© NASA/JPL-Caltech

Science

So will China erdähnliche Exoplaneten finden

Die USA und Europa sind schon seit längerem auf der Suche nach erdähnlichen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems. Nun will China mit einer Mission namens Closeby Habitable Exoplanet Survey“ (kurz CHES) nachziehen.

Im Zuge der Mission soll ein Weltraumteleskop präzise Messungen der Positionen und der Bewegungen von potenziellen Exoplaneten im Verhältnis zu den Sternen machen, die sie umkreisen. Mithilfe der Referenzsterne können Wissenschaftler*innen die Massen der Planeten berechnen. Das soll Aufschlüsse darüber geben, ob die Planeten dazu im Stande wären, Leben zu beherbergen.

China will 50 Exoplaneten entdecken

Die Methode nennt sich „Micro Arcsecond Relative Astronomy“ und wird bereits von der Europäischen Weltraumagentur ESA eingesetzt. Mit ihrem Weltraumteleskop Gaia versucht sie eine 3D-Karte von Sternen der Milchstraße zu erstellen.

Das CHES-Teleskop soll, so die chinesischen Behörden, etwa 100 sonnenähnliche Sterne in einer Entfernung von der Erde von rund 32 Lichtjahren erforschen. Obwohl im Zuge der Mission nur eine relativ kleine Auswahl an Sternen untersucht wird, soll das Teleskop rund 50 erdähnliche Exoplaneten entdecken.

Wissenschaftler begrüßen Vorhaben

"Die Suche nach bewohnbaren Welten in der Nähe sonnenähnlicher Sterne wird ein großer Durchbruch für die Menschheit sein und ihr helfen, diese Erdzwillinge zu besuchen und unseren Lebensraum in der Zukunft zu erweitern", sagt Ji Jianghui, Leiter der CHES-Mission, gegenüber Space.com. "Bis heute wurden über 5.000 Exoplaneten entdeckt und bestätigt, darunter etwa 50 erdähnliche Planeten in der bewohnbaren Zone", erklärt der Wissenschaftler.

Chinas Vorhaben wird auch von anderen Forscher*innen begrüßt. Elizabeth Tasker von der japanischen Weltraumagentur ist der Überzeugung, die Berechnung der Masse von Planeten liefere wertvolle Daten. "Obwohl CHES die Oberfläche dieser Planeten nicht untersuchen kann, um zu sehen, ob sie eine erdähnliche Umgebung beherbergen, liefert die direkte Messung der Masse einen wichtigen Indikator dafür, welche Planeten erdähnlich sein könnten oder definitiv nicht", so Tasker.

CHES soll sich am Lagrange-Punkt 2 zu den Weltraumteleskopen Gaia und James Webb gesellen.

Gaia und James Webb bekommen Gesellschaft

CHES soll das All vom Lagrange-Punkt 2 aus beobachten, etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Dort wird es auf Gaia und James Webb treffen, die ebenfalls den Weltraum von dieser Position aus erkunden.

China baut sein Raumfahrtprogramm aktuell intensiv aus. Erst zu Beginn des Jahres wurde ein ambitionierter 5-Jahres-Plan angekündigt, der unter anderem die Erforschung der Grenzen des Sonnensystems vorsieht. Am Sonntag, dem 4. Juni 2022 schickt China zudem Astronaut*innen ins All, die ihre Weltraumstation Shenzhou-14 fertigstellen sollen.

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