So hat China das Wetter manipuliert
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China forscht seit Jahren an Mitteln, um das Wetter zu beeinflussen. Laut einer neuen Studie der Tsinghua Universität in Peking wurde das Wissen jetzt eingesetzt, um bei der 100-Jahr-Feier der Kommunistischen Partei für Schönwetter zu sorgen, berichtet der Guardian.
Bisher gab es unbestätigte Gerüchte, dass China bereits in der Vergangenheit das Wetter manipuliert hat. Auch bei den Olympischen Spielen 2008 soll das passiert sein. Laut der Studie gäbe es jetzt aber deutliche Hinweise darauf, dass das am 30. Juni 2021 passiert sei.
Wolken wurden mit Raketen geimpft
China habe demnach die Technik „Cloud Seeding“ (Wolkenimpfung) eingesetzt. Dabei wird Silberiodid in der Wolkenschicht freigesetzt. Wassertröpfchen formen sich in Clustern um diese Partikel, was die Chance auf Regen erhöht.
Am 30. Juni, dem Tag vor den Feierlichkeiten, habe die Regierung eine 2-stündige Cloud-Seeding-Operation vorgenommen. Bewohner*innen der Bergregion rund um Peking hätten gesehen, wie Raketen in den Himmel geschossen wurden. Diese sollen laut der Studie das Silberiodid freigesetzt haben.
Der darauf folgende künstliche Regen hatte 2 gewünschte Effekte. So gab es am Tag der Feier weniger Wolken am Himmel. Außerdem stieg durch den Regen die Luftqualität, weil Schmutzpartikel zu Boden geschwemmt wurden. Die Luftqualität stieg dadurch auf der WHO-Skala von „moderat“ zu „gut“. Schon Tage vor der Feier wurde Fabriken in und rund um Peking angeordnet, die Produktion einzustellen, um den Smog zu reduzieren. Allerdings gab es in der Zeit kaum Wind, weshalb der bereits bestehende Smog nicht weggeweht wurde.
China will sein Programm zur Wettermanipulation ausweiten
China hat im Vorjahr angekündigt, sein Wettermanipulationsprogramm ausweiten zu wollen. Mehrere Milliarden Dollar sollen investiert werden, um ein Gebiet 1,5-mal so groß wie Indien, künstlich mit Regen und Schnee zu versorgen. Außerdem soll bis 2025 ein System entwickelt werden, um Hagel zu verhindern.
Forscher*innen sind kritisch gegenüber Wettermanipulation. Zum Einen würden Chemikalien in die Umwelt gepumpt, die dann wieder im Boden und möglicherweise auch im Grundwasser landen. Zum Anderen würde im Falle des Cloud Seeding Feuchtigkeit aus der Luft gebunden, die dann möglicherweise in anderen Regionen fehlt. Der Niederschlag würde also nicht mehr, sondern bloß verlagert werden, was für das Klima in betroffenen Regionen schlimme Folgen haben könnte.
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