Symbolbild: Künstlerische Darstellung eines Schwarzen Lochs

Symbolbild: Künstlerische Darstellung eines Schwarzen Lochs

© REUTERS / NASA NASA

Science

Was passiert, wenn man von einem winzigen Schwarzen Loch getroffen wird?

Fällt man in ein Schwarzes Loch, wars das. Zwar weiß man nicht ganz genau, was im Inneren wirklich passiert – die Spaghettisierung davor dürften Menschen aber ziemlich sicher nicht überleben.

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Doch: Muss es immer ein riesiges Schwarzes Loch sein, das einen umbringt? Eine aktuelle Studie versucht herauszufinden, welchen Schaden ein winziges Schwarzes Loch anrichtet, wenn es einen Menschen trifft.

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Primordiale Schwarze Löcher

Die Studie befasst sich mit primordialen Schwarzen Löchern. Diese, so die Hypothese, sollen sich schon beim Urknall gebildet haben. Sie könnten lediglich die Masse eines Atoms haben oder das Mehrfache der Erde. Anhand der aktuellen Hypothesen geht man davon aus, dass die Masse mindestens 1013 kg betragen muss – weil alles kleiner als 1012 kg sich durch die Hawking-Strahlung bis heute aufgelöst hätte.

Die maximale Masse wird in der Studie mit 1019 kg angenommen. Denn hätten die primordialen Schwarzen Löchern 1020 kg und mehr, hätten wir sie durch den Gravitationslinseneffekt (die Masse des Schwarzen Lochs lenkt das Licht der Sterne dahinter ab) schon gefunden.

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Das lässt einen Spielraum von 1013 bis 1019 kg für die Existenz von primordialen Schwarzen Löchern. Die Annahme für diese Studie ist, dass sie schlicht so selten bzw. schwer zum Aufspüren sind, dass Forscher sie bisher noch nicht finden und nachweisen konnten.

Kleiner als ein Mikrometer

Dieser Spielraum für die Masse entspricht in etwa der Masse von Asteroiden. Weil Schwarze Löcher aber sehr massereich sind, hätte ein primordiales Schwarzes Loch mit Asteroiden-Masse weniger als einen Mikrometer Durchmesser, berichtet Universe Today.

Anhand dieser Parameter konzentriert sich die Studie jetzt auf 2 Effekte, die auftreten, wenn so ein Schwarzes Loch einen Menschen trifft: Gezeitenkraft und Schockwellen. Gezeitenkraft weil: Je näher man sich zur Masse bewegt, desto stärker ist seine Gravitation.

Zerfetzt einen also das Mikrometer-große Schwarze Loch, wenn es zu nahekommt? Laut der Studie nicht. Weil sich die Gezeitenkräfte auf ein so kleines Gebiet konzentrieren, würde man es vermutlich überleben, wenn das Schwarze Loch durch eine Gliedmaße oder den Rumpf geht. Es wäre so, als würde eine Nadel durch den Körper fliegen.

Gefährlicher wird es, wenn das Schwarze Loch durch den Kopf geht. Die Gezeitenkräfte könnten Gehirnzellen auseinanderreißen – zumindest am oberen Ende des angenommenen Massebereichs für das Schwarze Loch.

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Wie eine Gewehrkugel

Also alles halb so schlimm, keine Gefahr für Todes-Mikro-Schwarze-Löcher? Leider nicht, denn es gibt ja noch die Schockwellen. Dringt das Schwarze Loch in den Körper ein, entsteht eine Schockwelle, die Zellen beschädigt und Hitze verursacht, die weiteren Schaden anrichtet.

Ein Schwarzes Loch im Bereich von 1014 kg würde bereits eine Schockwelle auslösen, die dem Projektil des .22-Kleinkalibers entspricht. Auch wenn Kleinkaliber eben nur Kleinkaliber ist, kann es trotzdem tödlich für Menschen sein. Und ein Schwarzes Loch am oberen Ende des Massebereichs hätte entsprechend mehr „Durchschlagskraft“.

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Könnte ein primordiales Schwarzes Loch also einen Menschen töten, wenn es dessen Körper durchdringt? Ja. Ist es eine Gefahr für die ganze Menschheit, wenn so ein Schwarzes Loch auf die Erde zurast? Laut dem Studienautor ist das ein klares Nein. Dazu reicht die Masse nicht.

Zum Glück ist auch generell die Chance, dass man von einem Mikro-Schwarzen-Loch getroffen wird, eher gering. Selbst wenn primordiale Schwarze Löcher mit der Masse von Asteroiden existieren sollten, würden sie laut aktuellen Berechnungen weit verteilt im Universum sein. Die Chance, dass ein Mensch zu Lebzeiten von so einem Schwarzen Loch getroffen wird, würde schlechter als 1 zu 10 Billionen sein.

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