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Nach Oumuamua könnte es einen neuen interstellaren Gast in unserem Sonnensystem geben.

© APA/AFP/ESA/Hubble/M. KORNMESSER / M. KORNMESSER

Science

Oumuamua könnte doch ein Alien-Raumschiff sein

Oumuamua, der interstellare Besucher, der 2017 in unserem Sonnensystem auftauchte, lässt Wissenschaftler nicht los. Immer noch wird gerätselt, worum es sich bei dem Objekt gehandelt hat: ein zerstörter Planet, ein Komet oder etwa ein außerirdisches Raumschiff? Oumuamua hatte eine längliche Form wie eine Zigarre, eine trockene, gesteinsartige Oberfläche und flog mit hoher Beschleunigung, ohne einen Kometenschweif zu haben. 

Eine Theorie besagt, dass Oumuamua ein Wasserstoff-Eisberg gewesen sein könnte. Das hätte erklärt, warum das 400 bis 800 Meter große Objekt keinen Kometenschweif gehabt hätte, obwohl es schnell genug war, um unser Sonnensystem wieder zu verlassen. Normalerweise schmilzt das Eis auf Kometen, wenn sie sich auf die Sonne zubewegen. Das dadurch entstehende Gas wirkt wie ein Antrieb und ist als Kometenschweif erkennbar.

Wasserstoff schmilzt zu schnell

Handelt es sich aber um Wasserstoff, hätte man das entstandene Gas nicht von der Erde aus erkennen können. Diese Theorie stellten Wissenschaftler um Darryl Seligman der University of Chicago in ihrem Paper auf, das im Juni im Fachmagazin The Astrophysical Journal Letters erschien. 

Diese Theorie greifen Abraham Loeb und Thiem Hoang in ihrem Paper nun auf und versuchen sie zu widerlegen. Die Astrophysiker des Korea Astronomy and Space Institute argumentieren, dass der Antrieb durch Wasserstoff nach den geltenden physikalischen Gesetzen in der Realität gar nicht möglich wäre.

Hoang und Loeb schreiben, dass Wasserstoff schon bei kleinen Temperaturanstiegen, etwa durch Sternenlicht, schmelzen würde. Wasserstoff schmilzt bereits bei -259,2 °C, der absolute Nullpunkt liegt bei -273,15 Grad. So sei es nicht möglich, dass sich ein Komet von Oumuamuas Größe formt, schreiben die Forscher. Dafür sei der Weg von der nächsten gigantischen Molekül-Wolke, wo sich solche Wasserstoff-Eisberge bilden könnten, zu weit entfernt. Er hätte daher nicht Millionen Jahre reisen können, ohne vorher zu zerfallen.

40 Millionen Jahre alt

Seligman hat hier eine Antwort parat. Er gibt Loebs Analyse recht, Oumuamua dürfte nicht älter als 40 Millionen Jahre sein, damit seine Wasserstoff-Theorie stimmt. Das Ausgasen des Wasserstoffs würde aber die längliche Form von Oumuamua erklären.

Glaubt man einer dritten Studie vom April 2020, so könnte er aus einer sich bewegenden Gruppe junger Sterne stammen, die Carina und Columba getauft wurden. Andere Objekte aus dieser Gruppe sind zwischen 30 und 45 Millionen Jahre alt und die Voraussetzungen für das Formen eines Wasserstoff-Eisbergs wären gegeben.

Werbung für ein Buch

Gegenüber Live Science argumentierte Loeb, Oumuamua hätte sich aber vor Milliarden von Jahren formen müssen, mit dessen ursprünglichen Planetensystem. Carina oder Columba seien keine geeigneten Orte, um einen Wasserstoff-Eisberg zu formen. Auf die Frage hin, ob er denn eine bessere Erklärung für die Herkunft des Himmelskörpers hätte, verwies er auf sein Buch „Extraterrestrial: The First Sign of Intelligent Life Beyond Earth“ (engl., „Außerirdisch: Das erste Zeichen intelligenten Lebens jenseits der Erde“), das er kommendes Jahr veröffentlichen will. Damit profitiert er also von den Ergebnissen seiner Studie. Bisher wurde noch kein Hinweis dafür gefunden, dass es sich um Alien-Technologie handeln könnte.

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