Türkei entwickelt autonomen Stealth-Kampfjet
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Der türkische Hersteller Baykar Makina arbeitet an einem unbemannten Stealth-Kampfjet. Der erste Prototyp sei bereits in der Fertigung, wie der Unternehmensgründer Selçuk Bayraktar auf Twitter mitgeteilt hat. Der Jungfernflug soll im kommenden Jahr folgen.
„Ein größerer und agilerer Fisch hat die Produktionslinie dreieinhalb Jahre später erreicht“, schreibt er. Damit meint er den Nachfolger der Kampfdrohne Akıncı, die auch als „der fliegende Fisch“ bezeichnet wird.
Steuerung mit Satellitenverbindung
Das neue National Unmanned Combat Aerial Vehicle System (MIUS) wird auch als „Roter Apfel“ (Kızılelma) bezeichnet. Laut der türkischen Mythology symbolisiert dieser Ziele, Ideen oder Träume, die weit entfernt sind. Je weiter die Entfernung, umso attraktiver sind sie.
Der düsengetriebene Kampfjet verfügt über Tarnkappentechnik, um seine Ortung zu erschweren. Das Flugzeug soll über eine Satellitenverbindung gesteuert werden, eine Geschwindigkeit von bis zu 800 km/h erreichen und 5 Stunden lang fliegen können. Modelle, die später noch gebaut werden, sollen mit Überschallgeschwindigkeit fliegen können.
Das Flugzeug soll zudem ein Abfluggewicht von 5,5 Tonnen haben und eine Nutzlast von 1,5 Tonnen tragen können.
Keine bemannten Kampfjets mehr
Der Rote Apfel könne laut Baykartech für mehrere militärische Operationen eingesetzt werden – etwa für Attacken auf Bodeneinheiten oder für das Ausschalten von Luftabwehrstellungen. Eine Bewaffnung mit Marschflugkörpern mit einer Reichweite von über 250 Kilometer sei ebenfalls möglich.
Zudem könne der Jet gemeinsam mit bemannten Fliegern operieren. In diesem Fall wird er dann autonom Flugmanöver ausführen, so der Hersteller. Für den Luftkampf könne der Rote Apfel mit Luft-Luft-Raketen ausgestattet werden.
Neue bemannte Kampfjets würden laut Bayraktar generell nicht mehr entwickelt. Die Zukunft seien unbemannte Systeme, die zunehmend stärksten Elemente im Krieg. Es ist davon auszugehen, dass die autonomen Funktionen des Roten Apfels weiterentwickelt werden, damit dieser künftig selbstständig Ziele in einem vordefinierten Einsatzgebiet auswählen und angreifen kann.
An Deck des TCG Anadolu
Der Jet könnte auf dem türkischen Flugzeugträger TCG Anadolu stationiert werden, der vergangene Woche seine ersten Testfahreten ohne Luftfahrzeuge gestartet hat. Baykar soll dem Bericht zufolge im November einen Vertrag mit dem ukrainischen Hersteller Ivchenko-Progress unterzeichnet haben, um gemeinsam die Motoren für den Roten Apfel zu produzieren.
Der Rüstungskonzern Bayraktar taucht derzeit wegen seiner Drohne TB2 öfters in den Medien auf. Die mit Raketen ausgerüstete Kampfdrohne wird von der Ukraine gegen die russischen Invasoren eingesetzt. Laut Bayraktar soll sie bereits an 16 Länder verkauft worden sein.
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