China vermeldet Durchbruch mit neuer Gasturbine
China ist nach eigenen Angaben ein Durchbruch gelungen. Mit Taihang-7 wurde jetzt die erste selbstentwickelte und -gebaute Gasturbine in Betrieb genommen, die speziell für Öl- und Gasbohrinseln gedacht ist, berichtet Global Times.
Der „Durchbruch“ hat 2 Komponenten. Die Erste ist, dass China damit bei seiner Rohstoffgewinnung weniger vom Westen abhängig ist. Bisher mussten Gasturbinen importiert werden. Ohne diese Stromerzeuger stehen Ölbohrinseln still. Falls die westlichen Länder Gasturbinen sanktionieren sollten, könnte China also womöglich keine neuen Offshore-Ölplattformen in Betrieb nehmen.
➤ Mehr lesen: NASA testet humanoiden Roboter auf Ölbohrinsel
Günstiger, mit weniger CO2-Ausstoß
Die zweite Komponente: China behauptet, dass die Gasturbine ähnlichen Maschinen aus dem Westen überlegen ist. Im Vergleich zu diesen soll die Taihang-7 80.000 Tonnen CO2 jährlich einsparen. Durch die Produktion im eigenen Land soll sie zudem 15 Prozent günstiger sein als importierte Turbinen. Auch die Instanthaltungskosten sollen geringer ausfallen.
Laut dem Designteam wurde für die Taihang-7 Wissen genutzt, das man bei der Entwicklung von Triebwerken für den Weltraum gewonnen hatte. Während der Entwicklung für die Gasturbine sollen „hunderte“ weitere Technologien, Prozesse, Standards und Materialen entwickelt worden sein, die zukünftig in andere Projekte einfließen werden.
➤ Mehr lesen: Schwimmende Windräder liefern Strom für Ölbohrinseln
Tagesbedarf für 500 Haushalte in einer Stunde
Taihang-7 kann in einer Stunde 5 Megawattstunden Strom erzeugen. Dies würde reichen, um 500 Haushalte für einen ganzen Tag mit Energie zu versorgen. Sie kann nicht nur mit Erdgas, sondern auch mit Diesel betrieben werden. Damit soll sie, laut dem chinesischen Staatsfernsehen CGTN, die weltweit erste Turbine dieser Art für Ölbohrinseln sein, die mit 2 Treibstoffarten Strom erzeugen kann.
Eingesetzt wird die Taihang-7 jetzt auf der Öl- und Gasbohrinsel Lufeng 8-1. Diese befindet sich 180 Kilometer von Shenzhen entfernt, im Südchinesischen Meer. Die Gasturbine und die größeren Modelle Taihang-15 und 25 sollen künftig bei weiteren Ölbohrplattformen eingesetzt werden. Die Zahl steht jeweils für die maximale Leistung in Megawatt.
Mit Taihang-110 wurde auch eine schwere Variante der Gasturbine entwickelt, mit 110 Megawatt Leistung. Diese ist aber für den Einsatz an Land in Kraftwerken gedacht. Ein Prototyp davon ist seit 2022 in einem Kraftwerk in Betrieb. Am 4. Juni 2023 erhielt die Taihang-110 die Produkt-Verifizierung und darf damit in China in die Massenproduktion gehen.