Ein Neutronenstern kollidiert mit einem zweiten Stern (links unten), was einen GRB auslöst.

Ein Neutronenstern kollidiert mit einem zweiten Stern (links unten), was einen GRB auslöst. 

© ALMA (ESO/NAOJ/NRAO), M. Weiss (NRAO/AUI/NSF)

Science

Video von Sternen-Kollision: So sah man das kosmische Ereignis noch nie

Zum ersten Mal konnten Forscher*innen Licht von einer Sternen-Kollision im Millimeterspektrum messen. Laut den Astronom*innen der Northwestern University und der Radboud University in den Niederlanden handelte es sich dabei um einen der energiereichsten Gammablitze, die je beobachtet wurden.

Die Astrophysiker*innen machten ihre Entdeckung mit dem Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), einem Observatorium in der Atacama-Wüste in Chile. Hauptforscherin Wen-fai Fong ist begeistert: “Das Nachglühen solcher Ausbrüche ist schwer zu beobachten, deswegen ist es umso spektakulärer, dass wir so ein helles Event zu sehen gekriegt haben.”

Die Kollision dürfte sich 6 bis 9 Milliarden Lichtjahre entfernt ereignet haben. In dem Timelapse-Video ist das Nachglühen über den Verlauf mehrerer Wochen zu sehen:

Gammablitze sind unglaublich energiereich

Gammablitze oder Gamma Ray Bursts (GRB) senden als hellste und energiereichste Strahlung in unserem Universum in wenigen Sekunden so viel Energie aus, wie unsere Sonne während ihres gesamten Lebens. Verursacht wird der Blitz durch die Verschmelzung zweier Sterne, wovon mindestens einer ein Neutronenstern sein muss. Bei der Kollision entstehen, neben einer großen Menge an Energie, auch schwere Elemente wie Gold oder Platin

“Diese Kollisionen sind eine exzellente Quelle für Gravitationswellen und Licht, die auch auf der Erde beobachtet werden können”, sagt Fong. Während dieser Gammablitz außerhalb der Reichweite von Gravitationswellenobservatorien lag, konnte das Team dennoch Licht im Millimeter-, Radio- und Röntgenbereich einfangen.

Mehrere Datenquellen zusammengefügt

Die meisten Gammablitze dauern nur wenige Zehntelsekunden, Forscher*innen können aber auch das Nachglühen solcher Ereignisse messen. Obwohl diese auch sehr kurz sind, lassen diese einige Schlüsse über die Beschaffenheit der Sterne zu. “Diese Millimeterstrahlung verrät uns die Dichte in der Umgebung der Sterne”, sagt Co-Autorin Genevieve Schroeder.  

Was den jetzt entdeckten Gammablitz mit dem Namen GRB 211106A so besonders macht, ist das Zusammenspiel von verschiedenen Messmethoden. Während das ALMA-Observatorium in Chile die Millimeterwellen des Nachglühens verzeichnete, erkannte NASAs Swift-Satellit die Röntgenstrahlung der Explosion.

Das Hubble-Teleskop leistete ebenfalls seinen Beitrag, indem es das optische und Infrarotlicht aus der Muttergalaxie aufnahm. Alle Daten zusammen lieferten so ein umfassendes Bild eines außergewöhnlichen kosmischen Ereignisses.

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