Tesla's gigafactory in Gruenheide
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Was Twitter und Facebook 2023 blüht

Für die großen Tech-Konzerne verlief das vergangene Jahr turbulent: An der Börse fielen die Aktien von Facebook, Google und Co., die Twitter-Übernahme durch Elon Musk war ein einziges Chaos und Tiktok wurde erneut zum politischen Spielball zwischen China und den USA. Die Situation dürfte sich auch 2023 nicht entspannen.

Am schwierigsten lässt sich die Zukunft des Kurznachrichtendienstes Twitter vorhersagen. Nach der Übernahme durch Elon Musk Ende Oktober scheint sich die Unternehmensstrategie täglich zu ändern. Musk will mit dem defizitären Unternehmen schwarze Zahlen schreiben und baute dafür erst einmal Mitarbeiter ab. Von 7.500 sollen noch etwa 2.000 übrig sein.

Mitte Dezember ließ Musk öffentlich darüber abstimmen, ob er sich als Twitter-Chef zurückziehen solle. Eine Mehrheit von gut 10 Millionen Twitternutzer*innen stimmte mit „Ja“. Für Markus Beckedahl, Gründer von Netzpolitik.org, ist es unerheblich, ob Musk zurücktritt oder nicht. „Am Ende bleiben seinen Regeln“, zeigt sich der Netzaktivist gegenüber der futurezone überzeugt.

Mastodon mit Potenzial nach oben

Positiv überrascht ist Beckedahl allerdings vom Twitter-Konkurrenten Mastodon. Viele Nutzer seien aus Protest zur dezentralen Plattform abgewandert und dortgeblieben. „Mastodon steht aber weiter vor großen Herausforderungen – die vielen Nutzer bringen einige Erwartungen an Design und Nutzbarkeit mit.“

Auch öffentliche Behörden oder Personen sind auf Mastodon noch spärlich gesät. „Im kommenden Jahr werden aber mehr Organisationen nach Mastodon wechseln“, ist Beckedahl überzeugt. Nicht nur, weil dort immer mehr Menschen unterwegs sind, sondern auch, weil man eine echte Alternative abseits von Twitter oder Facebook anbieten wolle.

Facebook in der Abwärtsspirale

Facebook wird hingegen immer uninteressanter. Zum ersten Mal in der 18-jährigen Unternehmensgeschichte hat die Plattform heuer Nutzer verloren, vor allem die Jugend nutzt die Seite nur noch selten. Das ist verständlich: Jugendliche wollen nicht auf derselben Plattform unterwegs sein, auf der sich ihre Eltern tummeln. „Facebook hatte das Glück, dass es relativ früh Instagram und Whatsapp aufkaufen konnte. Selbst wird es immer mehr zum Datenfriedhof“, meint Beckedahl.

FILE PHOTO: Meta Platforms CEO Zuckerberg testifies at a House Financial Services Committee hearing in Washington

Mark Zuckerberg setzt alles auf die Metaverse-Karte.

Noch ist unklar, ob sich der Traum von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg erfüllt und sich das Metaverse zur nächsten Goldgrube entwickelt. Dass wir künftig einen Großteil unseres Lebens in virtuellen Welten verbringen, halten sogar seine Mitarbeiter für unwahrscheinlich. Dennoch will der Meta-Chef auch 2023 Milliarden Dollar in die Virtual-Reality-Sparte des Unternehmens stecken.

Reibereien zwischen Tiktok und den USA

Ein großes Thema wird im kommenden Jahr auch die Entwicklung von Tiktok in den USA. „Die USA setzt Maßstäbe an die chinesische App, die nicht einmal amerikanische Unternehmen erfüllen würden“, sagt Beckedahl.

Dabei geht es vor allem um Daten- und Jugendschutz. Tiktok würde Nutzer ausspionieren und dränge Kindern unangemessene Inhalte auf, so die Vorwürfe. Laut Beckedahl habe Tiktok durchaus Manipulationspotenzial, indem es etwa unerwünschte Inhalte unterdrückt.

EU mit strengeren Regeln

Um den Internetplattformen selbst nicht schutzlos ausgeliefert zu sein, hat die Europäische Union das Gesetzespaket „Digitale Dienste“ geschaffen, das sozialen Plattformen strengen Regeln unterwirft.  „Es wird sich aber erst zeigen, ob dieses Paket überhaupt ausreichend ist“, ist Beckedahl skeptisch.

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Marcel Strobl

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Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

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