacht, um mit der Hue-Bridge oder einem ähnlichen Gateway gesteuert zu werden.

Innr: Nutzt ebenfalls den ZigBee-Standard. Mit eigener Bridge kompatibel zu Alexa. Produkte von Innr werden oft genutzt, um ein Hue-System zu ergänzen. Bietet seit Kurzem auch WLAN-Lampen an. Das Sortiment findet man zb. auf Amazon.

Osram Lightfy: Die Server zur smarten Steuerung werden mit 31. August 2021 eingestellt. Daher sollten man die Osram-Lightfy-Produkte nicht mehr kaufen – auch wenn sie jetzt vergünstigt angeboten werden. Man kann sie zwar in andere ZigBee-Systeme integrieren, aber Updates für die Leuchten wird es nicht mehr geben.

LEDVANCE Smart+: Bietet smarte Leuchtmittel für Bluetooth, WLAN und ZigBee an. Vor dem Kauf darauf achten, dass man die richtige Lampe erwischt. Keine eigene Bridge für ZigBee-Produkte vorhanden, für die Integration in bestehende Systeme gedacht. Hier findet man die LEDVANCE-Produkte auf Amazon.

Der WLAN-Rest: Bei Amazon und anderen Online-Händlern scheint es bei WLAN-Lampen eine riesige Auswahl an Herstellern zu geben, noch dazu zu sehr günstigsten Preisen. Bei näherer Betrachtung sehen die Lampen alle gleich aus und haben die gleichen Spezifikationen – weil vermutlich alles OEM-Produkte aus derselben Fabrik sind. Der Unsicherheitsfaktor ist hier nicht die Lampe selbst, sondern die App, mit der sie gesteuert wird, wohin diese Daten schickt und wie unsicher die Firmware dieser Lampen ist.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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Gregor Gruber

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