Die 300-Kilowatt-Laserwaffe von der US-Armee.

Die 300-Kilowatt-Laserwaffe von der US-Armee.

© Lockheed Martin

Science

China will US-Laserwaffe mit "1-Dollar-Klebstoff" abwehren

Chinesische Forscher*innen experimentierten laut der South China Morning Post mit Materialien, die ihre Drohnen und Raketen vor Laserangriffen schützen können. Dabei entdeckten sie eine überraschende, mögliche Lösung: einfacher Klebstoff.

Billiges Kunstharz als Schutz

In einem Experiment zeigte sich, dass ein kostengünstiges Kunstharz vielversprechend ist, um solche Waffen vor Laserattacken zu schützen. Bei dem Versuch wurde Material mit dem Kunstharz überzogen und mit einem Laser 15 Sekunden lang beschossen. Der Laser hatte dabei eine Energiedichte von 500 Watt pro Quadratzentimeter - weitaus mehr, als für die Zerstörung einer ballistischen Rakete nötig wäre.

Zum Vergleich: Um eine Leistungsdichte von 300 Watt pro Quadratzentimeter zu erreichen, bräuchte es laut den Forscher*innen eine 3-Megawatt-Laserwaffe. Der leistungsstärkste Laser der US-Militärs erzeugt aber lediglich einen 300-Kilowatt-Strahl (die futurezone berichtete). Lasersysteme mit einer Leistung im Megawattbereich und sogar Terawattbereich sind aber in Entwicklung. 

➤ Mehr lesen: US Army baut stärkste Laserwaffe der Welt

Die Forscher*innen nutzten beim Experiment Bor-modifiziertes Phenolharz, das hauptsächlich in heißen und stark beanspruchten Umgebungen wie etwa Bremsbelägen eingesetzt wird. China ist der weltweit größte Hersteller von diesem Kunstharz, wo eine Fabrik jährlich Hunderttausende von Tonnen produzieren kann. Das Harz ist auch relativ günstig und kostet umgerechnet 1 Dollar pro Kilo.

"Anti-Laser-Beschichtung" für Drohnen und Raketen

Um das Harz in eine "Anti-Laser-Beschichtung" zu verwandelt, brauche es nur einige Modifikationen, wird der führende Professor Gao Lihong zitiert. Wird die Beschichtung 15 Sekunden lang mit dem Laser bestrahlt, erhitzt sie sich lediglich auf etwa 230 Grad Celsius. Das sei nicht heiß genug, um die meisten Aluminiumlegierungen der Luft- und Raumfahrt zu beschädigen. Diese hätten nämlich einen Mindestschmelzpunkt von 400 Grad Celsius.

➤ Mehr lesen: Laserwaffe für Kampfflugzeug AC-130: Projekt droht zu scheitern

Die jüngsten Fortschritte in der Lasertechnologie und dem Schutz davor treiben das Wettrüsten zwischen den Vereinigten Staaten und China in eine neue Phase, sagt ein anonymer Laserwissenschaftler gegenüber der South China Morning Post. China entwickelt gerade eine kompakte 10-Gigawatt-Energiequelle, die ihre Laser- oder Mikrowellenwaffen mit Energie versorgen soll. Ziel ist, damit nicht nur Raketen oder Flugzeuge anzugreifen, sondern sie auch auf Satelliten richten zu können.

Auch das US-Verteidigungsministerium gibt Berichten zufolge rund 1 Milliarde Dollar für die Entwicklung von Laserwaffen aus. Admiral Michael Gilday, Leiter der US-Marineoperationen, sagte im August vergangenen Jahres, dass Laserwaffen eine "Top-Priorität" des US-Militärs wären.

➤ Mehr lesen: US-Zerstörer hat jetzt eine serienreife Laserwaffe

Hyperschallwaffen treiben Laserforschung voran

Die rasante Entwicklung von Hyperschallwaffen in den USA, China und Russland hat die Forschung an Laserwaffen als Abwehrsystem beflügelt. Laserwaffen haben dabei einige Vorteile: Neben der Präzision und der Geschwindigkeit der Laser sind auch die geringen Kosten pro Schuss ein Argument für die Technologie. Die Energiekosten pro Schuss belaufen sich nämlich nur auf wenige Euro. Zum Vergleich: Eine Abfangrakete des Patriot-Systems kostet etwa 400.000 Euro, ein moderner PAC-3 MSE-Lenkflugkörper rund 5 Millionen Euro

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare