Warum eine Stadt eine gigantische Wärmeflasche baut
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Es ist eine gigantische Wärmeflasche, auf der die schwedische Stadt Västerås sitzt. Zumindest, sobald das Höhlensystem unter der Stadt mit heißem Wasser gefüllt wird. Der schwedische Energiekonzern Mälarenergi hat genau das vor.
Die Kavernen wurden bereits früher als Lager genutzt, allerdings für Erdöl. Während des Kalten Krieges lagerten dort 300.000 Kubikmeter Öl, das entspricht ungefähr 130 olympischen Schwimmbecken. Im Jahr 1985 wurden die insgesamt 3 Höhlen geleert. Seitdem blieben sie leer.
Höhlenwand als Isolator
Nun sollen sie gesäubert und mit 95 Grad heißem Wasser gefüllt werden. Das Höhlengestein funktioniert selbst als Isolator, maximal können 13 Gigawattstunden gespeichert werden. Zunächst nur für einige Wochen, wenn sich das Gestein allerdings aufwärmt, soll der Hitzeverlust äußerst gering sein.
Das warme Wasser kommt aus einem nahegelegenen Kraftwerk, in dem Abfall und Biomasse für die Strom- und Wärmeproduktion verbrannt werden. Über Wärmetauscher wird die Wärme aus den Höhlen dann in das lokale Fernwärmenetzwerk gespeist, das 98 Prozent der 130.000-Einwohner-Stadt versorgt.
Gerade in den Morgenstunden, wo ein großer Bedarf an Warmwasser herrscht, soll die Wärme aus der Höhle einspringen. Die Inbetriebnahme des Pilotprojekts ist für 2024 geplant.
Nicht das erste Projekt
Das Projekt in Västerås ist nicht das erste seiner Art. Auf der finnischen Insel Mustikkamaa wurde 2021 ein etwas kleineres Höhlensystem mit heißem Wasser befüllt. Das System ist bereits in Betrieb und versorgt 25.000 Apartments mit Warmwasser.
Kommentare