Sony Inzone Buds im Test: Für die In-Ears ist die PS5 nur Nebensache
Sony Gaming ist nicht gleich Sony PlayStation. Das klingt noch seltsamer, wenn man sich das primäre Farbschema der Inzone-Reihe an sieht: Weiß mit schwarzen Akzenten – so wie die PS5.
So gibt es etwa mit Pulse Explore offizielle PS5-In-Ear-Kopfhörer (220 Euro bei Amazon). Allerdings gibt es auch die neuen Inzone Buds, die ebenfalls PS5 kompatibel sind. Diese sind etwas günstiger (200 Euro bei Amazon), haben ebenfalls eine aktive Geräuschunterdrückung, eine längere Akkulaufzeit und schon einen Transmitter dabei – der bei den Pulse Explore optional erhältlich ist (25 Euro).
Ich habe getestet, ob die Inzone Buds eine Alternative zu den Pulse Explore sind.
Groß, aber bequem
Das Ladecase der Inzone Buds ist ziemlich groß ausgefallen, verglichen mit Sonys aktuellem Spitzenmodell unter den Smartphone-In-Ears, den WF-1000XM5 (288 Euro bei Amazon). Die eigentlichen Ohrstöpsel sind größer als die XM5, der zusätzliche Platzbedarf entsteht aber auch durch das Fach zum Verstauen des USB-C-Transmitters.
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Die Verarbeitungsqualität der Inzone Buds ist ausgezeichnet, sowohl bei Stöpseln als auch Ladecase. Sie sind übrigens in Weiß oder Schwarz verfügbar – falls man den PS5-Look im Ohr nicht so schick findet.
Für das erste Anprobieren sollte man sich ein paar Minuten Zeit nehmen. Denn im Lieferumfang sind 4 verschiedene Größen an Silikonpolstern enthalten. Die richtige Größe schließt den Gehörgang gut ab, ohne unbequem zu drücken.
Obwohl die Inzone Buds größer als meine gewohnten XM5 sind, sitzen sie bequem und gleichzeitig stabil im Ohr. Auch bei längeren Gaming-Sessions haben sie nicht gedrückt.
Warum die PS5 nur Nebensache ist
Der USB-C-Transmitter hat einen Schiebeschalter für PS5/Mobile und PC. Den bringt man in die PS5-Stellung, steckt ihn an die Konsole und kann loslegen. Vorausgesetzt, der eine USB-C-Anschluss der PS5 ist frei. Will man die Inzone Buds mit PS VR2 nutzen (die den USB-C-Anschluss der PS5 belegt), müsste man sich vorher einen USB-A-auf-USB-C-Adapter besorgen.
Will man die Touchgesten der Bedienung ändern, das Soundprofil anpassen oder die Firmware aktualisieren, hat man auf der PS5 Pech gehabt. Das geht alles nur mit der Software Inzone Hub. Und die gibt es nur für Windows 10 und Windows 11. Mac-User*innen und PS5-Gamer*innen, die gar keinen PC haben oder ein älteres Modell ohne USB-C-Anschluss, schauen in die Röhre.
Eine Android- oder iOS-App gibt es für die Inzone Buds nicht. Wer vor hat, die In-Ears rein mit der PS5 zu verwenden und keinen Windows-PC besitzt, kann das nur in den Grundeinstellungen tun – oder borgt sich ein Windows-Notebook mit USB-C-Anschluss, um die Inzone Buds an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
Transmitter geht mit der Switch, Bluetooth nur eingeschränkt
Abseits von PC und PS5 können die Inzone Buds per Transmitter mit anderen Geräten verbunden werden. Das klappt zum Beispiel mit der Nintendo Switch. Im Test kam es manchmal zu dem Bug, dass der rechte In-Ear keine Verbindung hatte. In diesem Fall: Zurück ins Ladecase, Ladecase schließen, Transmitter Aus- und Wiederanstecken, Kopfhörer wieder verwenden.
Der Transmitter kann auch mit Smartphones genutzt werden. Allerdings warnt Sony hier, dass die Funksignale des Handys die Verbindung stören können. Außerdem werden dann die Touchgesten, bis auf das Umschalten der Geräuschunterdrückung, nicht unterstützt.
Alternativ können die Inzone Buds per Bluetooth verbunden werden, also ohne Transmitter. Das geht aber nur mit Smartphones, die den Standard LE Audio unterstützen. Das Handy muss also mindestens Bluetooth 5.2 an Bord haben. Ein 2 Jahre altes Galaxy S21 beispielsweise ist nicht Bluetooth-kompatibel mit den Inzone Buds, ein S22 aber schon.
Eine gleichzeitige Wiedergabe von 2 Quellen, einmal per Transmitter und einmal per Bluetooth, ist nicht möglich – was andere Gaming-Headsets, inklusive dem Pulse Explore, schon beherrschen. Nutzt man mit den Inzone Buds Bluetooth und Transmitter gleichzeitig, muss man die Touch-Bedienfläche auf jedem Hörer für eine Sekunde gedrückt lassen, um zwischen den Quellen zu wechseln.
