An artist's illustration shows a rapidly feeding black hole that is emitting powerful gas outflows
© via REUTERS / NOIRLab/NSF/AURA/J. da Silva/M.

Science

Jet von supermassereichem Schwarzen Loch zeigt direkt auf die Erde

Astronomen haben ein besonderes supermassereiches Schwarzes Loch entdeckt, dessen Jets direkt zur Erde zeigen. "J0410−0139" ist 12,9 Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt. Es existierte damit nur 800 Millionen Jahre nach dem Urknall.

Es handelt sich um den am weitesten entfernten und damit ältesten Blazar, der bisher entdeckt wurde. Er löst den 12,8 Milliarden Lichtjahre entfernten PSO J0309+27 ab, der 2020 entdeckt wurde.  

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Blazare strahlen direkt zur Erde

Blazare sind aktive galaktische Kerne, die besonders viel Strahlung und Teilchen in Form von Jets in 2 entgegengesetzte Richtungen abgeben. Im besonderen Fall der Blazare zeigt einer der Jets direkt zur Erde, als würde jemand den Strahl einer Taschenlampe direkt auf unsere Augen richten. 

Künstlerische Darstellung eines Blazars

Künstlerische Darstellung eines Blazars 

Das jetzt entdeckte Schwarze Loch in dessen Inneren hat die 700-fache Sonnenmasse. Gefunden wurde es mithilfe des Atacama Large Millimeter Array, des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte und dem Chandra Weltraumteleskop der NASA. 

Kosmisches Kraftwerk

"Da der Jet von J0410−0139 direkt auf unserer Sichtlinie ausgerichtet ist, können Astronomen direkt in das Herz dieses kosmischen Kraftwerks blicken", sagt Studienautor Emmanuel Momjian vom NSF National Radio Astronomy Observatory in einem Statement

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Blazare sind selten. Bisher wurden weniger als 3.000 solcher Objekte entdeckt. Zum Vergleich: Es wurden bisher etwa eine Million Quasare gefunden, also aktive galaktische Kerne, deren Jets nicht zur Erde ausgerichtet sind. 

"Wo es einen gibt, gibt es noch hundert weitere"

Die Entdeckung weist darauf hin, dass im frühen Universum weitere supermassereiche Schwarze Löcher existierten. "Wo es einen gibt, gibt es noch hundert weitere", sagt Mitautorin Silvia Belladitta vom Max-Planck-Institut für Astronomie in einem Statement.

Eine offene Frage ist, wie Schwarze Löcher im frühen Universum so massereich werden konnten. Die Jets sind aber ein Hinweis darauf, wie sie so schnell wachsen konnten. 

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Sind Jets vorhanden, existieren auch Magnetfelder, die dafür sorgen, dass Material in Form von Gas stark genug abgebremst werden können, um schließlich vom Schwarzen Loch absorbiert zu werden. Das seien gute Bedingungen für ein rasches Wachstum bis hin zum supermassereichen Schwarzen Loch, so die Forscher. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachmagazin The Astrophysical Journal Letters erschienen

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