Xiaomi Redmi Note 9T im Test: Günstig mit ungewöhnlicher Kamera
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Mit dem neuen Redmi Note 9T bedient Xiaomi das untere Preissegment bei Smartphones. Die Ausstattung kann sich dennoch sehen lassen: Hochauflösendes Display, großer Akku, ausreichend Leistung, 5G und eine Triple-Kamera, die allerdings etwas außergewöhnlich erscheint.
Mit der leicht aufgerauten Rückseite liegt das Redmi Note 9T besonders gut in der Hand, da es dadurch bestimmt nicht aus der Hand rutscht. Gerade bei der einhändigen Bedienung des 6,53 Zoll großen Displays ist dies von Vorteil.
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Gutes Handling
Die Rückseite besteht aus Kunststoff und wirkt nicht allzu hochwertig. Ansonsten ist das Gerät makellos verarbeitet. Mit den Maßen von 161,2 x 77,3 x 9,1 Millimetern ist es kein kleines Handy, kommt aber auch nicht wirklich klobig rüber. Mit einem Gewicht von 199 Gramm ist es auch kein Leichtgewicht.
Die Ränder um das Display herum, sind nicht allzu dünn. Vor allem auf der unteren Seite ist der Rahmen recht dick, was dem modernen Design nicht unbedingt zuträglich ist.
Display nur passabel
Das LC-Display löst mit 1.080 x 2.340 Pixel auf und wird von Corning Gorilla Glass 5 geschützt. Die Auflösung ist für dieses Preissegment überdurchschnittlich hoch.
Display: Blau oder gelb
In der Praxis zeigt sich, dass die Qualität des 6,53 Zoll großen Screens dem Preisbereich angemessen ist - also nicht allzu gut. Es hat einen leichten Blaustich, was mich schnell dazu veranlasst hat, den Reading-Mode zu aktivieren. Dadurch wird zwar das blaue Licht stark reduziert, es entsteht allerdings ein überbordender Gelbstich.
Die Stärke des Reading-Mode kann zwar angepasst werden. Doch auch die niedrigste Einstellung hebt die warmen Farben für meinen Geschmack zu stark hervor. Man hat also die Wahl zwischen einem bläulichen oder einem sehr warmen Bildschirm.
Die Helligkeit ist zwar für die meisten Situationen ausreichend. In direktem Sonnenlicht, kann es dann aber schon zur Herausforderung werden, die Display-Inhalte zu entziffern. Die Helligkeit könnte also etwas höher sein. Leider hat das Display auch keine erhöhte Refresh-Rate.
Fingerabdrucksensor
Der Fingerprintsensor befindet sich seitlich im Power-Button, was für mich persönlich schwer gewöhnungsbedürftig ist, da das Gerät jedes Mal entsperrt wird, sobald man etwa nur die Uhrzeit oder die Notifications ablesen will. Aber das ist reine Geschmacksache.
Der Fingerabdrucksensor funktioniert jedenfalls einwandfrei und entsperrt das Gerät innerhalb von Sekundenbruchteilen.
Kamera
Neben der Hauptkamera hat sich in den vergangenen Jahren ein Weitwinkelobjektiv als Standardausstattung von Smartphone-Kameras etabliert. Beim Redmi Note 9T rückt Xiaomi allerdings von dieser Tradition ab und verzichtet auf eine Weitwinkellinse.
Stattdessen verfügt das Handy neben der 48 MP Hauptkamera über ein 2 MP Makroobjektiv und einen 2 MP Tiefensensor. Zoom oder Weitwinkel gibt es beim Redmi Note 9T eben nicht.
Kein Weitwinkelobjektiv
Für meinen Teil würde ich ja liebend gern das Makroobjektiv gegen eine Weitwinkelkamera eintauschen. Zum einen, weil für meinen Geschmack ein Weitwinkelfoto viel öfter Sinn macht als eine Nahaufnahme. Zum anderen auch weil die Makroobjektive oft von schlechter Qualität sind und Nahaufnahmen auch mit der Hauptkamera zumeist gute Bilder liefern.
Jedenfalls können mit der Hauptkamera bei guten Lichtverhältnissen wirklich gute Fotos aufgenommen werden. Empfehlenswert ist auf jeden Fall die HDR-Funktion auszuschalten. Denn diese wendet Xiaomi für mein Empfinden zu stark an. Ansonsten gibt es bei den Sonnenschein-Fotos - für ein Handy in diesem Preisbereich - wirklich kaum etwas auszusetzen.
