Experten warnen: SpaceX-Raketen könnten Seevögel "verdampfen"

Experten warnen: SpaceX-Raketen könnten Seevögel "verdampfen"

© APA/AFP/GREGG NEWTON / GREGG NEWTON

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Experten warnen: SpaceX-Raketen könnten Seevögel "verdampfen"

Wenn dieses Vorhaben der US-Luftwaffe gelingt, wäre das ein Durchbruch in der militärischen Logistik. Gleichzeitig würde das auch den Tod unzähliger, seltener Seevögel bedeutet. Denn die Vögel nisten genau dort, wo die US Air Force ein Testgelände errichten möchte. 

Der Plan sieht vor, dass wiederverwendbaren Weltraumraketen zum Transport von militärischer Fracht herangezogen werden. Theoretisch könnte damit Equipment mit einem Gewicht von 100 Tonnen innerhalb von 90 Minuten an jeden Ort auf der Erde verfrachtet werden. 

Umgesetzt werden soll das Projekt "Rocket Cargo Vanguard" mit Raketen von SpaceX. In einem ersten Schritt sollen dabei Landepads auf einer abgelegenen Inselgruppe im Pazifik errichtet werden - auf dem Johnston-Atoll, 1.150 Kilometer südwestlich von Hawaii. 

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Das abgelegene Atoll, die Air Force und die Tiere

Zwischen 1950 und 1962 nutzte die US Air Force das Atoll bereits für Atombombentests. In den 1970er Jahren wurden dort chemische Waffen gelagert - etwa Agent Orange, jenes Herbizid, dessen Einsatz im Vietnamkrieg fürchterliche Folgen hatte.

2004 hat die US-Luftwaffe das Johnston-Atoll gänzlich geräumt und der Tierwelt überlassen. Seither haben sich dort zahlreiche Kolonien von seltenen Seevögeln angesiedelt, berichten Biologen gegenüber Reuters. Sie nutzen die Inseln als Brut- und Nistplätze sowie als Lebensraum.

Im Pazifik sei für Vögel nicht viel Platz, so die Wissenschaftler. Das Atoll sei eine der wenigen Regionen, wo die Tiere ihre Nester bauen und sich fortpflanzen können. In den vergangen 20 Jahren habe sich die dortige Population von einigen Tausend auf mehrere Millionen Tiere vervielfacht. 

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Raketen und Vögel vertragen sich nicht

Wenn nun die Air Force mit Raketentests auf das Gelände zurückkehrt, würde das den Tod für viele Vögel bedeuten, warnen die Biologen. Das Vorhaben der US-Luftwaffe würde in der Fauna auf dem Johnston-Atoll unermesslichen Schaden anrichten. Schon allein der Bau der Landepads würde die Vögel beim Nisten stören. 

Wenn dann noch die Raketen im Anflug sind, würde der Lärm die Tiere vertreiben. Sie würden wahrscheinlich nicht wieder kommen, so ein Biologe gegenüber Reuters. Durch die Triebwerke der Raketen würden die Nester und Tiere regelrecht verdampft werden, heißt es.

Ob das "Rocket Cargo Vanguard"-Projekt tatsächlich auf das Johnston-Atoll zurückgreifen wird, ist noch unklar. Bevor mit dem Bau begonnen wird, steht noch eine Umweltverträglichkeitsprüfung an. Ob sich SpaceX-CEO Elon Musk und US-Präsident Donald Trump an einen möglicherweise negativen Bescheid auch halten werden, bleibt abzuwarten.

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