Ölkonzern baut weltweit größte CO2-Abscheidungsanlage
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Im Westen von Texas baut der US-amerikanischen Ölkonzerns Occidental Petroleum derzeit eine Anlage, die künftig tonnenweise CO2 aus der Atmosphäre ziehen soll. 2025 soll die neue Anlage namens "Stratos" vollständig in Betrieb gehen, bis zu 500.000 Tonnen CO2 sollen damit pro Jahr aus der Atmosphäre entfernt werden, berichtet der Guardian. Der Ölkonzern sieht sein Projekt als Weg für die USA, um ihrem Ziel der Netto-Null-Emmissionen näherzukommen. Es ist die bisher größte Anlage dieser Art.
Laut der Internationalen Energieagentur ist die rasche Ausweitung der CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) essenziell, damit das Pariser-Abkommen eingehalten wird. Derzeit werden jedoch nur 4 Prozent der notwendigen Menge an Kohlenstoffdioxid entfernt. In sogenannten DAC-Anlagen (Direct Air Capture) sehen Ölkonzerne wie Occidental Petroleum eine rasche Lösung für das CO2-Problem.
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Vorgängerprojekt "Century" floppte
An dem Anlagen-Projekt sind auch Unternehmen wie Amazon, Airbus und Shopify sowie die US-Regierung finanziell beteiligt. "Stratos" ist nicht die erste Anlage dieser Art. Bereits 2010 hatte Occidental Petroleum eine ähnliche Anlage gebaut, dann jedoch wieder verkauft, weil sie sich als unwirtschaftlich erwiesen hatte. Die Anlage “Century” nutzte nie mehr als ein Drittel ihrer Kapazität, wie Bloomberg berichtet.
Einen wesentlichen Unterschied gibt es jedoch: Während Stratos den Zweck haben wird, CO2 aus der Atmosphäre zu ziehen, diente die Vorgängeranlage dazu, Kohlenstoffdioxid aus einer Erdgasverarbeitungsanlage zu entziehen und dann zu lagern. Die Vorgänger dienten auch dazu, die Öl- und Gasproduktion zu erhöhen.
Sind DAC-Anlagen die Zukunft?
"Stratos" kostet insgesamt 1,1 Mrd Dollar. Die Anlage in Texas soll nicht die einzige bleiben, wenn es nach Occidental Petroleum geht. 100 neue Anlagen sind in Planung und sollen mit finanzieller Unterstützung der US-Regierung errichtet werden.
Einige Klimaaktivisten sehen in DAC-Anlagen jedoch einen zynischen Trick der Industrie für fossile Brennstoffe, um ihre Geschäftsaktivitäten fortsetzen zu können. Occidental Petroleum würde in der Kohlenstoffentfernung nun eine Art Zukunftssicherheit für seine Branche sehen.
"Riesige Greenwashing-Aktion"
„Wir werden eine Ölgesellschaft dafür bezahlen, dass sie Mist aus dem Boden pumpt, und sie dann dafür bezahlen, etwas davon wieder hineinzupumpen – es ist ganz klar, dass das keine Klimalösung ist“, sagte Jonathan Foley, Geschäftsführer von Project Drawdown, gegenüber dem Guardian. Er bewertet das Projekt eine “riesige Greenwashing-Aktion”.
Auch Paul Kindsfather, der bis 2013 bei Century beschäftigt war, steht dem neuen Projekt laut Bloomberg kritisch gegenüber. Ihm zufolge sei die Herstellung von Solarmodulen oder Windturbinen billiger als die Errichtung von DAC-Anlagen.
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