Riesige Asteroiden könnten Erde öfters treffen als gedacht

Riesige Asteroiden könnten Erde öfters treffen als gedacht

© Родион Журавлёв / Pixabay

Science

Riesige Asteroiden könnten Erde öfters treffen als gedacht

Bislang ging man davon aus, dass riesige Asteroiden die Erde alle paar Millionen Jahre treffen. Das könnte allerdings eine Fehlannahme sein. Aktuelle Untersuchungen legen den Schluss nahe, dass überdurchschnittlich große Himmelskörper deutlich öfter auf der Erde einschlagen.

Man habe Einschläge von zerstörerischen Asteroiden neu analysiert und festgestellt, dass derartige Vorfälle vermutlich in kürzeren Abständen vorkommen, als bisher angenommen. Präsentiert wurde diese Analyse von James Garvin, wissenschaftlicher Leiter des Goddard Space Flight Center der NASA.

Erdoberfläche verändert sich permanent

Dass bisherige Asteroideneinschläge teilweise falsch gelesen wurden, hängt wesentlich damit zusammen, wie sich die Erdoberfläche über längere Zeiträume verändert, erklärt Garvin. Durch Erosion, Vegetation, die Höhe der Meeresspiegel und tektonischen Verschiebungen verändert sich die für uns sichtbare Erdoberfläche permanent.

Dadurch sei es ziemlich schwer, einen Asteroidenkrater zu bestimmen, der vor mehreren Millionen oder auch nur vor Zehntausenden Jahren entstanden ist. Mit moderner Bildgebungstechnik - etwa Lidar oder hochauflösenden Satellitenbildern - sei es nun besser möglich, die bekannten Krater neu zu untersuchen.

Einschlagskrater deutlich größer

Als Beispiel führt Garvin den Schamanschyng-Krater (Zhamanshin) in Kasachstan an, der vor ungefähr einer Million Jahren entstanden ist. Bislang ging man davon aus, dass der Einschlag einen Krater hinterlassen hat, dessen Durchmesser ungefähr 13 Kilometer beträgt.

Ein neuer Blick auf Schamanschyng lässt allerdings den Schluss zu, dass der Krater deutlich größer sein könnte. Der 200 bis 400 Meter große Asteroid könnte demnach einen Krater mit einem Durchmesser von bis zu 30 Kilometer verursacht haben.

Schamanschyng-Krater neu berechnet

Ähnliches trifft auf den 800.000 Jahre alten Pantasma-Krater in Nicaragua zu, der das Ergebnis eines 500 Meter großen Asteroiden ist. Bislang wurde der Kraterdurchmesser auf 14,8 Kilometer berechnet. Neuere Untersuchungen würden aber einen Durchmesser von 35,2 Kilometer nahelegen.

Weitere Untersuchungen notwendig

Auch wenn die Analyse des NASA-Wissenschaftlers noch nicht abgeschlossen ist und noch weitere Untersuchungen notwendig sind, deutet sie darauf hin, dass bisherige Asteroideneinschläge teilweise missinterpretiert worden sind. Wenn man, basierend auf dieser Untersuchung, annimmt, dass die meisten Krater 2- bis 3-mal größer sind als bisher gedacht, würde das bedeuten, dass riesige Asteroiden deutlich öfters die Erde treffen als angenommen.

Einige Expert*innen sind skeptisch. Laut ihnen müsste es, wenn die Einschläge wirklich so stark waren, weit größere Spuren in der Erde geben. Die von Garvin dargestellten Kraterränder seien nicht ausgeprägt genug. Allerdings erhält er auch Zuspruch. Viele sind der Meinung, dass man die Untersuchungen fortsetzen sollte. Denn wenn die Hypothese stimmt, dass riesige Asteroideneinschläge, die etwa einen "nuklearen Winter" auslösen könnten, viel öfter passieren als bisher gedacht, könnte man eine höhere Priorität auf die Erforschung der Asteroidenabwehr legen.

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