A woman holds a small bottle labeled with a "Vaccine COVID-19" sticker and a medical syringe in this illustration
© REUTERS / DADO RUVIC

Science

Zwei neue Corona-Impfstoffe werden an Menschen getestet

China lässt einem Medienbericht zufolge zwei experimentelle Impfstoffe zur Bekämpfung des neuen Coronavirus für Humantests zu. Die Impfstoffe würden von einer in Peking ansässigen Einheit der Sinovac Biotech und dem Institute of Biological Products, einer Tochtergesellschaft der staatlichen China National Pharmaceutical Group in Wuhan entwickelt, berichtet die Nachrichtenagentur Xinhua.

Im März hatte China bereits grünes Licht für eine klinische Studie eines vielversprechenden Impfstoff-Kandidaten gegeben, der von der chinesischen Akademie für Militärmedizin und dem Biotechunternehmen CanSino Bio entwickelt wurde. Auch der US-Arzneimittelentwickler Moderna hatte im März erklärt, er habe mit den Humantests für einen Impfstoff begonnen.

Researchers at the University of Pittsburgh and UPMC work on a COVID-19 vaccine candidate

Ein Wissenschafter der University of Pittsburgh forscht an einem Impfstoff gegen COVID-19 

Impfstoffe in Entwicklung

Mit Stand 4. April waren der WHO zufolge weltweit mindestens 60 Impfstoffe in Entwicklung. Forscher der Universität Pittsburgh wollen bereits erfolgreiche Tests an Mäusen vorgenommen haben. Die Tiere hatten nach einer Impfung innerhalb von 2 Wochen Antikörper aufgebaut. Auch in Russland sollen bereits Vorbereitungen für einen Impfstoff-Test mit Freiwilligen laufen.

Bis tatsächlich ein Impfstoff gefunden wird, könnte es trotzdem noch einige Zeit dauern, sagte der renommierte Virolge Peter Palese in einem Interview mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Laut WHO sind derzeit nur 2 Impfstoffe in Phase 1 der Tests. In dieser Phase wird das Medikament an einer kleinen Gruppe von Personen getestet.

Impfstoff in 18 Monaten

Die internationale Impfstoff-Allianz CEPI ("Coalition for Epidemic Preparedness Innovations") sei dabei, mindestens acht mögliche Impfstoffe zu entwickeln. Wissenschafter gingen davon aus, dass in 18 Monaten mindestens einer von ihnen anwendungsbereit sein werde. "Nur mit einer entsprechenden finanziellen Förderung kann dieser enge Zeitplan eingehalten werden", schrieb Microsoft-Gründer Bill Gates in einem Gastbeitrag für die "Welt am Sonntag".

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Bill Gates

Er machte deutlich, dass die Entwicklung eines Impfstoffs nur der erste Schritt sei - weitere Ressourcen und zusätzliche Planung seien für dessen Herstellung und Verbreitung nötig.

Eine Covid-19-Schutzimpfung müsse als "globales öffentliches Gut" eingestuft werden und daher für alle bezahlbar und zugänglich sein. "Um diese Ziele zu erreichen, sollten sich die G-20 bereits jetzt mit der Logistik eines globalen Immunisierungsprojekts auseinandersetzen", so der Microsoft-Gründer.

Medikament für Infizierte

Auch an Medikamenten, die potenziell das Leben Infizierter retten könnte, wird derzeit geforscht. Die österreichische Firma Apeiron Biologics will in Kürze das Medikament APN01 an 200 schwer erkrankten Patienten testen. Ursprünglich wurde es gegen akute Lungenerkrankungen entwickelt. Nun hoffen die Wissenschaftler, dass ihr Medikament auch gegen das Coronavirus Wirkung zeigen kann. Bei einem positiven Verlauf, könnte das Medikament bereits im Sommer verfügbar sein.

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