Die besten TikTok-Alternativen für iOS und Android
Das Politikum rund um das soziale Netzwerk TikTok hat in den letzten Wochen ordentlich Fahrt aufgenommen. Bereits bei der Übernahme und der damit einhergehenden Einverleibung von musical.ly durch das chinesische Unternehmen ByteDance blickten Beobachter kritisch auf die damals vor allem bei Jugendlichen äußerst beliebte App.
Die steigende Popularität und das immer breiter gefächerte Publikum, zusammen mit den anstehenden Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten, haben TikTok von einer Spaß-App zu einem politischen Faktor gemacht. Nachdem Nutzer über TikTok dafür gesorgt hatten, dass eine Wahlveranstaltung von Donald Trump vor fast leeren Rängen stattfand, rückte die App in den Fokus des amtierenden US-Präsidenten.
Die Folge: bleibt die App in chinesischen Händen, wird sie Mitte September gesperrt, um die nationale Sicherheit zu wahren. Die potenzielle Sperre und ein allgemeines Misstrauen gegenüber den chinesischen Eigentümern haben in den letzten Wochen die Suche nach Alternativen verstärkt. Tatsächlich gibt es einige Apps, die in puncto Design und Funktionen TikTok sehr stark ähneln. Eine App versucht sogar mit der Unterstützung von Musikstars und einem Show-Boxkampf, die Massen auf die eigene Plattform zu locken.
Dubsmash
Zu den bekannteren Apps unter den TikTok-Alternativen gehört Dubsmash. Die Anwendung ist bereits seit mehreren Jahren auf dem Markt und fällt immer wieder mit viralen Videos auf. In Sachen Design erinnert Dubsmash eher an Instagram als an TikTok, die Inhalte der beiden Plattformen sind aber fast nicht zu unterscheiden.
Dubsmash ist vor allem durch sein Lip-Syncing-Feature bekannt geworden. Nutzer wählen hier ein Musik- oder Audio-Snippet aus und versuchen daraus Videos mit Lippensynchronisation zu machen. Von bekannten Chart-Hits bis zu legendären Audiozitaten aus Film und Fernsehen ist eine breite Auswahl vorhanden.
Auch Dubsmash hat durch die Diskussionen rund um TikTok einen zweiten Schub bekommen, mit vereinzelten Zuwächsen jenseits der 200 Prozentmarke in den letzten Monaten.
Triller
Einer der auffälligsten TikTok-Konkurrenten in den letzten Wochen und Monaten ist die App Triller. Die US-amerikanische Anwendung bekam unter anderem durch den Wechsel einiger TikTok-Influencer Rückenwind. Aber auch die massive Unterstützung durch die amerikanische Musikindustrie hat der App einen deutlichen Schub verpasst.
Superstars wie Snoop Dogg, The Weeknd, Lil Wayne oder Kendrick Lamar unterstützen Triller. Und auch Musiker wie Eminem oder Alica Keys veröffentlichen aktiv Inhalte auf der Plattform. Es sollte daher nicht überraschend kommen, dass ein besonderer Fokus bei Triller auf dem Thema Musik liegt. Nutzer sollen hier ihr einzigartiges Talent zeigen, um möglicherweise entdeckt und der nächste Justin Bieber zu werden.
Auch hat die Plattform Deals mit den drei großen Musikverlagen, Warner, Universal und Sony abgeschlossen und kann deshalb auf einen riesigen Katalog an Songs zurückgreifen. Zusätzliche Aufmerksamkeit generierte man auch mit einem Ende Juli verkündeten Megaevent.
Wenn am 12. September der ehemalige Schwergewichts-Champion Mike Tyson wieder in den Ring steigt, wird Triller das Event als Pay-per-View hosten. Laut CNBC soll sich die Plattform die exklusiven Übertragungsrechte jenseits der 50 Millionen US-Dollar kosten haben lassen, um für einen weiteren Pull-Effekt zu sorgen.
