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Science

Japan weist Gerüchte über großes Erdbeben im Sommer zurück

Der Leiter der japanischen Wetterbehörde dementierte am Freitag weitverbreitete Gerüchte über ein schweres Erdbeben in Japan in diesem Sommer. Entsprechende Berichte seien unwissenschaftlich und „Falschmeldungen“. Er rief die Bevölkerung dazu auf, sich keine Sorgen zu machen, wie Phys.org berichtet. Die Gerüchte, die insbesondere in Hongkong und anderen asiatischen Städten kursieren, führten bereits zu Flugstornierungen und eingeschränkten Reisebuchungen, wie es heißt. 

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Auslöser der Spekulationen ist die Manga-Künstlerin Ryo Tatsuki. In ihrem Comic “Watashiga Mita Mirai” (“Die Zukunft, die ich sah”), war von einer Katstrophe im März 2011 die Rede. Zufälligerweise kam es dann im März diesen Jahres tatsächlich zum Tōhoku-Erdbeben, das Tsunami-Flutwellen auslöste und Zehntausenden Menschen das Leben kostete. Dabei ereignete sich auch die Reaktorkatastrophe in Fukushima. Nun prognostiziert Tatsuki, dass das nächste große Erdbeben im Juli 2025 kommen wird. 

Falschmeldung und Desinformationen

Die Prognose entbehrt jeglicher faktischer Grundlage. „Derzeit ist es noch immer unmöglich, ein Erdbeben mit genauem Zeitpunkt, Ort oder Stärke vorherzusagen“, sagte der Generaldirektor der japanischen Wetterbehörde, Ryoichi Nomura, gegenüber Reportern. „Jede solche Vorhersage ist eine Falschmeldung, und es besteht absolut kein Grund zur Sorge über solche Desinformation.“

Die Falschmeldung veranlasste vor allem Reisende aus Festlandchina und Hongkong, den zweit- bzw. viertgrößten Touristengruppen Japans, zur Stornierung, wie CNN bereits Mitte Mai berichtete. Die Angst hat sich allerdings auch bereits auf Thailand und Vietnam ausgeweitet, wo die sozialen Medien mit Posts und Videos überflutet sind, die die Menschen warnen, Reisen nach Japan zweimal zu überdenken. Auch auf YouTube finden sich zahlreiche Videos, die sich mit der Falschmeldung auseinandersetzen.

Erdbebenprognosen nicht möglich

Die Frühwarnsysteme in Japan können zwar wenige Sekunden vor dem Eintreffen der Hauptbebenwelle warnen, sind jedoch in ihrer Genauigkeit und Reichweite begrenzt. Eine exakte Vorhersage von Zeitpunkt, Ort und Stärke eines Erdbebens ist nach aktuellem Stand der Forschung nicht möglich.

Dennoch arbeiten viele Forscher daran. Vielversprechende Ansätze gibt es vor allem mithilfe Künstlicher Intelligenz. Ein Forschungsteam der University of Texas hat eine Künstliche Intelligenz entwickelt, die Erdbeben bis zu eine Woche im Voraus mit einer Trefferquote von 70 Prozent vorhersagen kann,

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Die KI wurde sieben Monate lang in einer Erdbebenregion im Südwesten Chinas getestet und sagte dabei 14 Erdbeben korrekt voraus, wobei sie die Stärke der Beben fast exakt traf; es gab jedoch auch Fehlalarme und ein nicht vorhergesagtes Beben. Die Forschenden betonen, dass die Übertragbarkeit auf andere Regionen noch unklar ist, sehen aber in der Methode einen vielversprechenden Ansatz für die Erdbebenforschung.

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