So sieht ein Sonnenfleck aus

So sieht ein Sonnenfleck aus

© Michael Schmidt

Science

Meiste Sonnenflecken seit 20 Jahren, Experten sind besorgt

Die Sonne hat im Juni 163 Sonnenflecken produziert. Das ist die höchste Zahl an Sonnenflecken seit über 20 Jahren.

Sie sind der Grund für Sonneneruptionen, die dann als Stürme auf die Erde treffen. Im besten Fall sorgen sie für beeindruckende Polarlichter, im schlechtesten Fall können sie Satelliten zerstören und für Ausfälle des Kommunikations- und Stromnetzes führen. 

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Die Sonne durchläuft Zyklen, die insgesamt etwa 11 Jahre dauern. 2019 erreichte die Sonne das letzte Mal ein Minimum an Aktivität.

Danach startete der 25. Sonnenzyklus seit der Aufzeichnung und die Aktivität nimmt wieder zu. Das bedeutet, es gibt mehr Sonnenstürme und die Zahl der Sonnenflecken steigt.

Solares Maximum könnte schon früher kommen

Eigentlich ging man davon aus, dass im Juni 2025 das Maximum, also der Punkt höchster Aktivität erreicht wird. Neue Berechnungen gehen aber davon aus, dass es schon Ende 2023 so weit sein könnte und dass es sehr stark wird (futurezone berichtete). Ein Indiz dafür ist der rasante Anstieg der Sonnenfleckenzahl. 

Die Vorhersage-Modelle der NASA und der US National Oceanic and Atmopsheric Administration (NOAA), gingen bisher von einem Maximum von 125 Sonnenflecken aus. Allerdings sind diese Modelle veraltet. Bereits im April 2022 teilte die Forscherin Rachel Bailey der futurezone mit, dass 190 Sonnenflecken erwartet werden.

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Das Vorhersagemodell der NOAA zeigt, wie rasant die Aktivität der Sonne zugenommen hat

Inzwischen gelten 200 Sonnenflecken im Maximum als wahrscheinlich. Das bedeutet, die Sonnenstürme nehmen an Häufigkeit und Intensität zu. Zum Vergleich: Das letzte Maximum 2014 zählte gerade einmal 116 Sonnenflecken. 2001 waren es 180

Stärkstes Maximum zählt 285 Sonnenflecken

Seit dem ersten aufgezeichneten Solaren Maximum gab es immer wieder starke und schwächere Zyklen. Mit 285 Sonnenflecken war das Maximum 1958 das bisher stärkste, gefolgt von 264 (1778) und 245 (1837).

Wann der aktuelle Zyklus sein Maximum erreicht, werden wir erst dann wissen, wenn die Sonnenaktivität wieder nachlässt. Ob das schon Ende des Jahres mit 200 Sonnenflecken ist, oder erst im Juni 2025 mit neuen Rekorden, lässt sich nicht vorhersagen. 

Zeitleiste aller aufgezeichneter Sonnenzyklen seit 1755

In den vergangenen Monaten sorgten immer stärkere Sonnenstürme unter anderem dafür, dass Polarlichter in Österreich sichtbar waren. Für Satelliten können sie allerdings gefährlich werden. 2022 verlor SpaceX durch einen Sonnensturm 40 Starlink-Satelliten (futurezone berichtete).

Verkehrsregeln für Satelliten

Expert*innen sind besorgt, dass die gesteigerte Sonnenaktivität tatsächlich früher als erwartet kommt. Der Grund der Sorge sind die zahlreichen Satellitenstarts, wie eben von SpaceX, sowie geplante Konstellationen, die ebenfalls tausende Satelliten stark werden sollen.

Derzeit würde es laut Expert*innen noch zu wenig Absprachen zwischen Betreibern und Nationen geben. Es fehle an internationalen "Verkehrsregeln" für den Orbit, an die sich alle halten. Würde das Solare Maximum erst 2025 eintreten, hätte man mehr Zeit, solche Regeln und Richtlinien umzusetzen, etwa für verpflichtende Mindestabstände und die gezielte Entsorgung von ausgedienten Satelliten, bevor diese nicht mehr steuerbar im Orbit treiben.

Chaos im Orbit könnte Kettenreaktion auslösen

Denn je mehr Satelliten dicht gedrängt im Orbit sind, desto höher die Gefahr, dass einige davon durch Sonnenstürme beeinflusst werden und einen Kaskadeneffekt auslösen könnten. Durch starke Sonnenstürme könnten nämlich die Positionsdaten der Satelliten so fehlerhaft sein, dass im Erdorbit Chaos ausbricht. Satelliten könnten ineinander krachen und ein gefährliches Trümmerfeld hinterlassen. Bis Bodenstationen wieder korrekte Radardaten haben und die Positionen der Objekte sich wieder erfassen lassen, steigt das Risiko einer Kettenreaktion.

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In die Geschichtsbücher ging das Carrington Event ein. 1859 traf ein so starker Sonnensturm die Erde, dass Polarlichter am Äquator sichtbar waren. Damals war die Elektrifizierung kaum voran geschritten. Heute hätte so ein Ereignis katastrophale Folgen, wie einen Blackout. Für sehr wahrscheinlich halten Expert*innen das allerdings nicht. 

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