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BAE baut Railgun-Munition feuernde Haubitze für US-Army

Die US-Army will einen Auftrag an BAE Systems vergeben, mit dem Ziel, eine selbstfahrende 155-mm-Haubitze zu entwickeln, die als neuartiges Luft- und Raketenabwehrsystem dienen soll. Davon berichtet The War Zone unter Berufung auf offizielle Regierungsdokumente

Das als Multi-Domain Artillery Cannon (MDAC) bezeichnete System soll in der Lage sein, Drohnen, Marschflugkörper sowie Flugzeuge und Hubschrauber abzuschießen. Dabei kommt Hyperschallmunition zum Einsatz, die ursprünglich für das inzwischen eingestellte elektromagnetische Railgun-Programm der US-Marine entwickelt wurde. 

Die Hochgeschwindigkeitsprojektile könnten früheren Berichten zufolge mit Geschwindigkeiten von über 3.000 Meter pro Sekunde fliegen. Sie sollen präzise, schwer abzuwehren und vor allem günstiger sein als klassische Luft-Boden-Raketen für die Flugabwehr.

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Eine vollständige MDACS-Batterie soll dem Auftrag zufolge aus 8 Multi-Domain Artillery Cannons, 4 Multi-Function Precision Radars, 2 Multi-Domain Battle Managers und mindestens 144 Hypervelocity Projectiles (HVP) bestehen.

BAE entwickelt HVP

BAE entwickelte bereits das HVP für das Railgun-Projekt der Navy. Nicht zuletzt deswegen dürfte das Unternehmen für den Auftrag einen Startvorteil gehabt haben. Es wäre denkbar, dass für MDAC auch das 155mm-Artilleriesystem Archer als Grundlage zum Einsatz kommt, das von BAE bereits seit 2010 hergestellt wird. 

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Es hat eine hohe Magazinkapazität, einen Autolader für eine schnelle Schussfolge und kann sowohl einzeln als auch als Batterie autonom agieren, sobald die Zielkoordinaten eingegeben sind. Es ist also erprobt und erfüllt bereits einige der Voraussetzungen, die die US-Army an MDAC stellt.

Es müsste jedoch höchstwahrscheinlich ein Nachteil von Archer ausgebügelt werden, nämlich seine Größe. Früheren Grafiken zufolge soll MDAC in den Laderaum eines Militärtransporters C-130 Hercules passen. Archer ist dafür allerdings zu groß. Nicht ausgeschlossen ist, dass darum auch ein völlig neues Design entwickelt wird. 

Ziel ist es, bis zum vierten Quartal des Haushaltsjahres 2027 einen kompletten MDAC-Batterie-Prototypen zu haben. Eine Demonstration der Fähigkeiten dieses Prototyps ist bis 2028 geplant. 

HVP Projektil

Das für den Einsatz in der Railgun entwickelte HVP war ein kinetisches Projektil, das Ziele durch bloße Aufprallkraft zerstören sollte. Die Höchstgeschwindigkeit sollte dabei bei rund 9.000 km/h liegen. Es waren auch Versionen angedacht, die über Sprengköpfe verfügen.

Die Idee bei der Entwicklung von HPV war, dass ein Universalgeschoss wird. Es sollte nicht nur in Railguns, sondern auch in regulären Kanonen und Geschützen zum Einsatz kommen.

Entsprechende Tests fanden in den vergangenen Jahren statt. Der Navy zufolge würden HPVs eine maximale Reichweite von 17 bis 40 Seemeilen (31 bis 74 Kilometer) haben, wenn sie von einer geschleppten 155-mm-Haubitze M777 bzw. einem 5-Zoll-Geschütz Mk 45 abgefeuert werden. 

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Was ist eine Railgun?

Die Railgun funktioniert ähnlich wie ein Katapult. Ein Schlitten läuft zwischen 2 Schienen – daher auch der Name Railgun (rail = Schiene). Eine Schiene ist positiv, die andere negativ geladen. Durch den stromleitenden Schlitten wird der Kreislauf zwischen den beiden Schienen geschlossen.

Dadurch entsteht ein Magnetfeld. Dies erzeugt Lorentzkraft, bei der ein Magnetfeld Kraft auf bewegte Ladungen ausübt. Der Schlitten wird dadurch beschleunigt, entgegen der Richtung der Energiequelle, also hin zur Mündung der Railgun. Das Projektil auf dem Schlitten wird dadurch mit extrem hoher Geschwindigkeit weggeschossen.

Vorteile von Railguns:

  • Mehr als die 10-fache Reichweite eines normalen Geschützes
  • Gelenktes Railgun-Projektil kostet weniger als 20 Prozent einer Rakete
  • Platz- und Gewichtsersparnis bei der Munition: Treibladungen für Granaten/Geschosse sind nicht mehr notwendig

Nachteile von Railguns:

  • Hohe Hitze beim Schießen beschädigt Schienen und andere Bauteile und reduziert so die Haltbarkeit
  • Leistungsstarke Railguns sind noch zu groß, um sie mobil einsetzen zu können

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Günstiger als Raketen

Im Unterschied zu den Railguns sollen die gelenkten Hyperschall-Projektile bei MDAC nicht mittels Elektromagnetismus “herauskatapultiert” werden, sondern konventionell mittels Treibladung verschossen werden. Durch ihre hohe Geschwindigkeit wären sie in der Lage, so gut wie alle ankommenden Gefahren abzuschießen, ohne selbst abgefangen zu werden.

Für die Flugabwehr soll das in erster Linie deutlich günstiger sein als klassische Luft-Boden-Raketen. Zwar ist unklar, wie viel die Projektile genau kosten werden, frühere Angaben lagen jedoch bei rund 100.000 Dollar. Zum Vergleich: Moderne US-Raketen zur Abwehr von Luftzielen kosten zwischen 400.000 und mehreren Millionen Dollar.

Railgun-Entwicklung eingestellt

Die Entwicklung von Railguns wurde in den USA im Jahr 2021 nach 10 Jahren Forschung aufgegeben. Laut der Navy würden dadurch Ressourcen für andere Projekte frei werden.

Dazu gehören Hyperschallraketen, Laserwaffen und elektronische Kriegsführung. Die Navy hatte bereits über 500 Millionen US-Dollar in die Entwicklung von Railguns gesteckt.

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