FILE PHOTO: A customer tests a smartphone during the launch of the new iPhone XS and XS Max sales at a shop in Moscow

Mit dem Smartphone kann man das öffentliche WLAN der Stadt Wien ganz einfach nutzen.

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Start-up Refurbed startet Plattform, um alte Handys zu verkaufen

Rund 25 Millionen Handys oder Smartphones liegen bei den Österreicher*innen in den Schubladen herum. Diese Altgeräte werden meistens aufgehoben, weil viele Menschen Angst um ihre Daten haben. Andere heben sie auf, falls das aktuelle Gerät kaputt geht, teilweise wissen Kund*innen einfach nicht, wohin damit.

Das Wiener Start-up Refurbed hat am Dienstag in Österreich und in Deutschland eine eigene Plattform gestartet, über die Kund*innen alte Handys, Smartphones und auch Tablets verkaufen können, wenn sie diese nicht mehr benötigen. Das nachhaltige Unternehmen war bisher dafür bekannt, vollständig erneuerte Produkte wie Handys oder Laptops anzubieten und hat seit der Corona-Krise auch einen Mietservice für Smartphones und Laptops.

Wie der Preis zustande kommt

Mit Refurbed BuyBack können Konsument*innen ab sofort alle ihre Altgeräte auf einer eigens dafür geschaffenen Plattform verkaufen. Für ein iPhone 8 erhalten Kund*innen etwa bis zu 108,90 Euro retour,  für ein iPhone X gibt es bis zu 179 Euro und für ein iPhone 6 sind es nur noch 9,90 Euro.

Wie die Preise zustande kommen, erklärt Peter Windischhofer, einer der Gründer von Refurbed, im Gespräch mit der futurezone: „Die Berechnungen beruhen auf Daten, die etwa berücksichtigen, was es uns als Anbieter kostet, das Gerät generalzuüberholen, so dass wir es weiterverkaufen können. Natürlich muss der Preis aber auch attraktiv für die Verkäufer*innen sein“. Bei manchen Produkten sei es etwa schwieriger, diese auseinanderzunehmen.

Die Refurbed-Gründer: Kaminski, Riedl und Windischhofer (v.l.n.r)

Keine Display-Schäden erlaubt

Um ein Altgerät an Refurbed zu verkaufen muss man das entsprechende Gerät unter buyback.refurbed.com auswählen und Angaben zum Zustand und den technischen Details wie Speichergröße ergänzen. Im Anschluss wird der kalkulierte Ankaufspreis angezeigt. Geld gibt es allerdings nur für Produkte, die noch funktionstüchtig sind. Sie dürfen keine Sprünge im Display haben oder tieferliegende Kratzer.

Weisen Handys oder Smartphones derart grobe Schäden auf, können diese zwar ebenfalls über die BuyBack-Plattform an Refurbed geschickt werden, jedoch werden diese Geräte nur noch recyclet und man kann sie als Kund*in lediglich spenden „Wenn ein Gerät grobe Schäden aufweist, spenden wir es an eine Recycling-Firma. Die Erlöse fließen dann in wohltätige Zwecke. Daran verdienen wir nichts“, erklärt Windischhofer.

Rohstoffe werden wiederverwendet

Aus nachhaltiger Sicht sei es aber „immer noch besser, das Gerät einzuschicken, als dass es weiter in der Schublade liegt“, so der Refurbed-Mitgründer. Denn im Gerät steckt durch die Rohstoffe noch ein Wert und die können nutzbar gemacht werden. „Es ist daher besser, kaputte Altgeräte an uns zu senden, als sie in den Müll zu werfen“, so Windischhofer.

Funktionstüchtige Handys oder Smartphones, die an Refurbed geschickt werden, werden anschließend vollständig instandgesetzt und mit Garantie weiterverkauft. „Bei uns durchlaufen die Geräte einen vollständigen Prozess mit Hard- und Softwaretests, sodass sie am Ende wie neu sind. Auch alte Daten werden selbstverständlich vor dem Weiterverkauf gelöscht“, sagt Windischhofer.

Ein heikles Thema beim Wiederverkauf ist etwa die Akku-Leistung. Diese wird ebenfalls von den Partner-Firmen von Refurbed kontrolliert. "Ein Akku muss mindestens eine Leistung von 80 Prozent aufweisen, ansonsten wird dieser vor dem Weiteverkauf getauscht", heißt es. Dies sei mit dem Konzept der Nachhaltigkeit vereinbar und würde für Kund*innen von generalüberholten Geräten "kaum einen Unterschied" in der Praxis ausmachen.

Nur bei wenigen Geräten lässt sich der Akku selbst tauschen

Worauf man vor dem Zurückschicken aufpassen muss

Generell müssen Kund*innen das Gerät in die Werkseinstellungen zurücksetzen und alle Daten löschen, bevor die sie es an Refurbed schicken. Bei iPhones muss man aufpassen: „Es muss die iCloud-Sperre entfernt werden, man muss sich aus seinem Apple-Konto ausloggen. Das müssen die Kund*innen selbst durchführen, der Rest wird von unseren Partner*innen operativ gemacht“, sagt der Refurbed-Gründer.

Apple selbst hat ebenfalls ein Programm, bei dem Kund*innen ihre ihre Altgeräte zurückschicken können, um in Folge für den nächsten Kauf eine Gutschrift zu erhalten. Laut Windischhofer sei der Vorteil von BuyBack bei Refurbed für diese Kund*innen im Normalfall, dass bei Refurbed mehr Geld gezahlt wird. „Außerdem werden die Menschen bei uns nicht dazu verpflichtet, ein neues Apple-Gerät zu erwerben“, so Windischhofer.

Transparenter Prozess

Von Mitbewerben unterscheidet sich Refurbed laut eigenen Angaben dadurch, dass der Verkaufsprozess einfacher und vollkommen transparent aufgesetzt sei. „Man muss bei uns nur wenige Angaben machen und sieht am Ende bereits den fixen Preis, den wir für das Altgerät zahlen“, so der Refurbed-Mitgründer. Bisher würden zudem nur etwa 15 Prozent der Österreicher*innen wissen, wo sie ihr Gebrauchtgerät eigentlich verkaufen können. „Bei uns lässt sich das einfach, schnell und sicher erledigen.“

Bei Refurbed sei der Hin- und Rückversand das Geräts zudem kostenlos und versichert. Um die Daten müsse man sich zudem keine Sorgen machen, weil auch im Prozess des Refurbishments noch einmal überprüft werde, ob diese rückstandslos entfernt worden sind.

„Wenn wir es schaffen, nur einen Bruchteil dieser Altgeräte wieder in den Kreislauf zurückzubringen, ist das bereits ein großer Erfolg. Denn es zählt jeder einzelne Schritt, der dazu beiträgt, mit den Ressourcen unserer Erde verantwortungsvoller umzugehen“, so Windischhofer.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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