
Reiseübelkeit tritt häufig im Flugzeug auf.
Ein ganz bestimmter Ton hilft bei Reisekrankheit
Schwindel, Gleichgewichtsstörungen und Übelkeit: Die Symptome einer Reisekrankheit kennen viele Österreicher - etwa von langen Fahrten über alpine und serpentinenreiche Passstraßen nach Italien. Ähnliche Probleme treten aber auch bei Flugreisen oder auf Schiffen auf – Stichwort Seekrankheit.
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Die Symptome stellen sich ein, wenn die von unseren Augen, Muskeln und Gelenken wahrgenommenen Bewegungen nicht mit jenen zusammenpassen, die das Innenohr registriert. Dieser Unterschied in der Wahrnehmung führt zur Störung unseres Gleichgewichtsempfindens, die die Symptome zur Folge hat.
Es gibt zwar Medikamente, aber sie helfen leider nicht immer. Bereits in der Vergangenheit zeigten Studien, dass Töne möglicherweise mehr gegen diese Störung des Gleichgewichtsempfindens ausrichten könnten. Das fanden Forscher etwa dadurch heraus, dass sie die Utriculus-Höhle des menschlichen Ohres, einen Teil unseres Gleichgewichtsorgans, stimulierten.
Sound Spice
Japanische Forscher machten nun erneut eine Versuchsreihe und gelangten zu vielversprechenden Ergebnissen, wie aus einer Mitteilung der Universität Nagoya hervorgeht. Sie beschallten zunächst entnommene Gleichgewichtsorgane von Mäusen und beobachteten, wie diese auf Töne in unterschiedlichen Frequenzen reagierten. So entdeckten sie, dass es einen bestimmten Ton gibt, der gegen Reisekrankheit helfen könnte. Als „Sound Spice“ wurde dieser bereits markenrechtlich geschützt. Er hat eine Frequenz von 100 Hertz sowie eine Lautstärke von 65,9 dBa.
Beim nächsten Versuch wurden lebendige Mäuse zuerst 5 Minuten lang mit dem „Sound Spice“ beschallt. Anschließend setzte man die Tiere Bedingungen aus, die die Symptome einer Reisekrankheit hervorrufen. Außerdem zwangen die Forscher die Mäuse dazu, über einen kleinen Balancierbalken zu gehen. Es zeigte sich, dass der Ton tatsächlich gegen die Reisekrankheit hilft. Zum Vergleich machten sie das Experiment auch mit Mäusen, die nicht damit beschallt wurden.
Autofahren und Schaukeln
Am Ende testeten die Forscher ihren „Sound Spice“ an menschlichen Probanden, die länger Schaukelbewegungen sowie einer echten oder simulierten Autofahrt ausgesetzt waren. Dann überprüften sie, wie es um ihre Herzfunktion und das Gleichgewicht bestellt war – und es zeigte sich, dass Probanden, die den Ton nicht gehört hatten, an stärkeren Symptomen litten als die Beschallten.
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Laut den Forschern von der Universität Nagoya genügt für die Verminderung der Reisekrankheitssymptome eine einminütige Beschallung mit „Sound Spice“. Weil der Schalldruck im Bereich normaler Umgebungsgeräusche liegt, soll der Ton zudem sicher sein, also nicht zu Gehörschäden führen.
Ihre Ergebnisse haben die Forscher in einer Studie zusammengefasst.
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