Die Marsmission AMADEE-20 fand in Israel statt.

Die Marsmission AMADEE-20 fand in Israel statt.

© ÖWF/Florian Voggeneder

Science

Armenien ist der neue Mars: ÖWF-Simulation startet 2024

Geht es nach dem Milliardär und Raumfahrtunternehmer Elon Musk, sollen spätestens in 10 Jahren Menschen auf dem Mars landen. Bis dahin lassen sich Marsmissionen auf der Erde als Trockenübungen trainieren. Das Österreichische Weltraum Forum (ÖWF) hat sich auf diese sogenannte Analogforschung spezialisiert und führt im März 2024 die Simulation AMADEE-24 in Armenien durch.

“Es ist inzwischen unsere 14. Simulation”, sagt ÖWF-Direktor Gernot Grömer bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien. Bei den Missionen werden Materialien getestet, Analysen durchgeführt und Mängel in den Systemen gesucht.

Jeder Fehler, der dabei entdeckt wird, bedeutet eine Schwachstelle weniger im All, wo er lebensgefährlich sein kann. Das Training in Armenien findet auf einem steinigen Hochplateau statt, wie es auch auf dem Mars vorkommt. “Es ist sozusagen ein geologischer Zwilling des Roten Planeten”, schwärmt Grömer.

Analog-Astronautin leitet Mission

Die Crew für die Mission steht bereits fest: 2 Frauen und 4 Männer aus Österreich, Deutschland, Israel, Italien und Großbritannien werden als sogenannte Analog-Astronaut*innen eingesetzt. Mit Anika Mehlis aus Deutschland wird erstmals eine Frau die Mission anführen. Co-Kommandant ist der österreichische Physiker Robert Wild. Daneben stehen 2 Reserve-Astronaut*innen bereit, falls jemand ausfallen sollte. 

“Ein Monat lang wird Armenien zum Nabel der Marsforschung”, freut sich Grömer. Er rechnet mit mehr als 250 internationalen Forscher*innen, die die Mission wissenschaftlich begleiten werden. “Es wird meines Wissens die größte und komplexeste Mars-Simulation des Jahres”, so der 48-Jährige.

Aufstrebende Weltraumnation Armenien

Hayk Margarian, Direktor des Nationalen Zentrums für Innovation in Armenien, freut sich, dass das ÖWF das kleine Land als Missionsstandort ausgesucht hat. Armenien habe eine lange Weltraumtradition, betont Margarian bei der Pressekonferenz in Wien. Ein Drittel der sowjetischen Raumfahrttechnologie sei dort entwickelt worden. Momentan erlebe die Raumfahrt in Armenien einen zweiten Frühling: Erst vor knapp einem Jahr habe das Land mit 2,8 Millionen Einwohner*innen seinen ersten Satelliten in den Weltraum geschickt.

Von der kommenden Mars-Simulation wird Armeniens Industrie- und Bildungssektor noch lange profitieren, ist Margarian überzeugt. Er hofft, dass dadurch vor allem junge Menschen verstehen, dass “der Weltraum etwas ist, das in Armenien nahe, ja bereits Realität ist”.

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Marcel Strobl

marcel_stro

Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

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