Die besten fotografischen Ergebnisse erzielt man im Standardmodus und zwar auch bei Nahaufnahmen oder bei Porträts. Beim Makroobjektiv ist einfach die Auflösung zu niedrig und die Qualität der Bilder eher enttäuschend. Auch ist es schwierig, den richtigen Fokuspunkt zu finden, wodurch die Bilder häufig an der falschen Stelle scharf sind.
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Portrait, Makro und Nachtmodus
Auch wenn man nicht den dedizierten Portrait-Mode wählt, bekommt man mit dem Redmi Note 9T schöne Fotos mit entsprechender Tiefenunschärfe. Der Portrait-Mode hebt die Gesichter im Vordergrund noch einmal mehr hervor. Manchmal geht das aber leider schief und die Fotos wirken ziemlich unnatürlich.
Die Konturen zwischen Vorder- und Hintergrund erkennt das Redmi Note 9T sowohl im Standard- als auch im Portrait-Mode überraschend gut. Der Vorteil vom Portrait-Mode ist, dass die Stärke der Unschärfe auch im Nachhinein geändert werden kann.
Ist es etwa bewölkt, also nicht die beste Lichtsituation, kommt für meinen Geschmack das HDR zu stark zum Einsatz, wie man bei den Beispielbildern gut sieht. Auch hier empfiehlt es sich, auf jeden Fall das HDR zu deaktivieren. Manchmal kann die HDR-Funktion allerdings mehr aus den Fotos herausholen - es ist also experimentieren angesagt.
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Nachtmodus
Das Xiaomi Redmi Note 9T hat einen eigenen Nachtmodus. Davon sollte man sich allerdings nicht allzu viel erwarten. Schafft man es, die Kamera entsprechend ruhig zu halten, können noch halbwegs passable Fotos rauskommen.
Meistens ist jedoch die Kamera zu schwach beziehungsweise gelingt es der Software nicht, die Bilder bei Nacht entsprechend darzustellen. Den Fotos fehlen dann die Details und sie sind häufig leicht verschwommen.
Selfie-Kamera
Die Selfie-Kamera löst mit 13 MP (f/2,3) auf und befindet sich in einem Kameraloch im Display in der oberen linken Ecke. Die Qualität der Selfie-Kamera kann nicht mit der Hauptkamera mithalten, ist aber im Stande mittelmäßige Selbstportraits zu produzieren. Auch das Ausschneiden des Gesichts und den Hintergrund unscharf darzustellen, funktioniert mit der Selfie-Kamera gut.
Innenleben und Anschlüsse
Der Speicherplatz des Redmi Note 9T kann mittels microSD-Karte erweitert werden. Positiv ist, dass für die microSD-Karte ein eigener Einschub genutzt wird. Es können also 2 SIM-Karten und eine Speicherkarte gleichzeitig verwendet werden.
Außerdem verfügt das Redmi-Handy über einen herkömmlichen 3,5mm-Kopfhöreranschluss. Es ist 5G-fähig und unterstützt die WLAN-Standards 802.11 a/b/g/n/ac sowie Bluetooth 5.1. Auch eine NFC-Antenne, FM-Radio und ein Infrarot-Port sind an Bord.
Unter der Haube befindet sich der MediaTek-Prozessor Dimensity 800U 5G und 4 GB Arbeitsspeicher. In der 64 GB Version nutzt das Redmi Note 9T das Speicherformat UFS 2.1, in der 128 GB das Format UFS 2.2.
Technische Spezifikationen
- Maße: 161,2 x 77,3 x 9,1 Millimeter (6.35 x 3.04 x 0.36 in)
- Gewicht: 199 Gramm
- Display: 6,53 Zoll LCD, 1.080 x 2.340 Pixel, Corning Gorilla Glass 5
- Kamera: 48 MP, f/1,8, 26mm, 1/2,0", 0,8µm, PDAF; Makroobjektiv 2 MP, f/2,4; Tiefensensor 2 MP, f/2,4
- Video: 4K mit 30 fps; 1080p mit maximal 60 fps
- Selfie-Kamera: 13 MP, f/2,3, 29mm, 1/3,1", 1,12µm; 1080p-Videos mit 30 fps
- Prozessor: MediaTek Dimensity 800U 5G (7 nm)
- Arbeitsspeicher: 4 GB
- Speicher: 64 GB, 128 GB
- Fingerprintsensor: seitlich im Power-Button
- Software: Android 10, MIUI 12
- Konnektivität: Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac; Bluetooth 5.1; NFC
- Akku: Li-Po 5.000 mAh; Ladeleistung maximal 18 Watt
- Sonstiges: Dual-SIM, Wasserabweisend, extra Einschub für microSD-Karte, FM-Radio, Infrarot Port, Kopfhöreranschluss,
- Preis: ab ca. 180 Euro
Leistung im Alltag
Für die allermeisten Alltags-Apps ist die Leistung des Redmi-Smartphones ausreichend. Es lässt sich ohne gröbere Unterbrechungen durch die Social-Media-Feeds scrollen und auch bei Fotobearbeitungen kommt es nur zu kürzeren Wartezeiten.
