Jemand nimmt das Smartphone aus dem Rucksack einer anderen Person.

Handy-Diebstahl ist enorm ärgerlich (Symbolbild).

© Getty Images / Hispanolistic/istockphoto.com

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Was soll ich tun, wenn mein Handy gestohlen wurde?

Gerade hat man es doch in die Hosentasche gesteckt, und plötzlich ist das Handy weg? Für viele Menschen ist das eine Horrorvorstellung. 

Denn das Smartphone ist nicht nur ein wichtiger Draht zur Welt, sondern auch voller sensibler Daten – von Banking-Apps und wichtigen E-Mails bis zu privaten Fotos. Nach der ersten Panik und der Erkenntnis, dass das Smartphone tatsächlich nicht mehr da ist, bleibt die Frage: Was jetzt?

Auf Diebstahl vorbereitet sein und Anzeige erstatten

Tatsächlich hat man, wenn das Handy erst mal in den Händen Krimineller ist, kaum mehr Spielraum – zumindest wenn man sich nicht auf den Diebstahl vorbereitet hat. „Wenn das Handy gestohlen wird, sollte man eine Anzeige bei der nächstgelegenen Polizeidienststelle machen“, rät das Bundeskriminalamt. Damit die Polizei das Gerät zur Fahndung ausschreiben kann, ist jedoch die sogenannte IMEI-Nummer nötig. Diese sollte man daher zur Sicherheit unabhängig vom Gerät notieren.

Sie findet sich in den Handy-Einstellungen (bei Android unter „Über das Gerät“, bei iOS unter „Allgemein“ > „Info“). Außerdem wird sie angezeigt, wenn man *#06# in der Telefonie-App eingibt. 

Wenn das Smartphone schon gestohlen ist, gibt es noch eine Hoffnung: Die IMEI-Nummer ist häufig auf der Originalverpackung abgedruckt. Dual-SIM-Handys haben übrigens 2 IMEI-Nummern.

Gerät gut absichern

Damit nach einem möglichen Diebstahl keine sensiblen Daten an Kriminelle gelangen, sollte man sein Smartphone von vornherein gut vor fremden Zugriff schützen. Dafür eignet sich der Fingerabdruck oder eine schwierige PIN – 1234 oder Ähnliches lässt sich sehr leicht knacken.

➤ Mehr lesen: Google macht es noch schwieriger, Android-Smartphones zu stehlen

Denn wenn ein Dieb es schafft, das Gerät zu entsperren, kann er z.B. Zugriff auf das E-Mail-Postfach oder im Browser gespeicherte Passwörter erlangen. Darüber könnte er wiederum den Besitzer oder die Besitzerin des Handys aus manchen Accounts aussperren. 

ID-Austria, Bank-Zugang und SIM sperren

Die heikelsten Apps auf dem Smartphone, etwa die ID-Austria und den Online-Banking-Zugang sollte man deshalb zur Sicherheit gleich blockieren. Ersteres ist online derzeit noch nicht möglich. Stattdessen kann man zum Sperren der ID-Austria den telefonischen Widerrufsdienst (+ 43 1 715 20 60) nutzen, auch ein Fax-Formular steht zur Verfügung

Um die ID-Austria anschließend wieder zu aktivieren, muss man sich erneut bei einer Registrierungsbehörde registrieren. Online-Banking ist ebenfalls besonders heikel, weshalb man nach dem Handydiebstahl umgehend bei der eigenen Bank-Hotline anrufen sollte, um eine Sperre zu veranlassen. 

➤ Mehr lesen: ID Austria ersetzt ab sofort Digitales Amt

Mobilfunker empfehlen, auch die SIM-Karte im Smartphone sofort sperren zu lassen. So kann verhindert werden, dass Kriminelle durch Auslandstelefonate o.Ä. auch noch eine hohe Handyrechnung verursachen. Die SIM-Sperre veranlasst man über die Hotline oder den Online-Service des jeweiligen Anbieters. Beim Wiederauftauchen des Smartphones kann sie leicht wieder rückgängig gemacht werden.

Android-Handy aus der Ferne sperren

Wird einem das Smartphone entsperrt entrissen oder ist es nicht mit einem sicheren Code versehen, kann man das Display gegebenenfalls noch aus der Ferne sperren. Voraussetzung dafür, dass die Funktion bereits vor dem Abhandenkommen des Geräts aktiviert ist. 

Bei Android findet sie sich in den Einstellungen unter „Sperren per Fernzugriff“. Ist das Handy weg, kann man dann von jedem Browser aus android.com/lock aufrufen und den Bildschirm durch bloße Eingabe der Telefonnummer sperren.

