USA erforschen "Supersprengstoff" CL-20 (Symbolbild)

USA erforschen "Supersprengstoff" CL-20 (Symbolbild)

© REUTERS / STRINGER

Militärtechnik

USA erforschen "Supersprengstoff" CL-20

Die USA haben ein Millionenbudget für die Erforschung neuer Munitionsarten zur Verfügung gestellt. Konkret soll dabei die Verwendung verschiedener Sprengstoffarten in Bomben und Raketen ausgelotet werden. Im Mittelpunkt steht dabei das hochexplosive CL-20, dessen Sprengkraft 1,9 TNT-Äquivalente beträgt.

"China Lake Compound no. 20" gilt als stärkster, nicht nuklearer Sprengstoff. Die Bezeichnung hat übrigens nichts mit China zu tun und geht auf den Ort zurück, an dem CL-20 im Jahr 1987 erstmals entdeckt wurde - nämlich die Naval Air Warfare Center Weapons Division in China Lake in Kalifornien.

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Kleinere Raketen mit derselben Sprengkraft möglich

Für das Militär heißt ein stärkerer Sprengstoff, dass Bomben und Raketen von derselben Größe eine deutlich höhere Sprengkraft erreichen können. Noch bedeutender ist allerdings, dass wesentlich kleinere und leichtere Raketen durch einen stärkeren Sprengstoff dieselbe Sprengkraft besitzen könnten.

Dadurch wäre es beispielsweise möglich, einen Kampfjet mit mehr Raketen und Bomben auszustatten, die dieselbe Sprengkraft aufweisen, wie die aktuelle Munition. Eine 180 Kilogramm schwere Bombe mit CL-20 hätte ungefähr dieselbe Sprengkraft wie eine 454 Kilogramm schwere Bombe mit herkömmlichem Sprengstoff.

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Teure und aufwendige Produktion

Allerdings gilt die Produktion von CL-20 als eine große Herausforderung. Sie ist besonders aufwendig und dadurch mit hohen Kosten verbunden. Derzeit ist lediglich China in der Lage, CL-20 im industriellen Maßstab herzustellen.

Daher ist China auch das einzige Land, das CL-20 derzeit in einigen Waffen zumindest testet. Dies sei nur möglich, weil China angeblich geschafft hat, die Erschütterungsempfindlichkeit von CL-20 durch Nanotechnologie zu reduzieren. Herkömmlicher CL-20 kann durch starke Erschütterungen zünden, was auch ein Grund dafür ist, dass er es bisher nicht in die Massenproduktion für militärische Zwecke geschafft hat.

Nachrüsten von bestehenden Waffen geplant

In den USA erhofft man sich, dass das neue Budget in der Höhe von 13 Millionen Dollar, zum Startschuss für die Massenproduktion von CL-20 wird. Als erster Schritt soll herausgefunden werden, wie sich der Sprengstoff in den aktuellen Raketen und Bomben schlägt.

Als Kandidaten für die Erprobung kämen Anti-Schiff-Langstreckenraketen, Luft-Boden-Raketen, Harpoon-Anti-Schiff-Raketen und das Panzerabwehr-System Javelin in Frage, heißt es von Reuters. Neben der Nutzung als tatsächlichen Sprengstoff, könnte CL-20 auch als Treibstoff für den Antrieb von Raketen genutzt werden. Hier sei nicht nur die höhere Leistung von Vorteil, sondern auch eine geringere Rauchentwicklung, was die Raketen schwieriger sichtbar für den Feind macht.

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