Die Long-March-Rakete lieferte das dritte Modul für die Komplettierung der Tiangong-Raumstation.

Die Long-March-Rakete lieferte das dritte Modul für die Komplettierung der Tiangong-Raumstation.

© APA/AFP/CNS/-

Science

Weitere chinesische Long-March-5B-Rakete droht abzustürzen

China hat am Montag das dritte, und damit auch das letzte Modul seiner Raumstation Tiangong ins All gebracht. Taingong soll der bislang größten und langlebigsten Raumstation, der International Space Station (ISS), Konkurrenz machen.

Der Bau der chinesischen Raumstation hat allerdings einen gefährlichen Nebeneffekt. Denn um die einzelnen Module der Raumstation in den Weltraum zu befördern, verwendet China eine adaptierte Version seiner Long-March-5B-Trägerrakete. Nach dessen Start stürzt die 21 Tonnen schwere Kernstufe der Rakete unkontrolliert zu Boden und bedroht Expert*innen zufolge Menschenleben. Bereits am 5. November dürfte es soweit sein.

China verzichtet auf Vorsichtsmaßnahme

Die meisten Raketen bestehen aus einer großen und einer kleinen Stufe. Erstere liefert in den ersten Minuten nach dem Start den Großteil des Schubs. Danach wird sie abgestoßen und verglüht oder wird mittels Triebwerken zurück in den Ozean gesteuert. Eine kleinere zweite Stufe schiebt die Rakete inzwischen weiter ins All.

Bei der Long March 5B ist das nicht der Fall. Sie besteht nur aus einer Kernstufe, die in etwa so hoch ist, wie ein 10-stöckiges Gebäude. Hat die Kernstufe die Rakete erfolgreich in den Orbit befördert, stürzt sie unkontrolliert zu Boden. Sie ist nicht in der Lage, ihre Triebwerke neu zu starten und die Überreste über unbewohntes Gebiet zu steuern.

Einschlagsort ungewiss

Das bedeutet: Wo genau die Trümmerteile der Rakete einschlagen werden, überlässt China dem Zufall. Das Center for Orbital Reentry and Debris Studies (CORDS) der Aerospace Corporation verfolgt den Wiedereintritt der Raketenstufe. Laut dessen Vorhersage dürfte sie in den Morgenstunden des 5. November (MEZ) auf die Erde treffen. 

Der genaue Einschlagsort werde in den kommenden Tagen eingegrenzt, schreibt die Aerospace Corporation. Da die Raketenstufe aber mit einer Geschwindigkeit von tausenden Kilometern pro Stunde zur Erde fällt, kann die Absturzstelle von der ursprünglichen Vorhersage abweichen.

Erneuter Absturz

Es ist nicht das erste Mal, dass Teile chinesischer Raketen unkontrolliert auf die Erde stürzen. Bei den 3 vorangegangenen Starts der Long March 5B in den Jahren 2020, 2021 und 2022 landeten bis zu einem Meter große Metallteile in einem bewohnten Gebiet an der Elfenbeinküste, im Indischen Ozean und zuletzt in der Nähe von Dörfern auf der indonesischen Insel Borneo

Bislang wurde niemand durch die herabfallenden Trümmerteile verletzt. Wissenschaftler*innen warnen allerdings, dass es künftig zu Unfällen kommen könnte.

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