China soll 3 geheime Exascale-Supercomputer haben
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Üblicherweise werden Supercomputer in der Top500 gelistet. Unternehmen, Bildungseinrichtungen und wissenschaftliche Institute wetteifern dort darum, wer den schnellsten hat. Schließlich ist das nicht nur gute Werbung für den Hersteller der verwendeten Komponenten: Auch für das Land ist es prestigeträchtig, wenn man diese Rangliste der schnellsten Supercomputer anführt.
China, das sonst sehr gerne mit den Leistungen seiner Forschenden prahlt, scheint kein Interesse mehr an diesem Supercomputer-Wettrennen zu haben. Anscheinend sind bereits 3 Exascale-Supercomputer in Betrieb – und man hat der westlichen Welt nichts davon gesagt.
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Bisher gibt es offiziell nur einen einzigen Exascale-Supercomputer
Als Exascale-Computer gilt, wenn mindestens eine Trillion Rechenoperationen pro Sekunde (FLOPs) mit 64-bit (FP64) geschafft werden. Offiziell gibt es derzeit nur einen einzigen Supercomputer auf der Top500-Liste, der als Exascale gilt: Frontier aus den USA.
Jack Dongarra, Mitgründer der Top500, geht davon aus, dass China aber 3 bereits Exascales in Betrieb hat. OceanLight und Tianhe-3 sollen schon seit 2021 laufen. Mit Sugon soll seit heuer der dritte chinesische Exascale seine Arbeit aufgenommen haben.
Gegenüber der South China Morning Post sagte Dongarra: „Man weiß, dass China diese Computer besitzt und sie werden schon seit einer Weile genutzt. Es werden keine Benchmarks übermittelt, aber die Community kann sich in etwa zusammenreimen, was die Exascale-Supercomputer leisten, anhand der Forschungsarbeiten, die damit durchgeführt und veröffentlicht wurden.“
Möglicherweise Angst für weiteren Handelseinschränkungen
Frontier hat 1,194 ExaFLOPs Leistung. Sugon war als 2-ExaFLOPs-System geplant. Durch das US-Handelsembargo gegen chinesische Unternehmen verschob sich das Projekt mehrmals. Ursprünglich war geplant, Epyc-Prozessoren unter Lizenz des US-Unternehmens AMD zu nutzen. Laut einem Bericht von November 2022 sollen bei Sugon trotz des Handelsembargos AMD Epyc-9004-Prozessoren verbaut worden sein.
Deshalb wird vermutet, dass China bewusst keine Benchmarks und Details zu den Exascales an die Top500 übermittelt. Es soll verheimlicht werden, wie viel US-Technologie darin steckt, um nicht noch strengere Handelsembargos zu provozieren.
Gegen diese Theorie spricht, dass OceanLight und Tianhe-3 angeblich ohne US-Technologie auskommen. OceanLight soll selbstentworfene Chips nutzen. Tianhe-3 hat FeiTeng-Prozessoren auf Basis der ARM-Architektur, mit einer Kombination von chinesischen Matrix-Chips.
2 Exascales in der EU
Das nächste Update der Top500 wird es im November geben. Mit dem US-System Aurora soll ein Exascale hinzukommen, der 2 ExaFLOPs Leistung übersteigt.
Im deutschen Forschungszentrum Jülich steht der Exascale Jupiter. Ob der schon in der November-Ausgabe der Top500 gelistet sein wird, ist nicht bekannt. In Frankreich entsteht derzeit der zweite Exascale der EU. Dieser soll aber erst ab 2025 voll einsatzbereit sein.
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