Der EAST-Reaktor in China.

Der EAST-Reaktor in China.

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Science

Kernfusion: Chinas “künstliche Sonne” stellt neuen Rekord auf

Chinas Fusionsreaktor EAST, auch "künstliche Sonne" genannt, soll einen neuen Rekord aufgestellt haben. Wie die South China Morning Post berichtet, konnte das Plasma für 403 Sekunden aufrechterhalten werden. Das ist etwa 4 Mal so lang wie der bisherige Rekord im Jahr 2017.

Der "Experimental Advanced Superconducting Tokamak" (EAST) steht in der Stadt Hefei im Osten Chinas. Mit dem Bau des Reaktors wurde 1998 begonnen, 2007 gelang es, ein Plasma bei etwa 50 Millionen Grad Celsius 101 Sekunden aufrechtzuerhalten. Seitdem wurden mehr als 100.000 Experimente mit dem Reaktor durchgeführt.

Rekord im "Hocheinschlussmodus"

"Der neue Durchbruch wurde durch den 'Hocheinschlussmodus' ermöglicht, bei dem die Temperatur und die Dichte des Plasmas deutlich ansteigen", sagte Song Yuntao, der Direktor des Instituts für Plasmaphysik an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften gegenüber chinesischen Medien. Song betonte, dass ihre Arbeit eine stabile Grundlage darstellen, um die technische und ökonomische Umsetzbarkeit von Fusionsreaktoren zu verbessern.

Bei der Kernfusion verschmelzen Atomkerne miteinander. Dabei wird deutlich mehr Energie frei, als bei der Kernspaltung. Die Methode bringt aber auch Probleme mit sich. Durch die große Hitze, die dadurch entsteht, muss das Plasma, in dem die Kernfusionen stattfinden, mit starken Magnetfeldern in der Schwebe gehalten werden. 

Den vergangenen Rekord verzeichnete EAST im Jahr 2021, als es ein Plasma mit etwa 70 Millionen Grad Celsius für fast 18 Minuten halten konnte. Dabei wurde jedoch ein anderer Modus verwendet als beim aktuellen Experiment.

Rekorde über Rekorde

In der Fusionsforschung fallen regelmäßig Rekorde, verschiedenste Forschungseinrichtungen auf der ganzen Welt wetteifern untereinander. Die Meldungen stellen allerdings nicht immer wissenschaftliche Durchbrüche dar, verrät Fusions-Experte Georg Harrer von der TU Wien. Beim EAST-Tokamak in China seien etwa alle Magnetspulen supraleitend, weshalb sie auch längere Entladungen durchführen können.

China plant indes bereits den EAST-Nachfolger CFETR. Dieser soll der weltweit erste Fusions-Demonstrator werden, also die Vorstufe eines funktionierenden Fusionskraftwerks. Er soll 2035 fertig werden und eine Maximalleistung von 2 Gigawatt haben. Das ist mehr als Chinas größtes Kernkraftwerk, das eine Leistung von 1,75 Gigawatt erbringt.

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