Die Illusion des Schwarzen Lochs funktionierte bei 86 Prozent der Testpersonen.

Die Illusion des Schwarzen Lochs funktionierte bei 86 Prozent der Testpersonen.

© Laeng et al., Front. Hum. Neurosci., 2022

Science

Darum funktioniert diese optische Täuschung

Je länger man draufschaut, desto größer wird der schwarze Fleck: Bei der Schwarzes-Loch-Illusion dehnt sich die Dunkelheit scheinbar immer weiter aus. Das berichten immerhin 86 Prozent der Probanden aus einer vergangenen Studie. Forscher versuchen, den Grund dahinter zu verstehen.

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Retina-Zellen in Computer nachgebildet

Die Forscherin Nasim Nematzadeh der Flinders University in Adelaide, Australien, hat daher ein Computermodell kreiert. Das Modell stellt die retinale Ganglienzellen dar. Das sind Nervenzellen, die visuelle Informationen der Netzhaut über den Sehnerv ins Gehirn weiterleiten. Sie sind dafür zuständig, Kontraste anzupassen, indem sie helle Stellen dunkler erscheinen lassen und dunkle heller.

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Die Ganglienzellen kommunizieren allerdings nicht nur mit unserem Gehirn, sondern senden auch Signale an benachbarte Zellen. Das Computermodell von Nematzadeh legt nahe, dass das die Illusion des Schwarzen Lochs auslöst. Manche Ganglienzellen nehmen den dunklen Fleck wahr und benachrichtigen ihre Nachbarzellen darüber. Die senden die Signale wiederum an ihre Nachbarn weiter usw. Daher erscheint der dunkle Fleck größer, als er tatsächlich ist.

Die Illusion des Schwarzen Lochs funktionierte bei 86 Prozent der Testpersonen.

Die Illusion des Schwarzen Lochs funktionierte bei 86 Prozent der Testpersonen.

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Lösung ließe sich gut testen

Bisher ging man davon aus, dass das Gehirn den dunklen Fleck als physisches, 3-dimensionales Loch erkennt. Beim Betrachten des 2-dimensionalen Musters kommt unser Gehirn allerdings durcheinander, wodurch sich der Fleck scheinbar ausdehnt. Laut Jolyon Troscianko, Experte für optische Illusionen an der Universität Exeter in Großbritannien, ist Nematzadehs Lösung eleganter. Die Erklärung mit den Ganglienzellen sei einfacher zu verstehen, einfacher zu testen und könnte unser Verständnis des Sehens erweitern, sagt er gegenüber New Scientist.

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Nematzadeh hofft, dass ihr Computermodell auch zur Untersuchung anderer optischer Täuschungen eingesetzt werden kann. Laut Troscianko könne es sogar eingesetzt werden, um das generelle Verständnis zu verbessern, wie wir Muster wahrnehmen. 

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