Die Seite „Mein Gerät finden“ von Google zum Sperren eines Android-Geräts ist zu sehen.

Das Display eines Android-Handys kann man unter android.com/lock sperren.

Ortungsfunktion

Im Fall von Diebstahl oder Verlust ist es sehr hilfreich, wenn die Ortungsfunktion des Smartphones eingeschaltet ist. Außerdem sollte man die Zugangsdaten für den Google- bzw. Apple-Account gerade dann zur Hand haben, wenn das Handy weg ist. Nur so kann man sich von einem anderen Gerät aus mit dem Gestohlenen verbinden.

Damit die Ortung bei Android funktioniert, muss am Smartphone die Standortermittlung zugelassen sein. Ruft man dann über ein anderes Gerät android.com/find auf, gelangt man nach Anmeldung beim Google-Konto zur Übersicht von „Mein Gerät finden“. Auf einer Landkarte wird die Position des Handys angezeigt, zudem der Akkustand und gegebenenfalls der Name des WLAN-Netzwerks, in dem es sich befindet.

Ein Screenshot der Google „Mein Gerät finden“-App mit Standortkarte eines Sony Xperia 5 V.

Für die "Mein Gerät finden"-Funktion (android.com/find) braucht man die Zugangsdaten seines Google-Accounts.

Man kann über diese Seite aus der Ferne einen Ton auf dem Smartphone abspielen und das Gerät als Ganzes sperren. Dadurch wird man auf dem gestohlenen Smartphone automatisch vom Google-Konto abgemeldet, Debit- oder Kreditkarten werden aus dem Google Wallet entfernt. Außerdem besteht die Möglichkeit, das Gerät auf Werkseinstellungen zurückzusetzen, also alle persönlichen Daten zu löschen.

Wo ist?-Funktion beim iPhone

Nutzt man ein iPhone, sollte man sichergehen, dass die Funktion „Wo ist?“ aktiv ist. Wenn das Handy dann weg ist, kann man es mittels eines Zweitgeräts nach Anmeldung mit dem Apple-Konto unter icloud.com/find „suchen“. Die Lokalisierung funktioniert meist sogar dann, wenn das Gerät offline oder ausgeschaltet ist, wenn nicht, wird der letzte bekannte Standort angezeigt.

Auf dieser Seite kann man das iPhone auch als „verloren“ markieren, um das Display zu sperren. Auch die Bezahlfunktionen von Apple Pay werden dadurch gesperrt. Man kann zudem eine Nachricht eintippen, die auf dem Display des betreffenden Geräts angezeigt wird. Ehrlichen Findern wird es dadurch erleichtert, das iPhone zurückzugeben.

Ein Screenshot der „icloud Geräte suchen“-Funktion, die den Standort eines iPhones auf einer Karte von Wien anzeigt.

Über icloud.com/find kann man seine Apple-Geräte lokalisieren.

Handy geortet – was jetzt?

Auch das Bundeskriminalamt empfiehlt, die Ortungsfunktion des Smartphones zu nutzen. Denn je mehr Indizien man für die Polizeiarbeit habe, desto besser sei das für die Aufklärung des Diebstahls

Doch man sollte nicht anfangen, in fremden Gebäuden herumzustreifen, nur weil dort vermeintlich das gestohlene Handy liegt. Das Bundeskriminalamt rät: „Wenn es sich um einen Diebstahl handelt, und das Handy an einem nicht öffentlich zugänglichen Ort lokalisiert wird, sollte das der Polizei (unter 133) mitgeteilt werden. Falls die Ortung eine eindeutige Zuordnung ergibt, hat die Polizei die Möglichkeit, Nachschau zu halten.“

Handy-Diebstahl geht zurück

Ob man sein Smartphone dadurch tatsächlich zurückbekommen kann, steht auf einem anderen Blatt: 2024 wurden in Österreich 6.496 Anzeigen wegen Handydiebstahls erstattet. Nur 17,4 Prozent der Fälle konnten aufgeklärt werden. 

Allerdings ging der Straftatbestand in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurück: 2016 zählte die Polizeistatistik noch 16.572 Handy-Diebstähle, also mehr als doppelt so viel wie vergangenes Jahr. Mit Abstand am meisten Smartphones werden übrigens an öffentlichen Orten geklaut, denn vor allem in Menschenmengen haben Taschendiebe ein leichtes Spiel. Das Bundeskriminalamt rät, das Handy deswegen am besten in einer verschließbaren Tasche oder an der Körpervorderseite zu tragen.

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Jana Wiese

interessiert sich besonders für die gesellschaftlichen Auswirkungen von Technologie und Wissenschaft. Mag das offene Web, Podcasts und Kuchen, (food-)bloggt seit 2009.

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Jana Wiese

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