Die Galaxienhaufen der Pandora.

Die Galaxienhaufen der Pandora.

© NASA, ESA, CSA, I. Labbe (Swinburne University of Technology) and R. Bezanson (University of Pittsburgh). Image processing: Alyssa Pagan (STScI)

Science

Webb-Teleskop öffnet “Pandoras Galaxienhaufen”

Das James-Webb-Weltraumteleskop konnte 3 Galaxienhaufen abbilden, die zusammen einen "Megacluster" bilden. Es ist das bislang detailreichste Bild einer Region im Weltall, die auch als "Pandoras Galaxienhaufen" bekannt ist.

Pandoras Galaxienhaufen

Der offizielle Name der Region lautet zwar Abell 2744, meist werden die Sternenhaufen aber "Pandoras Galaxienhaufen" genannt. In der griechischen Mythologie öffnet Pandora aus Neugierde eine Büchse, aus der dann alles Übel der Welt entweicht. 

Bei den Galaxienhaufen braucht man wohl keine Angst vor übernatürlichen Kräften zu haben. Die Region konnte bereits vom Hubble-Weltraumteleskop untersucht werden, wobei das Teleskop aber einige Fragen offen ließ. Deshalb richtete nun das James-Webb-Teleskop seine deutlich verbesserten Infrarotkameras auf den Cluster.

3,5 Milliarden Lichtjahre entfernt

Aus 50.000 Datenaufnahmen konnte so ein einzigartiges Bild zusammengefügt werden. Pandoras Galaxienhaufen ist 3,5 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt und besteht aus einem hellen Stern im Vordergrund, umgeben von weißen Galaxien. Zudem lassen sich noch einige dunstige Flecken ausmachen. Dabei handelt es sich um Galaxien, die sich weiter entfernt befinden als die anderen Galaxien in Pandoras Haufen.

Möglich machte die Entdeckung eine Theorie, die Albert Einstein 1915 aufgestellt hatte. Laut der allgemeinen Relativitätstheorie wirkt sich die Masse eines Objekts nämlich auf den Raum um das Objekt aus - es verzerrt ihn bzw. verursacht eine Einbuchtung. Diese Einbuchtung ist so stark, dass Lichtstrahlen darin umgelenkt werden können.

Mehrere verzerrte Galaxien

Gibt es nun einen Stern, der hinter einem massereichen Objekt Licht ausstrahlt, wird die Strahlung durch dessen Gravitation abgelenkt. Das Licht wird in manchen Fällen zusätzlich gebündelt - als würde es durch eine riesige Linse scheinen. Diesen Umstand nutzt das James-Webb-Teleskop, um auch weit entfernte, schwache Galaxien zu erkennen.

Durch die Verzerrung der Lichtquellen können Forscher*innen außerdem erkennen, welche Objekte sich vor oder hinter einem massereichen Objekt befinden. Ein Beispiel liefert das Bild des Pandora Clusters. Rechts unterhalb des hellen Sterns sind so etwa mehrere verzerrte Galaxien zu erkennen, die wie rote Striche aussehen. Eine hochauflösende Version des Bildes gibt es hier, eine zoombares Webtool der NASA findet sich hier

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