Bei aufwendigen Games ist die Wartezeit dann schon etwas länger, die Spiele selbst funktionieren aber weitgehend problemlos. Verglichen mit leistungsfähigeren Smartphones sind kleinere Verzögerungen und eine leichte Behäbigkeit spürbar. Angesichts des Preises, sind diese kleineren Einschränkungen allerdings normal.
Akku
Der Akku des Redmi Note 9T hat eine Kapazität von 5.000 mAh und kann mit maximal 18 Watt geladen werden. Kabellos kann das Handy nicht geladen werden. Die Herstellerangabe von 33 Prozent in 30 Minuten konnte in unserem Test verifiziert werden.
Ladeleistung
Nach 10 Minuten an der Steckdose wurde das Handy von 0 auf genau 10 Prozent aufgeladen. Nach insgesamt einer Stunde zeigte der Akku einen Ladestand von 63 Prozent.
Auch wenn das Redmi Note 9T beim Aufladen nicht im Eilzugstempo unterwegs ist, hält der Akku recht lange durch. Im durchschnittlichen Alltagseinsatz waren am Abend immer noch 30 manchmal sogar 40 Prozent Rest-Akku vorhanden.
Software
Auf dem Redmi Note 9T befinden sich Android 10 und die Xiaomi-Benutzeroberfläche MIUI 12.0.4. Das ist weder die neuesten MIUI-Version, noch die neuste Android-Version. Mehr als einem halben Jahr nachdem Android 11 erschienen ist, könnte man sich hier schon die aktuellste Version des Betriebssystems erwarten.
Die Anleihen, die das MIUI an iOS nimmt, sind schwer abzustreiten, aber gut umgesetzt. Für meinen Geschmack handelt es sich beim MIUI 12 grundsätzlich um eine der besten Android-Adaptionen. Die Benutzeroberfläche bietet zahlreiche individuelle Einstellungsmöglichkeiten und einige nützliche Raffinessen.
Der große Nachteil beim MIUI ist der hohe Anteil an Bloatware. Xiaomi versucht mit Biegen und Brechen jeden Dienst aus hauseigener Entwicklung anzubieten. Die allermeisten vorinstallierten Apps lassen sich leider nicht installieren.
Pro & Contra
Pro
- Hochwertige Kamera bei gutem Licht
- Ausreichend Leistung
- Ausdauernder Akku
- Umfassende Ausstattung: Slot für microSD-Karte, NFC, 5G, Kopfhöreranschluss
- Gute Benutzeroberfläche
- Makelloses Handling
- Günstiger Preis: ab 180 Euro
Contra
- Display könnte besser sein
- Display hat keine erhöhte Refresh-Rate
- Bei schwachem Licht nimmt Fotoqualität rapide ab
- Keine Weitwinkelkamera
- Kein Android 11, viel Bloatware
Fazit
Für den Preisbereich knapp über 200 Euro ist das Redmi Note 9T von Xiaomi ein durch und durch passables Handy. Natürlich kann man sich keine Ausstattung wie bei einem 1000-Euro-Smartphone erwarten, dennoch ist die Leistung des Redmi-Phone durchaus in Ordnung.
Die Kamera kann vor allem bei Sonnenschein guten Lichtsituationen überzeugen. Wird das Umgebungslicht weniger, nimmt die Fotoqualität analog dazu ab. Was beim Redmi-Handy besonders gut funktioniert ist, die Darstellung der Tiefenunschärfe. Die Makro-Linse würde ich auf jeden Fall gegen ein Weitwinkelobjektiv eintauschen.
Positiv aufgefallen ist neben der Software auch die Ausstattung, welche kaum Wünsche offenlässt: microSD-Einschub, 5G, Kopfhöreranschluss und NFC. Das Display liegt im unteren Mittelfeld und schneidet nicht besonders gut ab.
Alles in allem bietet das Xiaomi Redmi Note 9T ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis. Das Xiaomi Redmi Note 9T in der Version mit 64 GB wird auf Preisvergleichsportalen ab einem Preis von 180 Euro angeboten. Die Variante mit 128 GB Speicherplatz ist ab 195 Euro zu haben.
Wer ein Smartphone mit einer etwas besseren Ausstattung inklusive Weitwinkelobjektiv haben will, kann sich das Xiaomi Mi 10 Lite ansehen. Dieses ist ab 265 Euro zu haben
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