Instagram Reels
Wenn irgendwo auf der Welt eine App oder eine Plattform aus der Ecke der sozialen Netzwerke erfolgreich ist, schrillen bei Facebook die Alarmglocken. So auch im Falle von TikTok. Nachdem die App von ByteDance in den letzten Monaten immer präsenter wurde, hat der Social-Media-Gigant mit Instagram Reels eine eigene Alternative vorgestellt.
Das neue Feature wurde direkt in die Instagram-App integriert und erreicht somit auf Anhieb eine breite Nutzerbasis. Starten lässt sich Reels über die Instagram-Kamera. Dort können Nutzer aus verschiedenen Tools wählen, die zur Erstellung der Clips bereitgestellt werden. Zur Verfügung stehen hier „Audio“, „AR-Effekte“, „Timer und Countdown“, „Ausrichten“ und „Tempo“. Darüber lassen sich dann Musik-Snippets über Videos legen, AR-Effekte aus einer umfangreichen Galerie einblenden oder freihändige Videos erstellen.
Die Clips bei Reels sind 15 Sekunden lang und können nach dem Bearbeiten im eigenen Feed geteilt werden. Wer ein öffentliches Konto nutzt, kann die Clips in einem öffentlich einsehbaren Bereich unter „Explore“ teilen. Möchte man Reels nicht für die Ewigkeit teilen, können diese auch in der eigenen Story geteilt werden. Die Clips verschwinden dann nach 24 Stunden vollautomatisch.
Instagram ist kostenlos für iOS und Android erhältlich. Reels ist als Feature in die App integriert.
Byte
Eine der neuesten Alternativen zu TikTok stammt von einem alten Bekannten. Die App Byte wurde Anfang des Jahres offiziell gestartet und erfuhr direkt größere Aufmerksamkeit. Kreiert wurde Byte nämlich von niemandem geringeren als Dom Hofmann, einem der Mitbegründer von Vine. Schon alleine deshalb wurden und werden noch immer große Hoffnungen in Byte gesetzt.
Bereits das Design erinnert beim ersten Start sofort an TikTok. Full-Screen Videos im Hochformat, eine dezente Navigationsleiste und kurzer, auf Unterhaltung getrimmter Content. Sämtliche Videos werden unendlich geloopt, spielen also ununterbrochen weiter. Byte kommt außerdem mit eigenen Communities, die eine bessere Zuordnung der Videos erlauben. Unter Communities verstehen sich Kategorien wie funny, cinematic oder horror.
Um Nutzer auf die Plattform zu locken, hofft man bei Byte vor allem mit Monetarisierung punkten zu können. Auch der amerikanische Ursprung wird von vielen gerade aufgrund der momentan vorherrschenden Debatte rund um TikTok als Pluspunkt gesehen.
Chingari
Was Byte in den USA ist, ist Chingari in Indien. Aufgrund angespannter politischer Verhältnisse und der Angst vor Spionage aus China, ist TikTok in Indien bereits seit Juli verboten. Um die Lücke zu füllen, hat man sich in Indien auf das einheimische Chingari gestürzt.
Bereits die Diskussion um ein Verbot seit 2019 haben der App regen Zulauf verschafft, die endgültige Sperre hat dem Dienst aber noch einmal einen ordentlichen Schub verpasst. Chingari erinnert vom Design sehr stark TikTok, selbst die Menüleisten bzw. Overlays in den Videos sind fast nicht vom Original zu unterscheiden.
Auch bei Chingari können Nutzer kurze Clips erstellen, die dann in einem Loop abgespielt werden. Ebenfalls enthalten ist die Möglichkeit, Musik und andere Audioausschnitte über das Video zu legen, wie es bereits von TikTok-Vorgänger musical.ly bekannt war. Kleiner Nachteil vor allem für europäische Nutzer ist der starke Indien-Fokus.
Momentan ist die App eher auf das lokale Publikum zugeschnitten und ist noch etwas arm an Features. Auch eine iOS-App fehlt bisher. Umstände, die sich durch den drohenden TikTok-Bann in den USA aber schnell ändern könnten.
Chingari ist kostenlos für Android erhältlich.