Der Stern (links) wird vom Schwarzen Loch zerrissen. Trümmer haben die Gasscheibe (rechts) rund um das Schwarze Loch weggestoßen

Der Stern (links) wird vom Schwarzen Loch zerrissen. Trümmer haben die Gasscheibe (rechts) rund um das Schwarze Loch weggestoßen

© NASA/JPL Caltech

Science

Stern hat Schwarzes Loch verschwinden lassen

Wenn in einer weit entfernten Galaxies ein Schwarzes Loch langsam eine Gasscheibe schluckt, entsteht durch ultraheiße Partikel ein Leuchten. Dieses ist auch Millionen Lichtjahre entfernt auf der Erde zu sehen. Diese Ansammlung von ultraheißem Gas wird auch als die Korona des Schwarzen Loches bezeichnet. Dass solche Koronas starke Schwankungen ihrer Leuchtkraft aufweisen, ist bekannt.

Vor 2 Jahren haben aber Astronomen erstmals beobachtet, wie eine solche Korona in der Galaxie 1ES 1927+654 (300 Millionen Lichtjahre entfernt) komplett verschwunden ist. In weniger als 40 Tagen verblasste sie um den Faktor 10.000. Sie erholte sich aber bald wieder. 100 Tage später leuchtete sie 20 Mal heller als vor dem Ereignis.

Kollision mit Stern

Astronomen gingen davon aus, dass wahrscheinlich die Nahrungsversorgung des Schwarzen Lochs unterbrochen wurde. In einer vor kurzem in der Fachzeitschrift Astrophysical Journal Letters veröffentlichten Studie stellen Forscher die Hypothese auf, dass ein außer Kontrolle geratener Stern dem Schwarzen Loch möglicherweise zu nahe gekommen ist und dabei auseinandergerissen wurde. Trümmer des Sterns könnten durch einen Teil der Gasscheibe gekracht sein und das Gas verteilt haben, vermuten die Wissenschaftler.

Die Hyptohese wird auch durch die Tatsache gestützt, dass einige Monate vor dem Verschwinden des Leuchtens ein starkes Aufhellen der Scheibe beobachtet wurde. Dies könnte auf die Kollision der Sternentrümmer mit der Scheibe zurückzuführen sein, heißt es in einer Aussendung der NASA.

Auch andere Erklärungen möglich

Laut den Astronomen könnte es aber auch andere Erklärungen für das bislang einzigartige Ereignis geben. Darauf deutet etwa hin, dass der beobachtete Helligkeitsabfall nicht reibungslos vor sich ging, sondern die Helligkeit innerhalb weniger Stunden beträchtlich schwankte. Ein starkes Schwanken ist bei solchen Koronas zwar oft der Fall, allerdings zieht es sich über einen längeren Zeitraum. Dass solche schnellen Veränderungen monatelang kontinuierlich auftreten, sei außergewöhnlich, schreiben die Forscher.

Die Beobachtungen geben viele Rätsel auf, sage Studienmitautorin Erin Kara vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). Die Astronomen wollen nun untersuchen, ob und wie sich der Zustand des Schwarzen Lochs durch das Ereignis verändert hat.

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