new vacuum cleaner bag for dust and litter
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Science

Maske aus Staubsaugerbeutel: Forscher wehren sich gegen Kritik

Aus Staubsaugerbeuteln Corona-Schutzmasken basteln. Die vor wenigen Tagen publizierte Empfehlung der Bundeswehruniversität München sorgte prompt für heftige Kritik. Drogeriemärkte kritisierten, dass derartige Filter gesundheitsschädigende Materialien enthalten. Und auch die Hygiene-Expertin Gabriele Ettenberger-Bornberg vom Österreichischen Forschungs- und Prüfinstitut warnte vor der Inhalation von Glasfasern, aber auch Polymeren.

Auf Anfrage der futurezone haben die beiden verantwortlichen Forscher nun ausführlich Stellung genommen. Sie weisen die Kritik zurück, können aber nicht ausschließen, dass Staubsaugerfilter mit gesundheitsschädlichen Chemikalien behandelt wurden. Die Verantwortung diesbezüglich geben sie an die Hersteller weiter. Man habe auf die explizite Frage diesbezüglich trotz Nachfrage nämlich keine Antwort erhalten, argumentieren die Forscher.

"Bei Herstellern nachfragen"

"Natürlich haben wir bedacht, dass von den Staubsaugerbeuteln grundsätzlich eine gesundheitliche Gefährdung durch Fasern und chemische Zusätze ausgehen könnte. Wenn die Produkte von dm und Swirl ihre Produkte für die Fertigung von Atemschutzmasken für nicht geeignet halten, dann sollte das auch so kommuniziert werden. Das bedeutet aber nicht, dass auch die Staubsaugerbeutel anderer Staubsaugerhersteller nicht geeignet sind", teilen Christian Kähler und Rainer Hain der futurezone mit.

Man empfehle allen, die sich der gesundheitlichen Unbedenklichkeit vergewissern wollen, direkt mit den Herstellern in Kontakt zu treten. In Anbetracht der aktuellen Lage wäre es auch sinnvoll, wenn die diversen Staubsaugerbeutel auf ihre Unverträglichkeiten getestet werden, damit die Unklarheit auf Hersteller und Verbraucherseite geklärt werden können, schreiben die Forscher in ihrer Stellungnahme.

Staubsaugerfilter "besser als andere Materialien"

Bei dem Bericht sei es auch nicht darum gegangen, einen Hersteller von Staubsaugerbeuteln zu empfehlen, sondern vielmehr mit wissenschaftlichen Experimenten zu zeigen, dass die von der Bevölkerung verwendeten Materialien wie Vlies, Kleidungsstoff, Küchenpapier, Toilettenpapier, Mikrofasertücher und Kaffeefilter Tröpfchen im Größenbereich 0,1-2 µm ungehindert durchlassen.

Auch Staubsaugerbeutel würden keinen vollständigen Schutz bieten. Hochwertige Staubsaugerfilter seien aber ein deutlich besseres Material, um Coronaviren abzuhalten. Auf diese Einschränkungen habe man hingewiesen. Die gegenüber der futurezone nun getätigte Behauptung, dass man auf die möglichen Gesundheitsrisiken im Bericht (PDF) hingewiesen habe, konnte nach mehrfacher Durchsicht der Publikation allerdings nicht nachvollzogen werden.

In dieser wird lediglich vermerkt, dass die Masken nicht zertifiziert seien. In der Schlussfolgerung des Berichts findet sich zumindest die Aufforderung an die Bundesregierung der Bevölkerung geeignetes Filtermaterial zur Maskenfertigung bereitzustellen - zumindest bis wieder genügend FFP2- und FFP3-Masken zur Verfügung stehen. Auf der eigenen Webseite wurde die Warnung der Staubsaugerbeutel-Hersteller mittlerweile ergänzt.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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Martin Jan Stepanek

Andreea Bensa-Cruz

Andreea Bensa-Cruz beschäftigt sich mit neuesten Technologien und Entwicklungen in der Forschung – insbesondere aus Österreich – behandelt aber auch Themen rund um Raumfahrt sowie Klimawandel.

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