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Satelliten für Umweltschutz: Das sind die besten Ideen aus Österreich

Tausende Satelliten umkreisen die Erde und viele von ihnen sind eine unterschätzte Informationsquelle. Mit dem Copernicus-Programm betreut die Europäische Weltraumagentur ESA Erdbeobachtungssatelliten, die permanent frei zugängliche Daten sammeln. Genutzt werden diese bisher aber selten.

Mit dem „Space4Energy-Hackathon“ demonstrieren das Klimaministerium (BMK), die ESA, der Science Park Graz und das Green Energy Lab neue Möglichkeiten, wie Behörden und Unternehmen die Satellitendaten verwenden können. Dafür lösten die Teilnehmer*innen 4 konkrete Problemstellungen. Die Sieger*innen wurden am Freitag in Graz bekannt gegeben.

Die Sentinel-2-Satelliten liefern unter anderem hochwertige Daten über die Vegetation, Gewässer, Landwirtschaft und Städte

Zerstörte Wälder

In der Kategorie „Space4Biomass“ suchten die österreichischen Bundesforste eine Möglichkeit, nach Unwettern die Zerstörung durch umgestürzte oder abgebrochene Bäume abzuschätzen, denn viele Gebiete sind nur schwer zugänglich. Zudem muss das Holz nach einem sogenanntem Windwurf schnell gefunden werden: Es kann nur in einem begrenzten Zeitraum weiterverarbeitet werden, bevor es verrottet.

Um rasch das Zerstörungsausmaß zu erkennen, hat die Siegerfirma dieser Kategorie, Beetle for Tech aus Tulln, zusammen mit Joanneum Research die Anwendung „Eyestorm“ präsentiert. Damit könnten einzelne Bäume erkannt und ihre Höhe und Masse bestimmt werden. Mit diesen Informationen könnten Forst- und Holzwirtschaftsunternehmen auch bei anhaltenden Unwettern unmittelbar den entstandenen Schaden abschätzen und gezielt mit Aufräumarbeiten beginnen.

Aktuell kommen hier u.a. Drohnen zum Einsatz, die bei schlechtem Wetter aber nicht fliegen können. Beetle for Tech hat bereits zuvor Anwendung für das Beobachten von Wäldern entwickelt, etwa um illegale Abholzung feststellen zu können.

Nachhaltige Stadtplanung

Das Land Salzburg suchte in der Kategorie „Space4SpatialPlanning“ eine Übersicht über strukturelle Entwicklungen, um die Energieraumplanung zu unterstützen. Ziel war es, Ortsentwicklungen erfassen zu können und neue Plätze für Solarpaneele zu identifizieren.

Durchsetzen konnte sich Ubicube aus Wien mit der Anwendung „Ubimonitor“. Sie soll es ermöglichen, das Alter, den Baufortschritt und die Dachform von Gebäuden im ganzen Bundesland zu bestimmen. Die Dachform verrät dabei, ob sich ein Gebäude für Solarpaneele eignet. Ubicube bietet bereits ähnliche Lösungen zu Bauplanung und Hochwasserrisiko-Analysen für die Immobilienbranche an.

Effiziente Windparks

Energie Steiermark und Rheologic suchten in der Kategorie „Space4Wind“ eine Möglichkeit, die sogenannte „Rauigkeit“ von Flächen zu bestimmen, also ob es sich bei Gebieten z.B. um Wälder, Wiesen, Ödland oder Wohngebiete handelt. Mit diesen Informationen können Modelle über die dortige Windgeschwindigkeit entwickelt werden.

Plant man einen Windpark, kann so der erwartete Energieertrag berechnet werden. Aktuell modelliert man das mit Daten aus veralteten Quellen und wertet sie manuell aus. Schon geringe Abweichung sorgen aber für extreme Fehler in dieser Prognose. Kategorie-Gewinner SURF-EO will Satellitendaten nutzen, um schnell, einfach und österreichweit über ein Programm die Rauigkeit von Gebieten zu bestimmen und somit die Fehlerquote der Modelle zu verringern.

Effektive Isolierung

In der letzten Kategorie sollten die Teilnehmer für die Firmen Kelag und Hakom einfach zugängliche Wärmedaten bereitstellen, um die Effizienz von Heiz- und Kühlsystemen zu analysieren. Damit sollen besonders heiße Gebieten identifiziert und ungenutzte Wärmequellen gefunden werden. 

Hier konnten sich die Salzburger von Wematics durchsetzen. Mit ihrer Anwendung könnten historische Wärmedaten für Gebäude und Regionen abgefragt werden, die Rückschlüsse darüber geben, wie energieeffizient die Bauten sind und ob dort eventuell nachgebessert werden muss.

Kooperation mit Energiefirmen

Nun liegt es an den Firmen, die vorgebrachten Ideen auch wirklich einzusetzen. Am Beispiel Ubicube zeigte sich bereits, wie gut das funktionieren kann. Sie überzeugten die Viadonau 2020 beim Hackathon mit ihrer Software zur Überwachung von Flüssen. Daraus entstand eine Kooperation und die Anwendung ist inzwischen im Einsatz (futurezone berichtete).

Die Sentinel-Sateliten

Sentinel-1
Satelliten des Typ Sentinel 1 nutzen Radar, um Land- und Ozeandaten zu erfassen

Sentinel-2
Optische Bilder werden für den Notfalldienst EMS sowie die Erfassung von Vegetation, Küsten, Gewässern und Gelände verwendet

Sentinel-3
Die Satelliten überwachen zum Klimaschutz die Temperaturen und Verfärbungen  von Gelände und Ozeanen

Sentinel-4 und -5
Die Instrumente liefern zukünftig Daten über Zusammensetzung der Atmosphäre und Luftqualität

Sentinel-6
Die 2020 gestartete Mission überwacht weltweit die steigenden Meeresspiegel

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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