Die Crew der Tiangong-Raumstation im April 2025.

Die Crew der Tiangong-Raumstation im April 2025.

© EPA / XINHUA / Jin Liwang

Science

Unbekannter Bakterienstamm auf chinesischer Raumstation gefunden

Ein Forschungsteam aus China hat einen vormals unbekannten Bakterienstamm aus Oberflächenproben der chinesischen Raumstation Tiangong identifiziert. Niallia Tiangongensis ist nach seinem Entdeckungsort benannt und wurde in der Fachzeitschrift International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology im Detail beschrieben.

Das Bakterium ist verwandt mit Niallia circulans, das auf der Erde in Form von Sporen im Boden auftritt. Es ist unklar, ob sich der neue Stamm erst im All zu seiner jetzigen Form entwickelt hat, oder zumindest einige Eigenschaften schon vor seiner Ankunft auf der Raumstation vorhanden waren.

Angepasst ans All

Laut der neuen Studie verfügt Niallia Tiangongensis über die einzigartige Fähigkeit, Gelatine als Stickstoff- und Kohlenstoffquelle abzubauen. Unter den widrigen, nährstoffarmen Bedingungen im All ist das sehr nützlich für das Überleben des Bakteriums. 

Außerdem verfügt es über strukturelle Eigenheiten, die möglicherweise die Biofilmbildung, die Reaktion auf oxidativen Stress und die Reparatur von Strahlenschäden verbessern. Ob Niallia Tiangongensis eine Gefahr für die Menschen auf der Raumstation darstellt, muss noch erforscht werden.

Gefährliche Mikroorganismen

Wie sich Mikroorganismen auf Raumstationen verhalten, wird laufend untersucht, denn sie können für Equipment und Menschen gefährlich werden. Auf der russischen Raumstation Mir hatte sich bis zu deren Ausmusterung im Jahr 2001 beispielsweise ein hartnäckiger Biofilm aus Bakterien und Pilzen gebildet, der Kabel und Oberflächen angriff und übel roch.

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Die Abwesenheit von freilebenden Mikroorganismen kann allerdings ebenfalls schädlich für die Besatzung von Raumstationen sein. Im Februar diesen Jahres stellte ein Forschungsteam fest, dass die Mikroben-Diversität auf der ISS deutlich geringer ist als auf der Erde. Das kann bei Astronautinnen und Astronauten zu Entzündungen führen.

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