Venus
© EPA/ESO/M. Kornmesser & NASA/JPL/Caltech / HANDOUT

Science

Neue Hinweise auf Leben auf der Venus

Neue Forschungsergebnisse über die Wolken der Venus bringen interessante Details zutage: Die Hinweise werden mehr, dass auch der als besonders feindselig geltende Planet möglicherweise Leben beherbergen könnte. 

Bereits in der Vergangenheit zeigten Forschungsergebnisse, dass in diesen Wolken biologische Prozesse stattfinden könnten. Nun haben britische Forscher neue Beweise für das Vorhandensein zweier Gase in den Wolken gefunden, die auch bei Vorgängen auf der Erde eine große Rolle spielen.

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Ammoniak und Phosphin

Bei einem Treffen von Astronomen in Großbritannien, über das der Guardian berichtet, erklärten die Forscher, dass sie neue Hinweise auf Ammoniak in den Venus-Wolken haben. Das Gas entsteht auf der Erde hauptsächlich durch biologische Aktivitäten.

Andere Astronomen berichteten bei dem Treffen, dass sie auch neue Beweise für Phosphin-Vorkommen in den Wolken entdeckt haben. Phosphin-Gas kann durch vulkanische Aktivität entstehen, wird jedoch in sauerstoffarmen Umgebungen weitaus häufiger von Bakterien produziert. Deshalb wird es auch als „Biosignatur“-Gas bezeichnet. 2020 machten die Forscher diese Entdeckung erstmals öffentlich, was in der Wissenschaftsgemeinschaft kontrovers diskutiert wurde.

Die Existenz von Ammoniak und Phosphin ist an sich kein Beweis für die Existenz von Leben auf der Venus. Der Planet gilt als besonders feindselig und ist für extreme Temperaturen und seine dichte Atmosphäre bekannt. Die Oberfläche ist so heiß, dass man dort Blei schmelzen könnte. 

Hat sich das Leben in die Wolken zurückgezogen?

Ein Szenario, das die Forscher deshalb auch in Betracht ziehen, ist, dass es zu früheren Zeiten Leben auf der Venus gegeben haben könnte. „Die Venus könnte in der Vergangenheit eine warme, feuchte Phase durchgemacht haben. In einer darauf folgenden unkontrollierten globalen Erwärmung könnte das Leben dann in einer einzigen Nische verblieben sein – in den Wolken könnte es überlebt haben“, sagte Dave Clements, ein Astrophysiker vom Imperial College London, bei dem Treffen.

Denn obwohl die Bedingungen auf dem Planeten extrem sind, gibt es dort auch Wolken, die mildere Temperaturen und Druckniveaus aufweisen. Dort sind die Bedingungen denen der Erde nicht ganz unähnlich.

Die Suche nach Phosphin

Obwohl die Existenz von Phosphin-Gas seit seiner Entdeckung 2020 stark angezweifelt wird, setzen seine Entdecker weiterhin alles daran, dessen Existenz zu beweisen. Mit dem James-Clerk-Maxwell-Teleskop in Hawaii suchen sie seither akribisch nach neuen Beweisen dafür in den Venus-Wolken.

„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass das Phosphin zerstört wird, wenn die Atmosphäre mit Sonnenlicht in Berührung kommt“, sagte die Astronomin Jane Greaves von der Cardiff University. „Wir können nur sagen, dass Phosphin vorhanden ist. Wir wissen nicht, was es produziert. Es könnte eine Chemie sein, die wir nicht verstehen. Aber auch Leben ist eine Möglichkeit.“

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ESA-Mission "Envision" soll mehr Klarheit bringen

Mit den neuen Beweisen wollen die Forscher nun gemeinsam weiter daran forschen, ob die Venus-Wolken möglicherweise Leben beherbergen könnten. Die ESA hat dieses Jahr eine neue Mission namens „Envision“ genehmigt, bei der die Atmosphäre der Venus weiter erforscht werden soll.

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