Airshield

Airshield

© ETH Zürich

Science

Elektrisches Go-Kart mit Schutzschild macht Rennläufer schneller

Es ist ein wenig bizarr, was da auf der Laufbahn passiert. Vor der Läuferin fährt ein Go-Kart her, das eine Art durchsichtige Gartenhütte angehängt hat.

Das System nennt sich AirShield und wurde an der ETH Zürich entwickelt. Damit sollen Athleten ohne Luftwiderstand trainieren können.

LIDAR bestimmt Geschwindigkeit des Go-Karts

Das Konstrukt sieht auf dem ersten Blick so aus, als hätte es ein YouTuber für Likes zusammengeschustert. Es hat aber überraschend viel Technik eingebaut. Im U-förmigen Plexiglas-Windschutz befindet ein LIDAR-Sensor. Der erkennt die Position des Läufers im Verhältnis zum Windschutz.

Diese Daten bestimmen die Geschwindigkeit, mit der das elektrische Go-Kart fährt. Dadurch wird immer der optimale Abstand zum Athleten eingehalten. Der Fahrer des Go-Karts ist nur für das Lenken zuständig und wenn eine Notbremsung erforderlich wäre. Zukünftig wäre denkbar, dass das System autonom agiert und so ein Airshield keinen menschlichen Fahrer mehr benötigt.

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Trainieren mit weniger statt mehr Widerstand

Die Idee dahinter ist, Übergeschwindigkeitstraining zu ermöglichen. Im professionellen Bereich wird das meist mit Widerstandsgeräten gemacht, wie dem 1080 Sprint. Dieser verspricht, dass durch das Training damit eine neuromuskuläre Anpassung der Athleten erfolgt. Läuft man dann ohne das Gerät, soll es sich so anfühlen, als hätte man permanent Rückenwind.

Airshield hat ein ähnliches Ziel, aber genau die andere Herangehensweise. Anstatt den Widerstand zu erhöhen, wird dieser reduziert.

Ohne den Luftwiderstand läuft der Athlet schneller als er es eigentlich kann. So sollen sich die Muskeln an die höhere Geschwindigkeit gewöhnen und anpassen. Der Körper wird quasi programmiert, schneller zu laufen als man es bisher tut. Beim regulären Wettkampf sollte man dann ohne Airshield ebenfalls schneller unterwegs sein.

Kameras zur Analyse des Laufstils

Ein Vorteil von Airshield ist, dass man nichts am bzw. um den Körper tragen muss, wie es etwa beim 1080 Sprint der Fall ist. Laut Athletinnen, die Airshield getestet haben, braucht es zudem keine lange Eingewöhnungsphase: Man läuft einfach. Nach ein oder 2 Versuchen habe man genügend Vertrauen in das System, um Vollgas zu rennen.

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Als Zusatzfunktion hat Airshield Kameras, um den Stil der Läufer zu analysieren. Das ETH Zürich hat auch Sensor-Sohlen in den Laufschuhen entwickelt, um Daten zu sammeln. Zur Ergänzung kann noch ein kleiner Bewegungssensor an einem Gurt getragen werden, um weitere Bewegungsdaten zu erfassen.

Ob Airshield nur ein Projekt bleibt oder Schweizer Leichtathleten künftig damit trainieren werden, ist derzeit nicht bekannt.

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