Das Lufftaxi könnte das emmissionsfreie Reisen zwischen Städten vereinfachen.

Das Lufftaxi könnte das emmissionsfreie Reisen zwischen Städten vereinfachen.

© Joby Aviation

Science

Lufttaxi mit Wasserstoffantrieb flog 841 Kilometer ohne Pause

Ein neues Lufttaxi von Joby Aviation hat einen erfolgreichen 841 km langen Testflug gemeistert. Das senkrecht startende VTOL-Flugzeug (Vertical Take-Off and Landing) wird von einem Wasserstoff-Antrieb betrieben. Es soll eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Flugzeugen für Mittelstreckenflüge und regionales Reisen werden. 

VTOL-Flugzeuge können senkrecht starten und landen, wodurch sie ohne ein langes Rollfeld auskommen und auch als Lufttaxis eingesetzt werden können. Sie können problemlos in Städten und auf Schiffen landen.

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Joby Aviation beweist mit diesem erfolgreichen Testflug, dass es möglich ist, bestehende VTOL-Elektroflugzeuge mit Wasserstoffbrennstoffzellen nachzurüsten. Dadurch kann die Reichweite von bestehenden E-Flugzeugen enorm gesteigert werden.

Umrüstung von VTOL-Maschinen

Normalerweise entwickelt Joby vollelektrische, batteriebetriebene Flugzeuge, die bis zu 160 km weit fliegen können. Diese sollen künftig als Lufttaxis Personen und Güter innerhalb von Großstädten transportieren. Für das neue Wasserstoff-Flugzeug wurde der Prototyp einer Joby-Maschine durch den Einbau eines Wasserstoff-Tanks sowie eines Antriebs umgerüstet. Nach dem erfolgreichen Testflug über dem Ort Marina in Kalifornien hatte das umgerüstete VTOL-Flugzeug noch immer 10 Prozent seines Flüssigwasserstoffs im Tank.

Das Unternehmen will die Zukunft des Fliegens sicherstellen und gleichzeitig die Luftfahrt nachhaltiger machen. „Unsere batteriebetriebenen Lufttaxis werden die Art und Weise, wie wir uns in Städten fortbewegen, grundlegend verändern. Deshalb freuen wir uns, dass wir jetzt eine neue Technologie entwickeln, die das regionale Reisen mit wasserstoffbetriebenen Flugzeugen neu definieren könnte“, meinte der CEO des Unternehmens in einer Presseaussendung.

Das umgerüstete VTOL von Joby Aviation.

Joby legt einen starken Fokus auf Wasserstoff-Flugtechnologie. 2022 übernahm es das auf Fliegen mit Wasserstoff spezialisierte Start-up H2Fly. Im Vorjahr gelang H2Fly der erste bemannte Flug mit einem Elektroflugzeug, das komplett mit Wasserstoff betrieben wird. Seither haben weitere US-Start-ups erfolgreich Wasserstoff bei Propellerflugzeugen getestet. Joby ist jedoch das erste Unternehmen, das ein VTOL-Flugzeug mit Wasserstoffantrieb fliegen lässt.

Wasserstoff als Zukunftshoffnung

Wasserstoffantriebe gibt es bereits für Autos, Lkws und Schiffe. Auch im Bereich der Luftfahrt wird intensiv daran geforscht. Neben speziellen SAF-Treibstoffen und Elektromotoren gilt Wasserstoff als eine der drei Zukunftshoffnungen der Luftfahrt. Wasserstoffantriebe funktionieren durch eine chemische Reaktion, die der Wasserstoff in den Brennstoffzellen des Flugzeuges auslöst. Dadurch werden Batterien während des Fluges aufgeladen und diese Energie treibt dann den Flugzeugmotor und Propeller an.

Der neue Antrieb soll die Flugzeuge von Joby nicht nur nachhaltiger machen, sondern auch die Reichweite seiner bestehenden Flotte an E-Flugzeugen verlängern. Künftig will das Unternehmen mit seinem Wasserstoff-VTOL Pendler zwischen US-Städten transportieren, zum Beispiel zwischen Baltimore und Boston oder Nashville und New Orleans.

Gleiche Infrastruktur

Eine neue Infrastruktur benötigt Joby für sein Wasserstoff-VTOL nicht. Sie können die gleiche Infrastruktur nutzen, die derzeit für das elektrische Fliegen gebaut wird. „Im Einsatz erwarten wir, dass wir die gleichen Landeplätze, dasselbe Betriebsteam und unsere Jobys ElevateOS-Software nutzen können, die den kommerziellen Betrieb unseres batteriebetriebenen Flugzeugs unterstützen wird“, heißt es vonseiten des Unternehmens.

Noch sind Wasserstoffantriebe jedoch nicht perfekt. Wasserstoff ist teurer als fossile Brennstoffe oder elektrische Antriebe. Zudem wird derzeit zumindest in den USA 95 Prozent des Wasserstoffs aus Erdgas hergestellt. „Grünen Wasserstoff“ findet man derzeit noch sehr selten.

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