Fan-Visualisierung, wie die Greifarme aussehen könnten

Fan-Visualisierung, wie die Greifarme aussehen könnten

© Erc X / Twitter

Science

SpaceX will Rakete in der Luft mit riesigen Roboterarmen fangen

SpaceX hat sich eine neue Methode überlegt, wie die erste Raketenstufe seines Starships unversehrt zur Erde zurückkehren soll. Statt den Super Heavy Booster zu landen, wie es derzeit bei der Falcon-Rakete verlässlich funktioniert, soll ein riesiger Turm mit Roboterarmen zum Einsatz kommen. Dieser "Mechazilla" genannte Turm, an Anspielung auf die Roboterversion des Film-Monsters Godzilla, soll den Super Heavy Booster aus der Luft fangen. 

Die Roboterarme sollen am 145 Meter hohen Startturm befestigt werden. Dieser gehört zum "Orbital Launch Pad". Von dort aus wird das Starship starten und landen. Der Twitter-User Erc X hat aus der Beschreibung des Projekts eine Simulation gebaut. Laut Elon Musk sei das "sehr nah" an der Realität. Allerdings sollen die Roboterarme in Bewegung bleiben, während sich der Booster absenkt, um dessen korrekte Position abzupassen.

Zudem würde der Booster seitlich gefangen, damit der "Orbital Launch Mount" nicht beschädigt wird. Die Roboterarme, oder "quick-disconnect swing arms" (QD Arm) sollen darüber hinaus verschiedene Aufgaben erfüllen. Über sie soll das Starship aufgetankt werden und sie sollen die Rakete stabilisieren. 

Wie Fliegenfangen mit Mister Miyagi

Das klingt abenteuerlich, doch Fotos von NASASpaceflight zeigen, dass der Turm mit Robotergreifarben bereits in Boca Chica aufgebaut wird. Auf Twitter vergleicht SpaceX-Chef Elon Musk die Konstruktion mit der Szene aus Karate Kid, in der Mister Miyagi eine Fliege mit Essstäbchen fängt. Das soll laut Musk auf die Inspiration für das System gewesen sein und brachte den QD-Armen den Spitznamen "Chopsticks" ein.

Auf die Frage, wann der "Mechazilla" das erste Mal zum Einsatz kommt, sagte Musk: "Hoffentlich mit dem ersten Versuch mit Booster 5". Das wäre vermutlich beim übernächsten Flugtest.

Booster 4 soll im Wasser landen

Der Booster 4, der beim ersten Orbitalflug des Starships eingesetzt wird, soll einfach in den Golf von Mexiko fallen. Ein Landeversuch ist nicht geplant. Warum das Fangen mit Roboterarmen effizienter sein soll, als den Booster wie erprobt zu landen, geht aus den Erklärungen bisher noch nicht hervor. 

Einen genauen Termin für den ersten Orbitalflug des Starships gibt es bisher noch nicht. Allerdings könnte SpaceX mit dem Prototypen S20 mit dem Booster 4 noch in diesem Jahr den Versuch wagen, bis auf 200 bis 300 km Höhe zu steigen. 

In diesem Jahr wurden bereits 3 Starship-Protoypen bei Testflügen zerstört. Am 5. Mai landete SN15 dann erfolgreich und sicher am Boden (futurezone berichtete). Dabei kam allerdings noch nicht der Super Heavy Booster mit seinen 29 Raptor-Triebwerken zum Einsatz. Anfang August wurden die beiden Raketenstufen erstmals zusammengesetzt - zur höchsten Rakete aller Zeiten.

Starship soll Erde umkreisen

Auf Twitter hat der Journalist Micheal Baylor den geplanten Ablauf des Orbit-Flugs veröffentlicht. Er beruft sich dabei auf die Daten der Regulierungsbehörde FCC. Dort heißt es, das Starship soll ganz knapp vor Erreichen des Orbits so weit verlangsamen, dass es passiv wieder in die Erdatmosphäre eintreten kann.

Anschließend umrundet es die Erde fast und landet in der Nähe von Kaua'i, Hawaii. Der gesamte Flug soll etwa 80 Minuten dauern. Wann der Start stattfindet, hängt mit der Zusage der Flugbehörde FAA zusammen. Hat SpaceX Pech, muss das Starship ein ganzes Jahr auf seinen ersten Flug in den Orbit warten.

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