„Krankheitsmodifizierende Therapien“: Diabetes an der Wurzel packen
Auch 100 Jahre nach dem ersten Patienten, dessen Diabetes-Symptome erfolgreich behandelt werden konnten, hat sich die Standard-Therapie für die Erkrankung kaum verändert: lebenslange Gabe von Insulin.
Verschiedene Forschungsprojekte versuchen allerdings an dem Punkt anzusetzen, an dem das noch nicht notwendig ist. Sie entwickeln Medikamente, die das Absterben der insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse verlangsamen und möglicherweise irgendwann verhindern sollen. Dadurch kann das Einsetzen von Symptomen verzögert werden.
Erstes Medikament 2022 zugelassen
Ein erstes Präparat kam 2022 auf den Markt: „Tzield“, hergestellt vom französischen Pharmakonzern Sanofi, ist derzeit in den USA, China und 6 weiteren Ländern zugelassen. Es ist für Patientinnen und Patienten ab 8 Jahren gedacht und wird über 14 Tage einmal täglich intravenös verabreicht.
Im Vergleich zum Placebo verzögerte das Medikament in einer Studie den Ausbruch von Typ-1-Diabetes um durchschnittlich 2 Jahre. Allerdings kann es auch ernst zu nehmende Nebenwirkungen haben. So nimmt bei fast 3 Vierteln aller Behandelten die Anzahl der weißen Blutkörperchen zwischenzeitlich stark ab, was das Risiko von Infektionen steigert.
Außerdem ist die Behandlung mit beinahe 200.000 US-Dollar (ca. 172.000 Euro) pro Patient enorm teuer. Eine Studie zu den Langzeiteffekten des Medikaments ist derzeit im Gange, auch Zulassungsprozesse innerhalb der EU sind am Laufen.
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