Exhibition Tutankhamun: His tomb and the treasures in Zurich
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Science

Tutanchamuns Meteoriten-Dolch lüftet langsam seine Geheimnisse

Vor mehr als einem Jahrhundert betraten Archäologen die Grabkammer von Tutanchamun. Unter den vielen kostbaren Grabbeigaben fanden sie einen Dolch mit der Länge von rund 30 Zentimeter . Das Besondere an dem Dolch ist, dass er aus Eisen besteht, was zu der Zeit des altägyptischen Herrschers noch sehr rar war.

2016 wurde bekannt, dass der Dolch aus einem Metallbrocken gefertigt wurde, der aus dem Weltraum kam. Wie Gizmodo berichtet, haben Forscher*innen nun weitere Details herausgefunden. 

Dolch aus den größten Eisenmeteoriten

"Um die Herstellung und Herkunft des Dolches zu verstehen, haben wir vor Ort eine berührungslose, zerstörungsfreie zweidimensionale chemische Analyse des Dolches durchgeführt", schrieb Studienmitautorin Tomoko Arai, eine Forscherin am Chiba Institute of Technology in Japan, in einer E-Mail an Gizmodo. Laut der Studie, bestrahlten sie die Klinge mit Röntgenstrahlen. So fanden sie Konzentrationen von Eisen, Nickel und Kobalt, während die geschwärzten Stellen Schwefel, Chlor, Kalzium und Zink aufwiesen.

Entscheidend war die Verteilung der vorhandenen Elemente. Sie bemerkten eine kreuzschraffierte Textur auf beiden Seiten der Klinge, die auf die Widmanstätten-Struktur, benannt nach einem österreichischen Naturwissenschaftler, hindeutet. Diese Struktur sei typisch für Oktaedrite, der größten Gruppe von Eisenmeteoriten.

Zur Überprüfung verglichen sie das Muster mit dem auf dem japanischen Meteoriten Shirahagi, aus dem die Schwerter des ehemaligen japanischen Kaisers Taisho hergestellt wurden.

Hinweise auf Herstellung und Herkunft

Wäre das Eisen auf eine sehr hohe Temperatur erhitzt worden, würde laut den Forscher*innen das Widmanstätten-Muster nicht mehr zu sehen sein. "Wir haben auch kleine schwarze Flecken auf der Oberfläche gefunden", sagte Arai. "Zuerst dachten wir, es sei Rost. Aber es stellte sich heraus, dass es sich um Eisensulfid handelte, das normalerweise als Bestandteil in Oktaedrit-Eisenmeteoriten vorkommt." Auch der Eisensulfid-Bestand weist darauf hin, dass das Metall bei unter 950 Grad Celsius bearbeitet wurde.

Das Team beschäftigte sich auch mit dem Ursprung der Klinge. In den Amarna-Briefen, 3.400 Jahre alte Tafeln, auf denen diplomatische Aktivitäten der alten Hochkultur dokumentiert wurden, ist die Rede von einem eisernen Dolch in einer Goldscheide. Dieser wurde scheinbar Amenophis III., Tutanchamuns Großvater, von dem König von Mitanni geschenkt. Die Elementaranalyse deutet zudem darauf hin, dass die Edelsteine im Griff mit Kalkputz befestigt wurden, was in Mitanni, einer Region in Anatolien, zu dieser Zeit üblich war.

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