Gaming-Klang mit Allrounder-Tendenz
Die Inzone Buds haben ein Grundrauschen, genauso wie die XM5. Sobald aber Ton wiedergegeben wird, ist das nicht mehr wahrnehmbar. Das Klangprofil ist auf Gaming getrimmt. Separate Töne in den Höhen und Mitten werden überdeutlich wiedergegeben, um etwa Schritte von Feinden besser hören zu können. Der Klang wirkt dadurch auf Anhieb sehr sauber, manchmal sogar etwas zu scharf.
Der 3D-Audio-Effekt auf der PS5 funktioniert gut. Man kann unterscheiden, ob der Sound von links, rechts, vorne oder hinten kommt. Für hinten links und hinten rechts fehlen aber die Nuancen, um die Klangquelle akustisch einer eindeutigen Richtung zuzuordnen.
Im Schlachtgetümmel verläuft sich der Sound etwas. Sind zu viele Soundeffekte und vielleicht auch noch Stimmen zu hören, nimmt die Klangqualität ab. Besonders der sonst knackige, aber nicht übertrieben starke Bass wird breiig. Es klingt immer noch gut, vor allem für In-Ear-Gaming-Kopfhörer, aber eben nicht so gut, wie bei hochpreisigen Gaming-Headsets.
Das Klangprofil eignet sich auch für Podcasts und Filme, da Stimmen und Dialoge hervorgehoben werden. Bei Musik hängt es nicht nur vom Genre, sondern dem einzelnen Song an. Wurden die Höhen markant abgestimmt, kann das mit den Inzone Buds unnatürlich wirken. Für das meiste Zeug per SD-Streaming (aka Spotify) liefern die In-Ears jedenfalls akzeptable Qualität – obwohl es eigentlich Gaming-Kopfhörer sind.
Rauschunterdrückung, Mikrofon und Akkulaufzeit
Die Inzone Buds haben eine aktive Geräuschunterdrückung. Diese funktioniert, Sony-typisch, recht gut. Durch Antippen auf den linken Ohrhörer kann der Transparenz-Modus aktiviert werden, der Außengeräusche durchlässt. So kann man beruhigt zocken, ohne Angst zu haben, das Klingeln des Paketdienstes zu verpassen (falls er überhaupt klingelt und die Sendung nicht sofort im nächsten Paketshop abgegeben wird).
Bei Bluetooth-Verbindung mit einem Galaxy S23 Ultra bockte die Geräuschunterdrückung manchmal. Ist die Wiedergabe pausiert und drücke ich auf die linke Touchfläche, um zwischen Geräuschunterdrückung und Transparenz umzuschalten, passiert nichts. Erst wenn die Wiedergabe auf Spotify wieder aktiviert wird, spricht die Steuerung wieder an. Pausieren und Starten der Wiedergabe geht übrigens nicht per Touchbefehl, dazu muss man das Handy zücken.
Das Mikrofon für die Sprachübertragung ist ganz ordentlich. Nebengeräusche im Raum werden gut herausgefiltert. Durch die Position des Mikrofons klingt die Stimme aber immer nach Telefonat und nicht so klar, wie wenn man ein Headset mit Wurmmikrofon nutzt.
Die Akkulaufzeit per Transmitter gibt Sony bei aktiver Geräuschunterdrückung mit bis zu 11 Stunden an. Im Test war das schon nah dran, 10 Stunden waren problemlos möglich. Per Bluetooth beträgt die Laufzeit sogar bis zu 18 Stunden. Im Ladecase ist genug Energie für eine weitere volle Ladung. Laut Sony müssen die Inzone Buds nur 5 Minuten im Case sein, um wieder genügend Strom für bis zu eine Stunde Laufzeit getankt zu haben.
Fazit
Die Inzone Buds erfüllen ihre Grundfunktion: Sie sind In-Ears für Windows-PCs, die dank Dongle eine verzögerungsfreie, drahtlose Wiedergabe ermöglichen. Außerdem sind sie bequem, habe eine lange Laufzeit und einen guten Klang.
Allerdings mangelt es an dem Rundherum. Dass die Nutzung mit der PS5 (und anderen USB-C-Geräten) möglich ist, wirkt mehr wie ein Gnadenakt, als ein Feature. Die holprige und stark reduzierte Bluetooth-Verbindung, der Mangel an der simultanen Wiedergabe von 2 Quellen und der Verzicht auf eine Begleit-App, sind nicht zeitgemäß für aktuelle Wireless-Gaming-Kopfhörer im gehobenen Preissegment.
Wer In-Ears sucht, die primär auf der PS5 und nur sekundär auf dem PC genutzt werden, greift besser zu den teureren Pulse Explore und dem optionalen USB-Transmitter.
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