Symbobild im Bann der Bahn
Die Geschichte der Eisenbahn im Technischen Museum Wien
Die Stockton-Railway-Eisenbahngesellschaft baute im Nordosten Englands die weltweit erste öffentlich zugängliche Eisenbahnstrecke. Sie wurde 1825 eröffnet und hat für die Entwicklung der Bahn eine wesentliche Bedeutung.
Beispielsweise wurde die Spurweite von 1.435 Millimetern weltweit bei vielen Eisenbahnen als Normalspur eingeführt. 200 Jahre später nimmt das Technische Museum Wien dieses Jubiläum als Anlass für die Ausstellung “Im Bann der Bahn”. Von 21. Oktober 2025 bis 2. August 2026 kann man dort die Entwicklung der Bahn nachvollziehen.
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200 Jahre Eisenbahn
“Die Eisenbahn ist nicht vor 200 Jahren erfunden worden - Stockton Railway ist eher ein typisches Beispiel von Innovation auf bereits bestehender Technologie”, sagt Peter Aufreiter, Generaldirektor des Technischen Museums.
Die Dampfmaschine und schienengebundene Fahrzeuge gab es zu diesem Zeitpunkt bereits. Doch die Stockton-Darlington-Eisenbahnstrecke markiert jenen Zeitpunkt, an dem die Dampfmaschine mobil gemacht wurde, indem Dampfmaschinen mit dem schienengebundenen Verkehr in Verbindung gebracht wurden. Deshalb spricht das Technische Museum vom Geburtstag jenes öffentlichen Verkehrsmittels, “das die Gesellschaft wohl am nachhaltigsten verändert hat”. Die Eisenbahn.
Die Rolle der Bahn
Mit etwa 100 Modellen, die im Maßstab 1:5 bis 1:30 präsentiert werden, soll im Technischen Museum die Geschichte der Eisenbahn von 1825 bis 2040 erzählt werden. Für die Gesellschaft hatte diese Entwicklung eine besondere Bedeutung. “Die Rolle der Personenbeförderung war am Anfang eigentlich zweitrangig”, sagt Aufreiter. Es ging eher darum, Kohle zu transportieren, die lange mit der Hilfe von Pferden befördert wurde.
Das war aber nur der Anfang, der zu einer großen Vielfalt an Modellen und Entwicklungen führte. “Uns war wichtig diese Vielfalt nicht nur zu zeigen, sondern sie als Anlass für eine neue Erzählung zu nehmen - eine Erzählung darüber, wie die Eisenbahn die Welt verändert hat”, sagt Nadia Rapp-Wimberger, Co-Kuratorin der Sonderausstellung “Im Bann der Bahn”.
Damit meint sie beispielsweise, die Modelle, die ein “Verdichtungsraum von Geschichte, Ingenieurskunst und Leidenschaft” sind, so Rapp-Wimberger. Sie meint aber auch die Wirkung der Eisenbahn auf die Gesellschaft: Zum Beispiel wurde die Mobilität mit der Bahn zu einem Massenphänomen. Die Eisenbahn veränderte damit aber auch die Ernährung, weil Lebensmittel schnell genug transportiert werden konnten. So konnten beispielsweise frischer Fisch oder irgendwann auch kühles Bier transportiert werden.
Letzteres war möglich durch einen sogenannten Biertransportwagen. Im Dach des Wagens wurde Eis in eine Metallwanne eingefüllt, das Schmelzwasser floss dann über Rohre ab. Um die Wirkung zu verstärken, wurde der Wagen weiß angestrichen. Wie beispielsweise der Bahnpostwagen aussieht, kann man im Technischen Museum sehen.
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Der Biertransportwagen
© Technisches Museum Wien
Die Bahn und Österreich
“Österreich ist auch ein ganz besonderes Land im Hinblick auf Eisenbahnen”, sagt Aufreiter. Beispielsweise, weil Österreich jenes Land mit den meist gefahrenen Personenkilometern der Eisenbahn in der EU ist. Oder, weil Österreich in absoluten Zahlen der viertgrößte Eisenbahntechnik-Exporteur der Welt ist. “Wir sind auch klar Nummer 1, was die Patente betrifft”, führt Aufreiter aus.
In Österreich beginnt die Geschichte der Eisenbahn im Jahr 1827 - damals noch mit Pferden. 1837 begann dann in Österreich das Dampflokzeitalter mit der Eröffnungsfahrt von Floridsdorf nach Deutsch-Wagram. Die Modelle der dafür eingesetzten Loks, nämlich die “Vindobona” und die “Austria” können im Technischen Museum begutachtet werden.
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Die Dampflokomotive Vindobona
© Technisches Museum Wien
Optimierter Bahnverkehr mit KI
Im Technischen Museum begreift man die Eisenbahn auch als Brücke in die Gegenwart bzw. Zukunft. Mit der ÖBB hat man ein sogenanntes “digitales Interaktivum” erstellt, mit dem die Entwicklung der Eisenbahn nachverfolgt werden kann.
Im Rahmen der Ausstellung wird außerdem das Forschungsprojekt “Green-TrAIn-Plan” vorgestellt. Mithilfe von KI und mathematischen Modellen untersuchen Forschende, wie Lokomotiven optimal eingesetzt werden und wie der Energieverbrauch von Zügen durch intelligente Planung gesenkt werden kann.
Für Kinder gibt es im Rahmen der Ausstellung eine Rätselrallye namens “Spark Express”. An Wochenenden von 10 bis 17 Uhr geht eine vorführbare Modelleisenbahn in Betrieb.
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und dem Technischen Museum Wien.
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