Wetterphänomen "Steve" könnte geheimen Zwilling haben

Wetterphänomen "Steve" könnte geheimen Zwilling haben

© Ramfjordmoen Research Station

Science

Geheimer Zwilling von Wetterphänomen "Steve" erstmals abgelichtet

Es sieht ähnlich aus wie Polarlichter und tritt auch meistens gemeinsam mit ihnen auf. Die Rede ist von dem Wetterphänomen "Steve", das in der Regel als violettes Band am Himmel auftaucht und manchmal von einem grünen Schimmer umgeben ist.

Dabei handelt es sich um einen sich schnell bewegenden Strom von extrem heißen Gasen - einen sogenannten Ionendrift. Das bis zu 3.000 Grad Celsius heiße Plasma befindet sich in einer Höhe zwischen 130 und 270 Kilometern und besteht aus geladenen Atomen, Elektronen und auch neutralen Molekülen.

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Steve taucht nur vor Mitternacht auf

Der fließende Strom des Steve-Phänomens ist nur vor Mitternacht zu sehen und bewegt sich in westliche Richtung. Das bedeutet, dass man eigentlich ein ähnlicher Ionendrift nach Mitternacht in östliche Richtung beobachtbar sein sollte.

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Zwilling von "Steve" entdeckt

Nun konnte der Zwilling von "Steve" auf der Seite der Morgendämmerung erstmals abgelichtet werden. Die All-Sky-Camera der Ramfjordmoen Research Station im nördlichen Norwegen hat im Dezember 2021 einen Ionendrift nach Mitternacht aufgezeichnet.

Entdeckt wurde das violette Band vom Citizen-Scientist Gabriel Arne Hofstra, als er das Archiv der All-Sky-Camera durchstöbert hatte, wie die Europäische Raumfahrtagentur ESA in einer Aussendung schreibt.

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Satelliten konnten Ionendrift messen

Überraschenderweise hat der morgendliche Zwilling von "Steve" erhebliche Unterschiede. Der rund 1.000 Kilometer lange violette Bogen war nämlich in Richtung des Poles gerichtet. "Steve" steht übrigens für "strong thermal emission velocity enhancement".

Zum Zeitpunkt, als der neu entdeckte Ionenstrom aufgetreten ist, befanden sich die Swarm-Satelliten der ESA nicht direkt über dem violetten Band. Dennoch konnten sie die elektrischen Felder in der entsprechenden Region messen. Die Daten zeigten die Merkmale eines solchen Ionenflusses, so die ESA.

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Entstehung nicht restlos geklärt

Wie das Wetterphänomen entsteht, ist noch nicht restlos geklärt. Es wird vermutet, dass Sonnenpartikel, wie sei bei einem Sonnensturm auf die Erde treffen, nicht direkt für das Phänomen verantwortlich sein könnten. Diese werden nämlich vom Magnetfeld der Erde in die Nähe der Magnetpole abgelenkt. "Steve" tritt aber deutlich südlicher auf als normale Nordlichter.

Dennoch taucht "Steve" fast immer nur während Sonnenstürmen auf. Eine Hypothese ist, dass "Steve" ein plötzlicher Ausbruch von thermischer und kinetischer Energie sein könnte. Dieser wird irgendwie durch den Zusammenprall geladener Teilchen, die höher in der Atmosphäre sind, ausgelöst, so die Theorie von Forscher*innen.

Ein Sonnensturm sorgt dafür, dass die Teilchen dort geladen sind. Somit könnten Sonnenstürme zwar nicht direkt, aber indirekt für das Auftauchen von "Steve" verantwortlich sein.

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