Boeing-Starliner dockt an ISS an

Boeing-Starliner dockt an ISS an

© APA/AFP/NASA TV/- / -

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Trotz Triebwerksfehler: Boeing-Starliner dockt erstmals an ISS an

Als "Meilenstein" bezeichnet die NASA das erfolgreiche Docking-Manöver der Starliner-Kapsel von Boeing. Das Raumschiff von Boeing hat auf seinem Testflug erstmals die Internationale Raumstation ISS erreicht.

"Das Starliner-Raumschiff vollendet sein erstes historisches Andocken an die Internationale Raumstation und öffnet damit einen neuen Zugangsweg für Besatzungen zu dem die Erde umkreisenden Laboratorium", hieß es bei der Live-Übertragung des Docking-Manövers.

Starliner brachte rund 230 Kilogramm Nachschub wie Lebensmittel, Kleidung und Schlafsäcke zur ISS, die in einer Höhe von etwa 400 Kilometern um die Erde kreist. Nachdem die Fracht entladen wurde, soll die Boeing-Kapsel wieder zur Erde zurückkehren und im US-Bundesstaat New Mexico landen.

Triebwerksfehler beim Start

Beim kritischen "Orbital Insertion Burn" kam es zu Problemen mit den Starliner-Triebwerken. 2 der insgesamt 12 Triebwerke zur Steuerung der Flugbahn funktionieren nicht. Mithilfe eines Ersatztriebwerkes konnte die Kapsel aber dennoch auf den richtigen Kurs gebracht werden.

Außerdem sprang ein Kühlgerät zu langsam an. Boeing-Vertreter Mark Nappi erklärte dazu, die Ursache dieser "Anomalien" würden untersucht, der Starliner sei aber insgesamt "ein sicheres Fahrzeug".

Lange Liste an Rückschlägen

Der Testflug soll zeigen, ob die Kapsel für den Transport von Astronaut*innen sicher ist. Ein erster Versuch war 2019 gescheitert. Damals war es nach Software-Problemen beinahe zu einer Katastrophe gekommen, und das Raumschiff musste vorzeitig zur Erde zurückkehren, ohne die ISS zu erreichen.

Bei einem weiteren Versuch im Sommer 2021 stand die Atlas-V-Rakete samt Starliner-Kapsel bereits zum Launch bereit. Doch kurz vor dem Start wurde abermals ein Problem mit den Ventilen im Antriebssystem entdeckt und die Kapsel musste zurück in die Werkstatt.

Boeing vs. SpaceX vs. Sojus

Boeing wurde so von dem Raumfahrtunternehmen SpaceX von Tesla-Gründer Elon Musk überholt, dessen Dragon-Kapsel seit 2020 bereits 18 Astronaut*innen und 4 Weltraumtourist*innen im Auftrag der NASA ins Weltall befördert hat.

Der Testflug von Boeing sei deshalb "ein entscheidender Schritt", 2 Anbieter zu haben, "die regelmäßig Besatzungen transportieren", erklärte die stellvertretende Direktorin des ISS-Programms der NASA, Dana Weigel. Die NASA will damit ihre Transportmittel diversifizieren, um nicht wieder Gefahr zu laufen, von russischen Sojus-Kapseln oder von nur einem Anbieter abhängig zu sein.

Für Boeing steht viel auf dem Spiel. Der Luftfahrtkonzern hofft, bis Ende des Jahres einen ersten bemannten Raumflug zu absolvieren. Diese 2. Test-Mission ist unerlässlich, um endlich eine Zulassung von der NASA zu erhalten.

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